Bochumer Nokia-Werk erzielte 134 Millionen Euro Gewinn

30.01.2008
Bei der Schließung des Bochumer Handy-Werks beruft sich Nokia auf eine unrentable Produktion. Wie jetzt bekannt wurde, erzielte der Standort im letzten Jahr 134 Millionen Euro Gewinn, 90.000 Euro je Mitarbeiter in der Produktion. Zudem habe die Fertigung mit 18,7 Millionen Handys deutlich über den Erwartungen gelegen.

Die Verlegung des Bochumer Nokia-Werks scheint unausweichlich, den Finnen zufolge sei der Standort im Ruhrgebiet nicht rentabel genug. Daher soll die Produktion bereits im Sommer eingestellt und in Osteuropa fortgesetzt werden. Bei deutlich niedrigeren Lohn- und Betriebskosten. Doch hat man sich in Helsinki verrechnet? Wie das Finanzmagazin Capital berichtet, sei die wirtschaftliche Situation des Werks ausgezeichnet, im letzten Jahr erzielte Bochum einen Betriebsgewinn von 134 Millionen Euro oder 90.000 Euro je Mitarbeiter in der Produktion. Hinzu kamen weitere 70 Millionen Euro durch Zinsgewinne.

Unter Berufung auf vertrauliche Unterlagen schreibt Capital, die deutsche Nokia GmbH habe mit den Standorten Bochum, München, Düsseldorf, Ulm und Frankfurt ein Betriebsergebnis nach Zinsen von 246 Millionen Euro erzielt. Darüber hinaus habe die Bochumer Werksleitung an einem Konzept gearbeitet, mit dessen Umsetzung das Werk ebenso effizient wie die Produktionsstätte in Ungarn wäre. Bei Lohnkosten von 28,70 Euro statt 6,90 Euro wie im ungarischen Werk. Bei den Zahlen beruft sich das Magazin auf ein internes Papier über die "Betriebliche Restrukturierung der Nokia GmbH". Für den Umbau sei eine Investition von 14 Millionen Euro notwendig gewesen.

Außerdem wurde bekannt, dass die Produktion im Zeitraum von Juli bis Dezember 2007 mit 18,7 Millionen Handys über den Erwartungen von 16,3 Millionen Einheiten lag. Die Beschäftigten hätten dafür Überstunden und Wochenendarbeit in Kauf genommen. In den kommenden Wochen laufen Verhandlungen zwischen Nokia, Vertretern der Arbeitnehmer und der Landesregierung - einen Erhalt des Bochumer Werks schlossen die Finnen bislang aus.

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