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Brauchen Sie ein neues HDMI-Kabel für 4K?

11.03.2016
Thomas Rau ist stellvertretender Chefredakteur PC-WELT Print bei IT-Media. 
HDMI ist nicht gleich HDMI. Wer mit 4K Filme oder Spiele genießen will, sollte hier auf die feinen Unterschiede achten.

Sie haben sich einen neuen 4K-Fernseher geleistet und wollen natürlich jetzt Videomaterial in der UHD-Auflösung einspielen. Benötigen Sie dafür ein neues HDMI-Kabel oder wird es auch noch mit dem Kabel funktionieren, über das Sie schon Ihren Full- HD-TV angeschlossen hatten?

Die schnelle Antwort: Kann, muss aber nicht. Etwas ausführlicher erklärt: Am HDMI-Kabel und an der HDMI-Buchse ändert sich nichts zwischen Full-HD und Ultra-HD. Allerdings werden zwischen Zuspieler und Fernseher bei UHD-Material natürlich sehr viel mehr Bilddaten übertragen, das Kabel muss also für diese höhere Bandbreite ausgelegt sein. Diese Anforderung erfüllen Kabel mit der Bezeichnung „HDMI Highspeed“. Sie können bis zu 10,2 GBit/s übertragen. Das genügt für eine Auflösung von 3840 x 2160 Bildpunkten bei maximal 30 Hz Wiederholrate und entspricht der HDMI-Spezifikation 1.4. UHD-Kinofilme liefern 3840 x 2160 Pixel bei 24 Hz Wiederholrate: Deshalb sollten Sie mit einem Highspeed-Kabel dann keine Probleme haben.


HDMI Highspeed reicht nicht immer: Fürs Spielen in Ultra-HD oder Videomaterial mit höherer Wiederholrate genügen 24 Hz aber nicht. Deshalb definiert HDMI 2.0 eine maximale Bandbreite von 18 GBit/s. Damit lassen sich Ultra-HD-Signale mit bis zu 60 Hz Wiederholrate übertragen. Laut den HDMI-Lizenzierungsbedingungen braucht es aber keine neuen Kabel für HDMI 2.0. Die HDMI-Highspeed-Kabel sollen auch mit der höheren Bandbreite zurechtkommen.

Deshalb gibt es auch keine spezielle Kennzeichnung eines HDMI-Kabels nach den Standards. Trotzdem verkaufen viele Hersteller ihre Kabel als HDMI-2.0-Kabel, um damit zu suggerieren, dass ihre Produkte auch mit den hohen Bandbreiten zurechtkommen. In der Praxis kommt es aber weniger auf diese Marketingaussagen an als auf einen hochwertigen Aufbau des Kabels und des Steckers. Wie groß der Innenleiter des Kabels ist und wie gut es gegen Störungen abgeschirmt ist, lässt sich von außen aber nicht erkennen. Selbst Kabel, die außen sehr dick sind, können schmale Innenleiter mit mangelhafter Schirmung enthalten.

Je kürzer, desto besser: Bildstörungen aufgrund einer schlechten Kabelqualität können besonders bei einem langen HDMI-Kabel Bildstörungen auftreten. Bei einer Kabellänge unter drei Meter gibt es in den meisten Fällen keine Probleme. Selbst Kabel minderer Qualität übertragen dann die UHD-Auflösung mit 60 Hz Wiederholrate. Bei einer längeren Strecke kommt die Qualität des Kabels deutlicher zum Tragen. Hier hilft nur Ausprobieren! Deshalb sollten Sie auf jeden Fall das Kabel umtauschen können, wenn es nicht den Erwartungen entspricht. Auch über Kundenbewertungen und Einträgen in Foren, die sich mit dem Thema Home Cinema beschäftigen, können Sie sich einen Eindruck über die Qualität eines Kabels verschaffen. Die einfachste Lösung – sofern bei Ihnen machbar: Verkürzen Sie den Abstand zwischen Zuspieler und Fernseher, damit die UHD-Übertragung auch mit einem schlechteren Kabel funktioniert. Achten Sie außerdem darauf, dass das Kabel fest in der HDMI-Buchse sitzt, und verzichten Sie auf Schnittstellen-Adapter. Beides kann die Signalqualität mindern.

(PC-Welt/ad)

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