Antwort auf Gaskonflikt

Bundesregierung erwägt Solarkraftwerke in Sahara

23.01.2009
Angesichts der Lieferausfälle bei Erdgas aus Russland hält die Bundesregierung den Bau von Solarkraftwerken in der Wüste Sahara langfristig für eine Alternative.

Angesichts der Lieferausfälle bei Erdgas aus Russland hält die Bundesregierung den Bau von Solarkraftwerken in der Wüste Sahara langfristig für eine Alternative.

Entsprechende Vorschläge wurden unlängst auf Anfrage von SPD- und Linksfraktion sowie der Grünen im Bundestag diskutiert. Nach Angaben der Bundesregierung gibt es auch Überlegungen, in der Sache mit Frankreich und Ägypten zu kooperieren. Vorerst wolle man aber am bisherigen Energiemix für die Stromversorgung in Deutschland festhalten.

Ein friedliches Miteinander mit den Ländern Nordafrikas vorausgesetzt, spielt die Sahara bei vielen Szenarien für die künftige Energieversorgung eine wichtige Rolle.

Windkraftwerke in der Wüste könnten den halben Stromverbrauch Europas decken und wären zudem günstiger zu bauen als entsprechende Solargroßkraftwerke.

Letztere oder beide zusammen könnten auch zur Gewinnung von Wasserstoff beitragen und somit die saubere Zukunft von Autos sichern.

Statt den Wasserstoff unter hohem Druck in Kühlbehältern zu transportieren, denkt man über reines Silizium als Trägerstoff nach.

Daniel Herbst, ein Maschinenbauingenieur an der Universität Karsruhe hat ein Verfahren entwickelt, durch die Zugabe von Natronlauge den Prozess der Bindung von Sauerstoff im Silizium und Freisetzung von Wasserstoff extrem zu beschleunigen.

Nach der Verarbeitung unter einer Temperatur von 200 Grad und einem Druck von 100 bar kommt der Prozess in Gang. Was übrig bleibt, ist nichts als Sand, aus dem sich wiederum reines Silizium gewinnen lässt. Und damit wären auch die Probleme für die Chip- und Solarindustrie gelöst.

Denn die Erdmasse besteht zwar zu 15 Prozent aus Silizium, kommt aber in der Natur nicht in Reinform, sondern hauptsächlich in Mineral gebunden oder als Siliziumdioxid gebunden vor.

Um reines Silizium für die Industrie zu gewinnen, muss das Siliziumdioxid mit Kohlenstoff im Lichtbogenofen auf 2.000 Grad Celsius erhitzt werden, was natürlich recht aufwändig und teuer ist. 2002 wurden laut Wikipedia weltweit nur gerade mal 4,1 Millionen Tonnen reines Silizium hergestellt. Der Bedarf wächst aber enorm.

Wolfgang Seboldt, Wissenschaftler am Institut für Planetenerkundung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln, hat eine Modellrechnung aufgestellt, nach der schon mit sieben solarthermischen Großkraftwerken im Sonnengürtel der Erde und einem etwa 80.000 Kilometer umfassenden Hochspannungsgleichstromnetz die gesamte Stromversorgung der Erde gewährleistet werden könnte. (kh)

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