Bittere Pille: Toshiba rutscht immer tiefer in die roten Zahlen

25.11.1999
NEUSS: Bereits im vergangenen Jahr mußte Toshiba schmerzhafte Gewinneinbußen hinnehmen. In diesem Jahr dürfte die Pein der Japaner angesichts ihrer Geschäftszahlen noch um einiges größer sein.

Etwa 850 Millionen Mark Verluste mußte Toshiba in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres hinnehmen. Im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres waren es 324 Millionen Mark. Für das gesamte Geschäftsjahr wird ein Minus von rund 1,3 Milliarden Mark erwartet. Das ist keine angenehme Entwicklung im Vergleich zum Vorjahrsergebnis, als der Verlust noch 215 Millionen Mark betrug. Damals gab das Unternehmen als Gründe die Asienkrise, Preisverfall bei den Speicherbausteinen und den schrumpfender Absatz mit Haushaltselektronik an, wie ComputerPartner im Juni berichtete (siehe <B>ComputerPartner</B> 21/99, Seite 20).

"Auch dieses Jahr sind der Preisverfall bei den DRAMs sowie ein starker Yen und Restrukturierungsmaßnahmen für das Ergebnis verantwortlich", erklärt Josef Thiel, Unternehmenssprecher der Toshiba Europe GmbH. Die Verluste seien in der ersten Geschäftsjahrhälfte besonders herb, weil es sich hierbei um die Monate April bis September handle - also das klassische Sommerloch. "Die zweite Hälfte fällt traditionell deutlich stärker aus", heißt es weiter. "In das Endjahresergebnis spielt außerdem der außergerichtliche Vergleich in den USA rein", erläutert Thiel. Aufgrund eines hypothetischen Fehlers in Diskettenlaufwerken muß der japanische Hersteller eine Milliarde Dollar für den Fall tatsächlicher Vorfälle in einem Fonds zurücklegen (siehe <B>ComputerPartner</B> 40/99, Seite 14).

Trotz Verlust Spendenfreudig

Auch wenn es keine Schadensfälle gebe oder nicht die gesamten Rückstellungen für diese geopfert werden müßten, habe der Hersteller vor, das Geld nicht ins Geschäft zu investieren, sondern an gemeinnützige Stiftungen zu spenden, weiß Thiel zu berichten und fügt außerdem hinzu: "Um den Verlust aufzufangen, wird Toshiba Sicherheiten im Wert von 467 Millionen Dollar veräußern." Während Toshiba im dritten Quartal europaweit Einbußen bei den Notebook-Marktanteilen hinnehmen mußte, sind sie hierzulande wieder auf 16,3 Prozent angewachsen, 2,6 Prozent mehr als im zweiten Quartal diesen Jahres. Und vor allem: sieben Prozent mehr als der nächst stärkste Konkurrent IBM, der zudem statt 10,5 nur noch 9,3 Prozent der Marktanteile für sich verbuchen kann. (via)

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