Blöd durch Daddeln

11.07.2002
Ne, ne, hier schreibt keine besorgte Mutter, die ihrem Kind Video- und PC-Spiele mit Horrorgeschichten vermiesen will. So etwas hat uns Fernseh-Kinder ja auch nicht abgeschreckt. Wer zu viel daddelt, wird doof, ist vielmehr das umgangssprachlich ausgedrückte Ergebnis einer großen japanischen Untersuchung. Akio Mori von der Nihon Universität testete die Hirnaktivitäten von 240 Spielern zwischen sechs und 29 Jahren vor, während und nach der Beschäftigung mit Videospielen. Die Ergebnisse sind erschreckend: Wer konzentriert spielt, fällt in einen tranceähnlichen Zustand, der sich durch einen deutlichen Abfall der sogenannten Beta-Wellen auszeichnet. Diese Wellen produziert das Vorderhirn im wachen, aktiven Zustand. Diese Hirnregion wird auch mit Gefühl und Kreativität in Verbindung gebracht. Die Gehirne von Extremspielern sind laut Mori weniger wach und aktiv als die von Gelegenheitsspielern oder Spiel-Abstinenzlern.Und das nicht nur während des Spiels. Wie Mori herausfand, sind die Gehirne gewohnheitsmäßiger Spieler bereits vor dem Spiel weniger aktiv, erholen sich auch nach der Spielphase kaum noch. Auf der psychologischen Ebene beschreibt die Mori-Studie solche Heavy-Gamer, die zwei bis sieben Stunden täglich daddeln, als konzentrationsschwächer, leichter erregbar und sozial inkompatibler als Menschen aus Vergleichsgruppen. Laut der Messung sind die Hirne von Nicht-Spielern selbst während des Spiels nicht zu erschüttern. Bei den Gelegenheitsspielern nähme wohl die Hirnaktivität ab, erhole sich aber nachher wieder.Mori hält die Befunde vor allem in Bezug auf Kinder für fatal: Selbst bei Erwachsenen würde regelmäßiges Spielen zum Nicht-Nutzen der Vorderhirnregion führen. Kinder könnten aber hier direkten Schaden nehmen und emotionale wie kognitive Fähigkeiten gar nicht erst ausprägen. Kurz gesagt: Sie könnten vor dem Schirm verblöden.(go)

Ne, ne, hier schreibt keine besorgte Mutter, die ihrem Kind Video- und PC-Spiele mit Horrorgeschichten vermiesen will. So etwas hat uns Fernseh-Kinder ja auch nicht abgeschreckt. Wer zu viel daddelt, wird doof, ist vielmehr das umgangssprachlich ausgedrückte Ergebnis einer großen japanischen Untersuchung. Akio Mori von der Nihon Universität testete die Hirnaktivitäten von 240 Spielern zwischen sechs und 29 Jahren vor, während und nach der Beschäftigung mit Videospielen. Die Ergebnisse sind erschreckend: Wer konzentriert spielt, fällt in einen tranceähnlichen Zustand, der sich durch einen deutlichen Abfall der sogenannten Beta-Wellen auszeichnet. Diese Wellen produziert das Vorderhirn im wachen, aktiven Zustand. Diese Hirnregion wird auch mit Gefühl und Kreativität in Verbindung gebracht. Die Gehirne von Extremspielern sind laut Mori weniger wach und aktiv als die von Gelegenheitsspielern oder Spiel-Abstinenzlern.Und das nicht nur während des Spiels. Wie Mori herausfand, sind die Gehirne gewohnheitsmäßiger Spieler bereits vor dem Spiel weniger aktiv, erholen sich auch nach der Spielphase kaum noch. Auf der psychologischen Ebene beschreibt die Mori-Studie solche Heavy-Gamer, die zwei bis sieben Stunden täglich daddeln, als konzentrationsschwächer, leichter erregbar und sozial inkompatibler als Menschen aus Vergleichsgruppen. Laut der Messung sind die Hirne von Nicht-Spielern selbst während des Spiels nicht zu erschüttern. Bei den Gelegenheitsspielern nähme wohl die Hirnaktivität ab, erhole sich aber nachher wieder.Mori hält die Befunde vor allem in Bezug auf Kinder für fatal: Selbst bei Erwachsenen würde regelmäßiges Spielen zum Nicht-Nutzen der Vorderhirnregion führen. Kinder könnten aber hier direkten Schaden nehmen und emotionale wie kognitive Fähigkeiten gar nicht erst ausprägen. Kurz gesagt: Sie könnten vor dem Schirm verblöden.(go)

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