Business-Intelligence-Markt in Deutschland wächst dynamisch

15.04.2004
Eine aktuelle Studie der Meta Group zeigt, dass sich der Markt für Business-Intelligence-Produkte (BI) und -Dienstleistungen in den nächsten Jahren als Wachstumsmarkt entpuppt.

Eine aktuelle Studie der Meta Group zeigt, dass sich der Markt für Business-Intelligence-Produkte (BI) und -Dienstleistungen in den nächsten Jahren als Wachstumsmarkt entpuppt.

Nach Schätzungen der Auguren wird der Markt für BI-Produkte- und Dienstleistungen in Deutschland von 1,1 Milliarden Euro in 2004 auf über 1,76 Milliarden Euro in 2007 anwachsen. Dies entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum bis 2007 von knapp 16 Prozent.

Mehr als ein Drittel des Marktvolumens entfällt 2004 auf den Bereich Software. Die Umsätze mit IT-Dienstleistungen bewegen sich in etwas höheren Größenordnungen; aufgrund des verstärkten Bedarfs an Optimierungsprojekten, Projekten im Bereich Analytisches-CRM, HR und BPM (Business Performance Management) wird der Bedarf an externen Services im Jahr 2005 stärker wachsen als der Produktmarkt.

Aufgrund des zunehmenden Wettbewerbs und anderer wirtschaftlicher Zwäng werten Unternehmen verstärkt die vorhandenen Informationen beziehungsweise Datenquellen mit Blick auf das Erreichen ihrer strategischen und operativen Ziele aus.

Die Ergebn der neuen Meta Group Studie zeigen, dass bereits ein Drittel der insgesamt 457 befragten deutschen Anwenderunternehmen eine BI-Lösung im Einsatz hat. Weitere zwölf Prozent sind gerade dabei, eine BI-Lösung zu implementieren oder haben künftig BI-Projekte konkret geplant.

überdurchschnittlich aktiv im BI-Umfeld war bislang vor allem der Finanzdienstleistungssektor, gefolgt von den Branchen Versorgung, Logistik, Telekommunikation, Handel und Dienstleistungen. Auffallend ist, dass bei den zukünftigen Planungen von BI-Projekten die Branchen Versorgung, Logistik und Telekommunikation stark im Vordergrund stehen. Dagegen halten sich die Industrie (prozessorientierte und diskrete Fertigung) sowie der öffentliche Bereich beim Einsatz von BI-Lösungen noch zurück.

Die meisten Business-Intelligence-Projekte wurden bisher in Großunternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern durchgeführt, von denen schon über die Hälfte BI im Einsatz hat. Allerdings setzt etwa nur ein Viertel der Unternehmen des gehobenen Mittelstandes (500-999 Mitarbeiter) eine BI-Lösung ein, sechs Prozent arbeiten derzeit an der Implementierung einer solchen Lösung.

Doch die Mittelständler holen auf. Während neun Prozent der Großunternehmen in diesem oder im kommenden Jahr eine Implementierung planen, sind es immerhin zwölf Prozent der mittelständischen Unternehmen. "Dieser Gruppe sollte daher besondere Aufmerksamkeit seitens der Anbieter entgegengebracht werden", erklärt Andreas Burau, Director Consultant bei der Meta Group.

Der Schwerpunkt von BI-Initiativen liegt derzeit (69 Prozent), aber auch zukünftig (74 Prozent) auf dem Thema Enterprise Reporting. Das unternehmensweite Erstellen und Verteilen von Standard-Berichten an eine große Zahl von Anwendern ist eine kostengünstige Möglichkeit und gehört deshalb zu den am stärksten forcierten Initiativen in diesem Jahr. Zu der mit heute 63 Prozent und zukünftig 73 Prozent der Anwenderstimmen zweitwichtigsten Initiative zählen Ad-hoc Query Analysis.

Nach der Einführung einer BI-Lösung stehen heutzutage oft weitere Anschlussprojekte an. Beispielsweise im Zusammenhang mit Business Performance Management (BPM). Für strategische Entscheidungen und Zielerreichungsanalysen in den Unternehmen werden von der Geschäftsführung eine immer bessere Konsolidierung der Kennzahlen der Prozesse und eine Optimierung der gesamten Wertschöpfungskette gefordert.

