Bleiben Gebrüder August weiter am Ruder der ADA-HAS?

07.06.2001
Im Mittelpunkt der Branchen-Gerüchteküche steht das Systemhaus ADA-HAS. Von Komplettverkauf der Anteile an ein Versicherungskonsortium ist die Rede und vom Rückzug der Gründer August aus dem operativen Geschäft. Doch nicht alles wird so heiß gegessen, wie es gekocht wurde, heißt es zumindest bei ADA.

Die Nachricht aus der Gerüchteküche schlug wie eine Bombe ein. Von mehreren Quellen hieß es: Gebrüder Au- gust, Mitbegründer des ADA Systemhauses, hätten ihre Anteile an der ADA-HAS AG komplett an ein Ver- sicherungskonsortium verkauft und sich sogar aus dem operativen Geschäft zurückgezogen. Und weiter: Joachim Prinz, ehemaliger Deutschlandchef bei Computer 2000 und seit 1999 als Geschäftsführer des ADA-System- hauses, würde die Geschäfte übernehmen.

Manch ein Mitbewerber meinte, die Gründer Arnhold und Joachim August sowie Heinrich Dembon würden somit konsequent auf die angespannte Situation im Markt, schwindende Gewinne durch eine stark Hardware-lastige Ausrichtung und vor allem auf den verpass-ten Börsengang reagieren. Auch die Spekulation, die Victoria Kapitalanlage AG (Ergo-Versicherungskonzern) und die Signal-Iduna, die bereits seit Jahren Beteiligungen halten, könnten das gesamte Sys-temhaus übernehmen, wurde von verschiedenen Seiten als logische Konsequenz angesehen. Immerhin hätte sich ADA-HAS sehr stark auf die Versicherungsbranche konzentriert und bei einem jährlichen IT-Investitionsvolumen von geschätzten 50 Millionen Mark seitens der Victoria Versicherung, wäre so eine Übernahme finanziell äußerst interessant. Die Versicherung könnte in aller Ruhe das Unternehmen sanieren und dann irgendwann später immer noch mit Gewinn verkaufen oder an die Börse bringen.

Arnhold August hat die Nase voll von Gerüchten

Diese Gerüchte bringen Arnhold August regelrecht in Rage. "Wenn ich zu jedem Gerücht rund um die ADA Stellung nehmen müsste, käme ich nicht mehr zum Arbeiten, und Arbeit haben wir derzeit mehr als genug", erklärt er sehr bestimmt. "Es stimmt nichts, aber auch gar nichts an diesen Gerüchten. Weder mein Bruder Joachim, Heinrich Dembon noch ich haben vor, uns auf das Altenteil zurückzuziehen. Warum sollten wir auch? Wir sind auch keineswegs Hardware-lastig, sondern unser Service-Anteil beträgt mehr als 40 Prozent. Welcher unser Mitbewerber kann das schon von sich sagen? Mit der Signal-Iduna und dem Ergo-Versicherungskonzern haben wir starke, finanzkräftige Anteilseigner. Da kommt es mit Sicherheit nicht zu finanziellen Schwierigkeiten. Die haben meiner Meinung nach wohl eher der ein oder andere Mitbewerber. Wir hier stehen voll im Saft."

Es ärgert August nur ungemein, wenn Headhunter seine Mitarbeiter durch solche Gerüchte verunsichern, um sie besser abwerben zu können. "Wenn wir was zu berichten haben, dann tun wir das auch direkt und von uns aus", erklärt August abschließend. "Andererseits geht es die Öffentlichkeit nichts an, wenn da mal ein paar Anteile verkauft werden."

Derzeit sind nach Angaben des Marketingleiters Martin Arnold die Anteile an ADA-HAS wie folgt verteilt: Die Signal-Iduna-Gruppe hält 24,9 Prozent, die Victoria Versicherung (Ergo-Versicherungs AG und Ergo-Trust) hält durch die Fusion mit HAS nun 53,2 Prozent, die drei Gründer sind im Besitz von insgesamt 19,4 Prozent und die restlichen 2,5 Prozent sind in Streubesitz, unter anderem von HAS-Gründer Andres. Es sei auch kein Geheimnis, dass Joachim Prinz schon vor einiger Zeit in den Vorstand berufen wurde, jedoch als eines von mehreren Mitgliedern. Das mache ihn aber noch lange nicht zum Alleinverantwortlichen. Und die Gebrüder August wollen auch weiterhin "an vorders-ter Front mit ihrem Systemhaus im Markt kämpfen".

www.ada-has.de

ComputerPartner-Meinung:

Kaum ein anderes Systemhaus beflügelt seit längerer Zeit die Phantasie und das Interesse der Branchen-Insider wie die ADA-HAS. Sind hier geschickte Gerüchtekolpoteure der Konkurrenz am Werke, um das Systemhaus sys-tematisch in Schwierigkeiten zu reden (Meinung August)? Oder birgt jedes Gerücht nicht doch ein kleines Fünkchen Wahrheit (Meinung des Mitbewerbs und von Branchenkennern aus der Industrie)? Wir werden auf jeden Fall ein waches Auge auf die weiteren Ereignisse werfen, und zwar in alle Richtungen. (go)

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