Von Marzena Fiok
"Ihr Erfolg ist unser Ziel" lautet die Maxime der BOG Informationstechnologie & Services GmbH & Co. KG auf der Homepage. Vielleicht wäre es klüger gewesen, wenn das Unternehmen aus Münster mehr an den eigenen Erfolg gedacht hätte. Denn am 24. März 2005 mussten die Geschäftsführer des Systemhauses, Thomas Peter Dillsenseger und Dr. Kay Michel beim Amtsgericht Münster Insolvenz beantragen.
Das dürfte nicht nur den 400 Mitarbeitern, sondern auch Microsoft das Osterfest verhagelt haben: BOG gilt im Markt als "mit Abstand" umsatzstärkster Navision-Partner des Konzerns, wurde von diesem dafür insgesamt sechs Mal - zuletzt Ende 2004 - als "Partner des Jahres" gekürt.
Wie es nun mit der insolventen BOG weitergehen soll, dazu konnten bis Redaktionsschluss weder die Geschäftsführer noch der vorläufige Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Norbert Kruse etwas sagen - sie sind nach Angaben eines Mitarbeiters gerade gemeinsam auf "Bestandstour".
Und so darf noch ein wenig weiterspekuliert werden, wie es überhaupt zu dieser finanziellen Katastrophe kommen konnte. Denn BOG hat zahlungskräftige Gesellschafter wie die GE-Capital Equity (USA) und 3i (England) im Rücken. Warum die nun eine Firma mit bundesweit 400 Mitarbeitern, 6.000 Kunden und mehr als 20.000 installierten Lösungen in die Insolvenz gehen lassen, ist Marktbeobachtern ein Rätsel. Klar ist nur, dass die Schwierigkeiten im vergangenen Jahr begonnen haben müssen. Denn 2003 fühlte sich BOG mit einem Umsatz von 90 Millionen Euro so stark, dass man sich (nach Raber + Märcker in 2001) noch eine Mehrheitsbeteiligung am Konkurrenten Navigate aus Erlangen leistete.