Geschickt oder riskant?

Blackberry 10 öffnet sich für andere MDM-Anbieter



Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Der angeschlagenen Smartphone-Hersteller Blackberry will es künftig auch anderen Anbietern von Mobile-Device-Management-Systemen (MDM) ermöglichen, Blackberry-10-Geräte zu verwalten. AirWatch, Citrix und IBM (Fiberlink) haben bereits Interesse bekundet.
Blackberry Z10
Blackberry Z10
Foto: Blackberry

Mit dem Schritt reagiert der kanadische Hersteller offensichtlich auf die Tatsache, dass viele Firmen neben Blackberrys auch andere Smartphones und Tablets einsetzen und dafür bereits eingeführte Verwaltungslösungen nutzen wollen. Bislang konnten Unternehmen, die Smartphones mit dem Blackberry-10-Betriebssystem managen wollten, dies nur mit dem Blackberry Enterprise Service 10 (BES 10) tun. BES 10 unterstützt zwar mit "Secure Work Space" auch die sichere Nutzung von Android- und iOS-Geräten, diese werden jedoch nicht streng verwaltet, stattdessen werden Mail- und PIM-Client, Browser sowie spezielle Apps jedoch in einem abgeschotteten Container vorgehalten.

Für viele Unternehmen, die bereits eine andere EMM-Lösung (Enterprise Mobility Management) im Einsatz hatten, war dies aber nicht ausreichend Grund für einen Wechsel, beziehungsweise die Anschaffung eines zweiten EMM-Systems. Gleichzeitig fiel es Blackberry damit offensichtlich schwer, seine besonders sicheren Smartphones an Business-Kunden zu verkaufen - ein Teufelskreis. Mit der nun angekündigten Möglichkeit erhofft Blackberry sich eine Besserung der Situation und möglicherweise ein Einlenken der Wettbewerber, die zuletzt Kunden der Kanadier mit Migrationsangeboten überschütteten.

"Mittelpunkt unserer Strategie bleibt weiterhin das Angebot unserer sicheren End-to-End-Lösungen für unsere Kunden aus Regierungen und anderen regulierten Branchen", kommentiert Ron Louks, Präsident Devices and Emerging Solutions bei Blackberry, den Schritt. Trotzdem verstünde man die Chancen und die Bedeutung der Öffnung unserer Blackberry-10-Software. Blackberry versuche, Kunden ein Maximum an Auswahl zu bieten, so dass sie die gesamte Bandbreite der Mobilitätswünsche der Mitarbeiter abdecken können.

Um Kunden dennoch zum Umstieg beziehungsweise Upgrade auf BES10 zu bewegen, hatten die Kanadier vor kurzem eine Studie bei Strategy Analytics in Auftrag gegeben. In dem Bericht „Enterprise Mobility Management: A review of Total Cost of Ownership” rechneten die Analysten vor, dass BES10 die kostengünstigste EMM-Lösung sei, wenn die Berechung der Gesamtbetriebskosten (TCO - Total Cost of Ownership) für fünf Jahren als Basis herangezieht. Der Wechsel von BES5 zu einem Blackberry-Wettbewerber - verglichen wurden Lösungen von Airwatch, Citrix, Good Technology, IBM (Fiberlink) und MobileIron - sei über fünf Jahre hinweg durchschnittlich mehr als doppelt so teuer wie eine Migration von BES5 zu BES10. Der Strategy Analytics-Bericht kommt ebenfalls zum Ergebnis, dass der „all inclusive“-Ansatz des Blackberry-Angebots spürbare Kostenvorteile bietet, die dann über den gesamten Zeitraum aufrechterhalten werden.

Business as usual

Wie das Studienergebnis bereits andeutet, gibt sich Blackberry trotz der Aktion noch nicht geschlagen: Die Company wird vielmehr auch weiterhin ihre Multiplattform-EMM-Lösung Blackberry Enterprise Service 10 (BES10) anbieten, die unternehmenseigene und im Mitarbeiterbesitz befindliche (ByoD) Blackberry-, iOS- und Android-Geräte verwaltet und sichert. Blackberry beabsichtigt außerdem, Ende dieses Jahres BES12 anzubieten, welche auch Windows Phone 8 unterstützen wird.

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