Unregelmäßigkeiten im Controlling

BSH Systemhaus vor dem Aus

22.12.2010
Ende der vergangenen Woche musste die BSH Systemhaus GmbH den Gang zum Insolvenzrichter antreten. ChannelPartner hat mit beiden Geschäftsführern des norddeutschen Unternehmens gesprochen und die Gründe für die Insolvenz aufgedeckt.
Ralf Ebken und Ubbo Oltmanns, Geschäftsführer der BSH Systemhaus GmbH
Ralf Ebken und Ubbo Oltmanns, Geschäftsführer der BSH Systemhaus GmbH
Foto: BSH Systemhaus

Am 17. Dezember 2010 musste die BSH Systemhaus GmbH den Gang zum Insolvenzrichter antreten. ChannelPartner hat mit beiden Geschäftsführern über die Gründe der Insolvenz gesprochen.

Ende November 2010 wurde nämlich bekannt, dass die Bilanzen der BSH Systemhaus GmbH manipuliert waren. Der verantwortliche Leiter des Rechnungswesens ist daraufhin fristlos entlassen worden. Ferner hat die BSH GmbH gegen diesen Ex-Mitarbeiter Strafanzeige erstattet.

Im Sommer 2010 hat Firmengründer Ralf Ebken eigenen Angaben zufolge die Einführung einer neuen Warenwirtschaftslösung, MKS Goliath, beschlossen. Diese speziell an die Bedürfnisse von Systemhäusern zugeschnittene Software macht alle Vorgänge im Projektgeschäft transparent. Ebenfalls Mitte des Jahres hat Ubbo Boltmanns, der im April 2010 mit einer 25-prozentigen Beteiligung als Geschäftsführer bei dem Unternehmen eingestiegen war, einige Unregelmäßigkeiten in der Buchführung festgestellt.

Im November 2010 forderte Oltmanns eigenen Angaben zufolge seinen Chefbuchhalter auf, ihm die "echten" Zahlen zu benennen. Daraus ergab sich für das Systemhaus eine Kapitalunterdeckung. Davon erfuhren schließlich auch die mit der BSH Systemhaus GmbH zusammenarbeitenden Banken und haben daraufhin dem Unternehmen alle Kredite gekündigt. Der Gang zum Insolvenzrichter war unausweichlich.

Dennoch besteht für das norddeutsche Unternehmen berechtigte Hoffnung auf die Fortführung der Geschäfte. Hauptgesellschafter Ebken (75 Prozent Anteile) befindet sich derzeit in intensiven Gesprächen mit zwei großen deutschen Systemhäusern, es geht um die Übernahme der BSH Systemhaus GmbH noch in diesem Jahr. Es gilt, die 60 Arbeitsplätze an den Standorten Bremen und Westerstede zu erhalten.

Aber die beiden Geschäftsführer sind derzeit heillos zerstritten und schieben sich gegenseitig die Verantwortung für das Desaster zu. Ob sie nach einer eventuellen Akquisition noch zusammenarbeiten werden, bleibt fraglich. 2009 hat das Systemhaus noch mit 80 Mitarbeitern über 18 Millionen Euro umgesetzt, 2010 dürften es nach einer Bereinigung weit weniger werden. Über die weitere Entwicklung der der BSH Systemhaus GmbH hält Sie ChannelPartner auch über die Feiertage auf dem Laufenden. (rw)

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