Bitkom: Urheberrechtsabgabe verteuert Multifunktionsgeräte um bis zu 613 Euro

04.12.2003
Multifunktionsgeräte, die Drucker, Fax, Kopierer und Scanner in unterschiedlichen Kombinationen in sich vereinigen, könnten künftig vom deutschen Markt komplett verschwinden. Diese Ansicht vertritt der Branchenverband Bitkom, schreibt unsere Schwesterzeitschrift PC-Welt.

Multifunktionsgeräte, die Drucker, Fax, Kopierer und Scanner in unterschiedlichen Kombinationen in sich vereinigen, könnten künftig vom deutschen Markt komplett verschwinden. Diese Ansicht vertritt der Branchenverband Bitkom, schreibt unsere Schwesterzeitschrift PC-Welt.

Der Grund: Die geforderten Urheberrechtsabgaben der Verwertungsgesellschaft VG Wort würden die Geräte um 38 bis 613 Euro verteuern, so der Verband. In einem Musterprozess, den derzeit Hewlett-Packard gegen die VG Wort führt, soll über die Höhe der Abgaben entschieden werden.

Laut Bitkom hat nun die Schiedsstelle beim Deutschen Patent- und Markenamt in München einen Vorschlag vorgelegt, der in weiten Teilen den Forderungen der VG Wort entspricht. Standard-Geräte, die derzeit für rund 100 Euro im Handel erhältlich sind, würden demnach mit einer Abgabe von 75 Euro belegt, so die Bitkom. Dies entspräche einer Pre von 75 Prozent. "Damit wird der Vertrieb von Multifunktionsgeräten in Deutschland gänzlich unrentabel. Es wäre nicht verwunderlich, wenn die Hersteller und Importeure daraus Konsequenzen ziehen und in Deutschland künftig keine Multifunktionsgeräte mehr anbieten würden", kommentiert Bernhard Rohleder, Vorsitzender der Bitkom-Geschäftsführung, die Forderungen der VG Wort.

Grundsätzlich, so der Verband, seien die Hersteller durchaus bereit, Pauschalabgaben an die Urheber zu zahlen, allerdings muss "die Höhe der Abgaben realistisch sein". Jörg Menno Harms, Vizepräsident der Bitkom ergänzt: "Bei diesen wirtschaftlich völlig unsinnigen Abgaben werden die Hersteller regelrecht aus dem Land getrieben."

Aus Sicht des Verbandes muss das deutsche Urheberrecht dringend reformiert werden. So wurde in dem Gesetz die Höhe der Abgabe auf Kopierer auf 76 Euro festgesetzt. Dieses Gesetz stamme allerdings aus dem Jahr 1985, als ein solches Gerät noch umgerechnet 5.000 Euro gekostet hat. "Inzwischen ist das Verhältnis zwischen Kaufpreis und Abgabe völlig aus den Fugen geraten und nicht mehr zeitgemäß", so der Verband. (cm)

Zur Startseite