Broadliner strukturiert seine Geschäftsbereiche neu

12.03.1998

MÜNCHEN: Die Macrotron Distribution GmbH hat ihre Geschäftsbereiche neu sortiert. Damit nimmt die Deutschlandstruktur von US-Vollsortimenter Ingram Micro Corp. langsam Gestalt an.Auf verfängliche Formulierungen wie Verschmelzung oder Eingliederung möchte sich Michael Kaack beim Thema Ingram Micro nicht einlassen. "Ingram Deutschland und Macrotron sind beides Töchter der amerikanischen Ingram Micro. Aus rechtlichen Gründen kann es derzeit keine Verschmelzung der beiden Unternehmen geben", erklärt der Macrotron-Vorstandschef. Da es aber nach seinen Worten "keine Alternative zur Verschmelzung" gibt, erscheint die Zukunft der Ingram Micro GmbH nach wie vor rätselhaft. "Sowohl Ingram als auch Macrotron entwickeln ihre eigenen Geschäftsmodelle weiter", so Kaack lapidar. Allerdings schiebt er auch nach: "Sobald es gesellschaftsrechtlich möglich ist, werden wir eine Integrationsmöglichkeit finden."

Compu-shack wird integriert

So läßt denn die gerade vollzogene Neustrukturierung der Macrotron Distribution auch ausreichend Raum für Spekulationen. Demnach wurden jetzt die drei Geschäftsbereiche "Traditionelle Broadline-Distribution", "Komponenten und Handelsmarke" sowie "Systeme, Netzwerke und Kommunikation" kreiert. Damit einher geht die Integration der Macrotron-Tochter Compu-Shack in den Konzern, die in den kommenden Monaten vollzogen werden soll. Compu-Shack-Gründer und -Chef Michael Krings wird dementsprechend ab Mitte des kommenden Jahres den Bereich Netzwerke als Geschäftsführer leiten. Die beiden anderen Bereiche verantworten ab sofort Robert Beck (Broadline-Distribution) und Rainer Kozlik (Komponenten).

Gleichzeitig wurden rund 50 Vertriebsmitarbeiter von Ingram Micro, die weiterhin in Weiterstadt am ehemaligen Standort der J&W Computer agieren, von Macrotron übernommen. Sie werden laut Kaack den Komponentenbereich verstärken. Außerdem sollen aus Kostengründen rund 40 Ingram-Mitarbeiter zum 31. März 1999 entlassen werden (siehe ComputerPartner 32/98, Seite 1). Für Ingram Micro, die in diesem Jahr nach den Angaben von Kaack einen Umsatz von rund 800 Millionen Mark erwirtschaftet, bleibt damit nur noch die Markendistribution übrig. Aufgrund der Neuorganisation in Dornach bei München spricht vieles dafür, daß das von Ingram Deutschland verbliebene Geschäftsgebiet in den nächsten zwölf Monaten in Macrotron integriert wird.

Sichtbare Fortschritte macht dafür die Annäherung von Macrotron an die Ingram Micro Corp. im kalifornischen Santa Ana. So wurde jetzt

das Geschäftsjahr der Dornacher dem der US-Mutter angepaßt: Künftig wird Macrotrons Geschäftsjahr dem Kalenderjahr entsprechen.

Fünf Milliarden im Visier

Hocherfreut dürfte Ingram Micro in Kalifornien über das abgelaufene

Geschäftsjahr (30. September) ihrer neuen Tochter sein. Der Distribu-

tionsumsatz in Deutschland stieg von rund 1,8 Milliarden Mark im Vorjahr um 33 Prozent auf 2,4 Milliarden Mark im Geschäftsjahr 1997/98. Der Umsatz des Macrotron-Konzerns kletterte um 36 Prozent von 1,99 auf 2,7 Milliarden Mark. Im kommenden Geschäftsjahr hofft Kaack auf Einnahmen in Deutschland inklusive Ingram Micro von 4,5 Milliarden Mark. Und im Gesamtkonzern soll nach den Worten von Kaack 1999 erstmals die Fünf-Milliarden-Mark-Hürde genommen werden. (sn)

So sieht die neue Führungsriege der Macrotron Distribution GmbH aus

(von links): Robert Beck, Broadline-Distribution, Manfred Born, Service & Logistik, Michael Kaack, Vorsitzender der Geschäftsführung, Stephen Griffiths, Finanzen, und Rainer Kozlik, Komponenten. Ergänzt wird das Quartett von Compu-Shack-Gründer Michael Krings, der den Bereich Netzwerke und Kommunikation leiten wird.

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