Kaum ist ein neues "Sondervermögen" der Bundesregierung in erreichbarer Nähe, bringen sich die Branchenvertreter in Stellung, um bei der Verteilung der Gelder nicht ins Hintertreffen zu geraten. Dabei kommt dem Ausbau der digitalen Infrastruktur besondere Bedeutung zu, wie auch der Branchenverband Bitkom bekräftigt.
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Eine bessere Förderung des Ausbaus der digitalen Infrastruktur in Deutschland ist nicht nur für die deutsche Wirtschaft wichtig, sondern würde auch der ITK-Branche zugutekommen. Der Bitkom fordert daher im Hinblick auf das 500 Milliarden Euro schweren Sondervermögen einen "Digitalpakt Deutschland". Dieser Digitalpakt solle mit 100 Milliarden Euro ausgestattet werden und Deutschland innerhalb der kommenden fünf Jahre zu einem in zentralen Bereichen digital souveränen Land machen.
Als Maßnahmen nennt der Bitkom den Anschub von Investitionen in digitale Schlüsseltechnologien wie KI und Quantum Computing, die Förderung der digitalen Transformation der deutschen Wirtschaft und die massive Beschleunigung der Digitalisierung der Verwaltung.
Deutschland soll keine digitale Kolonie werden
Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst will, dass Deutschland keine "digitale Kolonie" wird und auch aufgrund der aktuellen politischen Rahmenbedingungen in der Lage ist, sich aus einseitigen Abhängigkeiten zu lösen. "Wir machen uns oft kleiner, als wir sind. In Zukunftsfeldern wie dem Quantum Computing, der Cybersicherheit oder dem digitalen Zwilling gehören wir zu den führenden Nationen, ohne deutsche Technologie stünde die weltweite Chipproduktion still", stellt Wintergerst fest. Jetzt müsse man "einen Deutschland-Stack bauen" und dort im europäischen Verbund die digitalen Schlüsseltechnologien bündeln. "Unser Ziel muss sein, Deutschland zu einem digital souveränen Land zu machen. Wann, wenn nicht jetzt?", fragt sich der Bitkom-Chef.
Der Verband schlägt vor, den Digitalpakt Deutschland weit überwiegend aus den Bundesmitteln des Sondervermögens zu finanzieren, aber auch einen Teil der für die Länder vorgesehenen Gelder dafür zu nutzen, insbesondere zur Digitalisierung der Schulen. "Die Gelder müssen so investiert werden, dass sie eine Digitalisierungs-Dividende erwirtschaften. Richtig gemacht, wird der Digitalpakt Deutschland künftige Generationen nicht be- sondern entlasten", meint Wintergerst. Dazu solle der Digitalpakt mit messbaren Zielen und einem ambitionierten Zeitplan versehen werden. Die Steuerung soll dann beim künftigen Digitalministerium liegen, das der Bitkom ebenfalls einfordert (ChannelPartner berichtete).
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