Bluetooth: Ab der Cebit nimmt der neue Standard seinen Lauf

02.10.2000
Ein Produkt, das neue Impulse verleiht, gibt es selbst in der schnelllebigen und innovationsfreudigen PC-Branche nicht oft. "Bluetooth", der neue De-facto-Standard für die drahtlose Datenkommunikation, könnte zu solch einem Impulsgeber werden.

Die Branche ist quasi "heiß" auf Bluetooth. Waren im vergangenen Jahr schon haufenweise Studien und Vorserienprodukte verschiedenster Anbieter zu sehen, wird es ab der Cebit nun Ernst. Die ersten voll funktionsfähigen Geräte, die auch im Verlaufe des Jahres noch lieferbar sein sollen, werden der Öffentlichkeit präsentiert.

So stellt beispielsweise der Aachener Modemspezialist Elsa auf der Cebit in Hannover ein externes ISDN-Modem mit integrierter Bluetooth-Schnittstelle vor. Darüber hinaus zeigt die Elsa AG als eines von 200 dem Bluetooth-Konsortium angehörenden Unternehmen weitere Lösungen speziell zur Erweiterung von Notebooks um die drahtlose Kommunikationsschnittstelle.

Explosionsartiges Wachstum vorhergesagt

Die Unternehmensberatung Frost & Sullivan geht für das laufende Jahr bereits von umgerechnet knapp 70 Millionen Umsatz mit Bluetooth-Geräten aus, obwohl die meisten Produkte kaum vor dem dritten Quartal erwartet werden. Bis zum Jahr 2006 soll der Umsatz auf etwa 1,3 Milliarden Mark anwachsen.

Als Initialzündung sieht das amerikanische Unternehmen die Möglichkeit, tragbare Computer mit Mobiltelefonen drahtlos zu vernetzen. Zwar habe der Bluetooth-Markt zu Beginn mit den üblichen Anfangsproblemen zu kämpfen, die mit der Einführung neuer Technologien verbunden seien, dennoch sei durch den immensen Bedarf an kostengünstigen Produkten zur schnellen und kabellosen Vernetzung mobiler Geräte mit einem explosionsartigen Wachstum dieses Marktes zu rechnen.

Umsatzchancen für alle Branchensegmente

Von der neuen Technik können viele Branchensegmente profitieren. Dazu gehören natürlich die Chip- und Gerätehersteller sowie Nachrüstspezialisten und nicht zuletzt auch der Handel, der zusätzlich zum Verkauf durch Service und Support gefordert ist. Wichtig dabei, so die Analysten von Frost & Sullivan, sei das schnelle Reagieren. Nur wer schnell handle, könne sich einen Anteil an diesem neu entstehenden Markt sichern. Allerdings hinge der Erfolg von Bluetooth ganz entscheidend von der Frage der Kompatibilität ab. Die wachsende Unterstützung des Standards in vielen Bereichen sei seine große Stärke, auf lange Sicht aber auch seine Achillesferse. Denn neben zu erwartenden Kompatibilitätsproblemen mit konkurrierenden Technologien wie etwa LANs oder Home RF könnten durch die Weiterentwicklung einzelner Produkte in verschiedene Richtungen langfristig erhebliche Probleme entstehen.

Sieht man den Bluetooth-Standard jedoch als eigenständiges Produkt für eine Vernetzung von mobilen zu anderen mobilen oder zu festinstallierten Geräten, sieht diese Befürchtung schon wieder anders aus. Von Haus aus erlaubt Bluetooth nämlich nur eine Kommunikation zwischen Geräten, die maximal zehn Meter voneinander entfernt sind. Das briefmarkengroße Bluetooth-Modul gestattet eben keine höhere Sendeleistung. Sollten sich die Hersteller ausnahmsweise einmal einig sein und sich an den selbst auferlegten Standard halten, kann die Bluetooth-Technologie durchaus eine sinnvolle Ergänzung zu den bestehenden Lösungen wie LANs und Home RF darstellen. (akl)

www.bluetooth.com

www.frost.com

www.elsa.de

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