Borland entlässt und strukturiert um

08.05.2006
Der Umbau des amerikanischen Softwerkers Borland zu einem Anbieter von Application Lifecycle Management soll beschleunigt werden - durch Entlassungen und den Verkauf der hauseigenen Abteilung für Programmier-Tools.

Von Wolfgang Leierseder

Das amerikanische Softwarehaus Borland hat angekündigt, rund 300 seiner 1.500 Arbeitsplätze zu streichen. Zur Begründung gibt das Unternehmen aus Cupertino, Kalifornien, an, es erwarte, bei seiner Neuorientierung als Anbieter von der seit Jahren ebenso hoch gehandelten wie allenfalls als Stückwerk realisierten ALM-Lösungen (Application Lifecycle Management) schneller voranzukommen als geplant. Zu diesem Zweck hatte das Unternehmen im Februar dieses Jahres Segue Software gekauft, Der US-Spezialist für Softwarequalitätssicherung war Borland rund 100 Millionen Dollar wert.

Das Unternehmen, schreibt Borland-CEO Tod Nielsen in einem Brief, werde die Vorstellung einer "Software Delivery Optimization" (SDO) - des durchgängigen Managements eines Softwarelebenszyklus - durch erwartete Kosteneinsparungen von jährlich rund 60 Millionen Dollar schneller umsetzen können. Dazu würden die geographische Konsolidierung und der seit Februar angekündigte Verkauf seiner Abteilung für Entwicklungs-Tools maßgeblich beitragen.

Der Stellenabbau soll bis Ende Juli abgeschlossen sein. Bis dahin will Borland auch seine Präsenz in 29 Ländern verringern: Laut Plan wird es dann nur noch wichtige Märkte mit den vier Segmenten IT- und Unternehmensmanagement, Anforderungsdefinition und -management, (Lifecycle-)Qualitäts- und Änderungsmanagement direkt adressieren.

So genannte Secondary Markets sollen über einen Mix aus direktem, Partner- und Channel-Vertrieb adressiert werden. Laut Borland gehören in Europa Deutschland, Großbritannien, Frankreich und die Niederlande zu den Ländern, in denen der Softwerker noch aktiver als bisher agieren will.

Intern hat sich Borland auf die neuen Geschäfte schon vorbereitet: So wurden die Abteilungen Verkauf und Professional Services zur Einheit Field Operations zusammengelegt. Sie soll das beratungsintensive Lösungsgeschäft vorantreiben. Ebenso wurde die Kundendienstabteilung in die Forschungs- und Entwicklungsabteilung eingegliedert, um die Kundenerkenntnisse künftig den Entwicklern schneller als bisher nahe bringen zu können.

Ein Käufer für Borlands IDE-Abteilung, derzeit 180 Mann stark und Anbieter der Entwicklungswerkzeuge "Borland Developer Studio" (Delphi, C++ Builder und C# Builder) sowie "JBuilder", soll in den kommenden Monaten gefunden werden. Es gebe bereits eine Reihe qualifizierter Bieter.

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