Buenos Dias

04.10.2002
Photokina Köln randvoll mit IT-Produkten

Während die Systems am Tropf hängt, können sich die Kölner des Besucheransturms kaum erwehren. Mit Events für die Jugend, wie dem Verleih zigarettenschachtelgroßer Digitalkameras zwecks Fotowettbewerb, der Vorführung professioneller Studioarbeit durch Starfotografen und Amateurmodels, kam Leben in die Ausstellung. An jeder Ecke steppte ein anderer Bär. Selbstverständlich kann der durch 14, teils mehrstöckige Hallen schiebende Besucher sich auch über Spiegelreflexkameras und Knipskisten aller Art informieren, ein Hauptmerkmal dieser Photokina war jedoch die Synergie mit der IT. Neben Multimediaprojektoren, Displays und digitalen Soundanlagen für Wohnzimmer und kleine Kinos, fand sich auch die Creme der Druckerhersteller ein. Wo angelernte Computerverkäufer mit Fotoqualität einen passablen Ausdruck meinen, konnte der wissbegierige Digitalknipser den direkten Vergleich vor Ort sehen. So waren auch die Stände, wo es kostenlose Prints der eigenen Bilder gab, ständig drängelnden Menschen ausgesetzt. Überhaupt schienen weder Leitung noch Gastronomie zu Zeiten ansonsten halbleerer Messehallen mit einem solchen Ansturm gerechnet zu haben. Die Chancen für gepflegte Nahrungsaufnahme oder ein gemütliches Plätzchen für die müden Knochen waren gering. Computer selbst blieben zumeist im Hintergrund, eher waren es die Notebooks, denen die Steuerung der Exponate oblag. Doch wozu einen PC, wenn es auch ohne geht. Direkt von der Kamera an den Drucker oder via Internet ins Labor lautet die Devise. Sogar Servicestationen, die an einen Fahrscheinautomaten erinnern, saugen die Daten aus Compact Flash, Smart Media oder Memory Stick und bestellen Tassen, T-Shirts oder Abzüge vom digitalen Bild - ganz ohne Windows. Nachdem der Computer lange Zeit als ultimative Hobbykiste galt, scheinen sich immer mehr User an die Zeiten vor dem Byte-Rausch zu erinnern: an Schallplatten, Fotoapparate und Live-Erlebnisse. Wer sich anschaut, wo die Wirtschaft Zuwächse verzeichnet, wird Individualität an vorderster Stelle finden. Ob nun Zweirad, Hifi oder der Besuch im Jazzkeller. Fast alles macht mehr Spaß ohne PC, sogar Autofahren. Und wozu ein Telefon eine eingebaute Kamera braucht, konnte mir dort auch keiner erklären. Aber dafür ist ja dann auch die Systems oder die Cebit da - staubtrocken und ultraseriös.

Mein Fazit: So macht man eine erfolgreiche Messe. Unterhaltung, Information und Business zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Bis demnächst, euer Querschläger!

Der ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.

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