Bluetooth 5.1 Core Spezifikation

Bluetooth bekommt Peilfunktion

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.
Mit der 5.1 Core Spezifikation verspricht die Bluetooth Special Interest Group Richtungserkennung und zentimetergenaue Positionserfassung. Über Bluetooth-Beacon lässt sich damit die genaue Lage eines Geräts erkennen. Das schafft auch in Unternehmen zahlreiche neue Einsatzmöglichkeiten.

Die Bluetooth Special Interest Group (SIG) hat Entwicklern die Version 5.1 der Bluetooth Core Spezifikation zur Verfügung gestellt. Wesentliche Neuerung ist eine Peilfunktion. Sie bietet deutlich weiter reichende Möglichkeiten für Bluetooth-basierende Standortdienste. Bisher war es lediglich möglich, Bluetooth-Geräte oder Bluetooth-Beacon in der Nähe zu ermitteln. Künftig lässt sich auch bestimmen, in welcher Richtung sie sich befinden. Laut Bluetooth SIG sind damit künftig Ortungssysteme mit einer "Genauigkeit von wenigen Zentimetern" machbar. Aktuell müssen sich Entwickler und Anwender bei der Standortbestimmung mittels Bluetooth mit einer Genauigkeit von wenigen Metern zufriedengeben.

Die Bluetooth Special Interest Group hat die Core Spezifikation 5.1 für Entwickler freigegeben.
Die Bluetooth Special Interest Group hat die Core Spezifikation 5.1 für Entwickler freigegeben.
Foto: Shutterstock

Die Verbesserungen mit der Bluetooth Core Spezifikation 5.1 bieten damit neue Einsatzmöglichkeiten für Bluetooth im Einzelhandel und in der Logistik, bei der Ortung von Objekten in Gebäuden, oder in Konzepten für öffentliche Einrichtungen wie Museen oder Bildungseinrichtungen. Vorteilhaft ist wieder einmal, dass Bluetooth in nahezu allen mobilen Endgeräten - von Smartphones über Tablets bis Notebooks - ohnehin schon verbaut ist, Entwickler also auf eine breite Basis standardisiert ausgerüsteter Geräte zurückgreifen können. Für neue Szenarien mit exakten Standortfunktionen muss dann lediglich die Gegenseite befähigt werden, mittels Bluetooth zu kommunizieren. Dazu gibt es bereits jetzt eine breite Auswahl an sogenannten Beacons.

Auswahl zwischen Bluetooth, RFID und WLAN

Der Einzelhandel experimentiert schon länger damit. Im Vordergrund stand bislang aber die Ansprache von Kunden sowie die Möglichkeit, unkomplizierte und eventuell dezentrale Bezahlverfahren anbieten zu können. In Zukunft bietet sich durch die ziemlich genau Lokalisierung von Gegenständen, die mit einem Bluetooth-Beacon ausgerüstet sind, auch die Möglichkeit, diese auffindbar zu machen. Das kann nicht bei höherwertigen Produkten im Handel hilfreich sein, auch in der Logistik könnte Bluetooth damit in Teilen eine Alternative zu RFID-Lösungen werden. Dasselbe gilt für das Gesundheitswesen und beim Gebäudemanagement allgemein, wenn es darum geht, mit Beacons versehene Geräte aufzuspüren und Nutzer dorthin zu führen.

"Standortdienste sind einer der am schnellsten wachsenden Lösungsbereiche für Bluetooth-Technologie. Marktanalysen gehen davon aus, dass in diesem Bereich im Jahr 2022 über 400 Millionen Produkte auf Bluetooth-Basis abgesetzt werden", teilt Mark Powell, Executive Director der Bluetooth SIG, in einer Pressemitteilung mit. In dem Bereich wird sich Bluetooth aber auch gegen WLAN durchsetzen müssen. Hier sind nicht nur viele Endgeräte im Feld, sondern vielfach ist die Infrastruktur auch schon vorhanden. Da liegt es nahe, durch Triangulation Standortdaten zu ermitteln und sinnvoll zu verwenden. Allerdings ist bei WLAN die Genauigkeit derzeit noch geringer, als bei der neuen Bluetooth-Spezifikation.

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