Obwohl Performance Management (70 Prozent) neben der Automatisierung von manuellen Reporting-Tätigkeiten (81 Prozent) zu den zwei wichtigsten Treibern von BI-Projekten gehört, haben sich bisher nur ein Viertel der befragten deutschen Unternehmen mit dessen Umsetzung beschäftigt. Von den BPM-interessierten Anwendern befinden sich derzeit zwölf Prozent im Evaluierungsprozess, sechs Prozent arbeiten an einer BPM-Strategie, vier Prozent befinden sich in der Implementierungsphase und drei Prozent planen die Umsetzung von BPM in 2004-2005.

Bei der Auswahl eines Produktanbieters beziehungsweise eines Produktes im Business-Intelligence-Umfeld legen die befragten Unternehmen großen Wert auf die Sicherheit, angemessene Lizenzierungskosten, Performance und Benutzerfreundlichkeit.

Im Auswahlprozess für Produkte ist in der Regel eine Entscheidung zwischen der Konzentration auf einen einzigen Anbieter ("Suite-Anbieter“) und der Wahl des jeweils Besten im Feld ("Best-of-Breed") zu fällen. 67 Prozent der befragten Business- und 60 Prozent der IT-Verantwortlichen präferieren eine Alles-aus-einer-Hand-Strategie.

Dies deckt sich auch mit den Trendaussagen des internationalen Researches der Meta Group. Um ihre Anforderungen abzudecken, müssen die meisten großen Anwenderunternehmen derzeit noch in Produkte von mindestens drei BI-Anbietern investieren.

Angetrieben durch die gegenwärtige Fokussierung auf das Thema Kostensenkung versuchen die IT-Abteilungen nun allerdings die Anzahl der Anbieter zu reduzieren. Fast ausnahmslos reagieren die BI-Anbieter ihrerseits mit erweiterten Produkt-Suiten.

Die Meta Group erwartet, dass sich der Markt bis 2007/2008 auf drei bis vier große BI-Anbieter mit umfassenden Suiten konsolidieren wird. Daneben wird eine kleine Gruppe von Spezialisten mit Nischenangeboten bestehen bleiben.

Die Meta Group rechnet für die kommenden fünf Jahre mit einer weiteren Konsolidierung des Best-of-Breed-Marktes. Obwohl so gut wie alle BI-Anbieterversuchen, sich als Suite-Anbieter zu positionieren, zeigen Entwicklungen im Softwaremarkt (zum Beispiel ERP, relationale Datenbanken), dass sich oft nur zwei bis vier Anbieter als marktführend positionieren können.

Cognos, SAS, Business Objects/Crystal Decisions, Oracle, Hyperion/Brio und MicroStrategy zählen derzeit zu den Anbietern mit einer breiten Produktpalette. Anbieter wie Microsoft, IBM und SAP werden ebenfalls weiter um die Marktführerschaft kämpfen. Um jedoch erfolgreich zu sein, gehört zu der Vision auch eine finanzielle Stärke, um den übergang vom Best-of-Breed zum Suite-Anbieter zu steuern. BI-Anbieter und Best-of-Breed-Anbieter wie MIK, MIS, Arcplan, Informatica, Group1 (Sagent), SPSS und Sybase stehen bei den Anwendern heute ebenfalls auf den Auswahllisten weit oben.

Externe Dienstleister werden nach Angaben der befragten Unternehmen insbesondere für konzeptionelle Aufgaben hinzugezogen. Künftig planen Unternehmen aber auch für weitere Teilaufgaben (heute 22 Prozent, zukünftig 25 Prozent) und für Modellierung/ETL-Konzepte (heute 48 Prozent, zukünftig 52 Prozent) verstärkt externe Hilfe in Anspruch zu nehmen sowie das Outsourcing (heute zwölf Prozent, zukünftig 17 Prozent) zu forcieren. Dagegen wollen sie Planung und Strategieberatung sowie reine Implementierungsaufgaben und Tests in Zukunft eher zurückfahren.

Bei der ungestützten Befragung nach IT-Dienstleistern für BI-Projekte fallen den Unternehmen spontan ihre Produkthersteller als Dienstleister ein, wie zum Beispiel SAP, Cognos, Oracle, IBM und Microsoft. IT-Dienstleister wie SAP SI, SBS und HP sind bei den Anwendern ebenfalls sehr präsent. Weitere Dienstleister die sich mit BI-Projekten einen Namen gemacht haben, sind LogicaCMG, LH Systems, Syskoplan, Softlab und Mummert Consulting. (hei)

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