C2000-Chef Prinz: "Wir wollen wieder die Nummer Eins in Deutschland sein!"

09.05.1997
MÜNCHEN: Computer 2000 rangiert in Deutschland nicht mehr auf dem ersten Platz der umsatzstärksten Distributionsunternehmen. Davon geht der neue Sprecher der Geschäftsführung, Joachim Prinz aus, auch wenn es noch keine offiziellen Zahlen gibt. Das heißt aber nicht, daß er sich geschlagen geben will. Seiner Ansicht nach ist der Distributionsmarkt noch immer für eine Überraschung gut.Joachim Prinz hat bei Computer 2000 kein leichtes Erbe angetreten. Jahrelang konnte sein Vorgänger im Amt, Karl Pohler, in Siegerpose die unbestrittene Nummer eins im deutschen Distributionsmarkt repräsentieren. Doch die Fusionen und Aufkäufe der vergangenen Monaten sind am ehemaligen Brancheprimus C2000 nicht spurlos vorübergezogen - sie haben der deutschen Distributorenrangliste wohl eine neue Reihenfolge in den Spitzenpositionen beschert.

MÜNCHEN: Computer 2000 rangiert in Deutschland nicht mehr auf dem ersten Platz der umsatzstärksten Distributionsunternehmen. Davon geht der neue Sprecher der Geschäftsführung, Joachim Prinz aus, auch wenn es noch keine offiziellen Zahlen gibt. Das heißt aber nicht, daß er sich geschlagen geben will. Seiner Ansicht nach ist der Distributionsmarkt noch immer für eine Überraschung gut.Joachim Prinz hat bei Computer 2000 kein leichtes Erbe angetreten. Jahrelang konnte sein Vorgänger im Amt, Karl Pohler, in Siegerpose die unbestrittene Nummer eins im deutschen Distributionsmarkt repräsentieren. Doch die Fusionen und Aufkäufe der vergangenen Monaten sind am ehemaligen Brancheprimus C2000 nicht spurlos vorübergezogen - sie haben der deutschen Distributorenrangliste wohl eine neue Reihenfolge in den Spitzenpositionen beschert.

Prinz, der die aktuelle Rangfolge einmal intern hochrechnete ("Bei einer reinen Addierung der Umsätze würde CHS/Merisel an erster Stelle liegen, Computer 2000 würde den zweiten Platz einnehmen, dicht gefolgt von Peacock/Maxdata") - gibt zu, daß der Verlust des ersten Platzes große Bedeutung für ihn hat. "Natürlich hat diese Entwicklung mich - und die ganze Belegschaft - mitten im Mark getroffen", gesteht er offen.

Zumal auch der zweite Platz keineswegs gesichert ist. Ausgerechnet der fast schon totgeglaubte Wettbewerber Peacock droht - dank Maxdata - Computer 2000 auf das niedrige 3.-Platz-Treppchen zu schubsen.

Und da, das merkt man Prinz deutlich an, würde er sich gar nicht wohl fühlen. Von Resignation kann bei dem neuen C2000-Vormann demnach auch keine Rede sein: "Wir haben unsere guten, aktuellen Umsätze nicht durch Zukäufe gemacht, sondern aus eigener Kraft", lobt er sein Unternehmen im Vergleich zum neuen Wettbewerb.

Deshalb sieht er auch reelle Chancen für Computer 2000, verlorenen Boden wieder wettzumachen. "Wir wollen in Deutschland wieder die Nummer eins sein", legt er die eindeutige Marschrichtung für sich und seine Belegschaft fest. Doch bis zu den rund 3,4 Milliarden Mark, auf die sich der Umsatz von CHS plus die Einnahmen ihrer Neuerwerbungen addiert, fehlt ihm eine saftige Milliarde.

Andererseits ist im Channelgeschäft vieles möglich, was auf den ersten Blick verwegen aussieht - zumal der Distributionsprofi sich zeitlich nicht festlegt. Prinz setzt auf seine Erfahrung: "Bis jetzt hat es sich in der Distribution noch nie bewahrheitet, daß 1 + 1 auch wirklich 2 ergibt...". Und natürlich bleibt abzuwarten, wie lange die "neuen" Distributionsunternehmen brauchen, bis sie die Anlaufschwierigkeiten, die solche Fusionen zumeist mit sich bringen, in den Griff bekommen.

Die Sorgen hat C2000 nicht - "und das merkt der Kunde auch", hofft Prinz. "Lagerverwaltung und Logistik funktionieren mittlerweile hervorragend, die Erreichbarkeit liegt über alle Regionen bei über 90 Prozent, ähnlich positiv ist die Produktverfügbarkeit." Seit kurzem sei es für seine Händler auch möglich, online über das Internet und einfach per Scheckkarte zu bestellen.

Jugendsünden - wie die zu hohe Konzentration auf Großkunden - habe man während der letzten zwei Jahre ebenfalls aus der Welt geschafft und davon nur profitiert: "Der Handelskanal hat sich in den letzten Jahren verändert - darauf haben wir entsprechend reagiert.

Gerade die kleinen und mittleren Partner haben ein Riesenpotential", räumt Prinz ein. Seither widmet der Distributor auch den Handelsunternehmen größere Aufmerksamkeit, die "Jahresumsätze zwischen 20.000 und 100.000 Mark bei uns machen" - und verbucht gerade bei dieser Klientel hohes Wachstum und gute Zahlungsmoral.

Insgesamt beurteilt Prinz den Konzentrationsprozeß des Distributionsmarktes eher positiv. "Wenn man nicht nur ein ,local playerÈ sein will, muß man da mitspielen, sonst hat man europaweit keine Chance" erklärt er. "Zudem beruhigen solche Fusionen den Markt und das Preisgefälle stabilisiert sich. Ein weiterer Margenverfall wäre für einige Player nur schwerlich zu verkraften."

Doch als abgeschlossen betrachtet Prinz die Marktkonzentrationen noch nicht: "Im Markt ist noch kein Ende der Bereinigung in Sicht." (du)

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