BVR: Bürger haben weniger in der Tasche - der Einzelhandel leidet doppelt

19.08.2005
Seit Jahren beklagt der deutsche Einzelhandel Umsatzrückgänge und die Kaufzurückhaltung der Verbraucher. Eine veränderte Ausgabenstruktur der privaten Haushalte streue noch Salz in die Wunden, heißt es in einer Studie.

Seit Jahren beklagt der deutsche Einzelhandel Umsatzrückgänge und die Kaufzurückhaltung der Verbraucher. Eine veränderte Ausgabenstruktur der privaten Haushalte streue noch Salz in die Wunden, heißt es in einer Studie.

Laut einer Studie des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) geben die Deutschen weniger Geld für klassische Einzelhandelsgüter wie Nahrung, Bekleidung und Elektrogeräte, sondern mehr für Miete, Gesundheit und Urlaub aus. Eine Mehrwertsteuererhöhung, wie von den Unions-Parteien geplant, würde den privaten Konsum daher nur noch mehr schwächen. Einzige Konsumspritze sei eine Erhöhung der Beschäftigtenzahlen.

Heute fließt laut der BVR-Studie nur noch jeder dritte Euro, den private Haushalte für Konsum ausgeben, in den Einzelhandel. Der Anteil habe sich zwischen 1991 und 2004 von 36,7 auf 31,5 Prozent bereits deutlich verringert. Für Wohnen einschließlich Miete, Strom, Wasser und Wärme stieg der Ausgabenanteil im selben Zeitraum hingegen von 19,2 auf 23,9 Prozent, der Ausgabenanteil für Urlaub im Ausland habe sich von 3,7 auf 4,4 Prozent erhöht. Hinzu kämen im Zuge der Gesundheitsreform auch wachsende Ausgaben für Gesundheit. Die Konsumschwäche mit dem Begriff "Angstsparen" zu erklären, lässt die BVR-Studie nicht gelten. Aber es gebe natürlich aus psychologische Effekte, die den Konsum weiter schwächen könnten. Als Beispiel nennt die Studie Reformvorschläge vor der Bundestagswahl oder die gefühlte Teuerung, die auch vier Jahre nach der Euro-Einführung noch bei vielen Bundesbürgern zur Konsumzurückhaltung führe. (kh)

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