Im Februar dieses Jahres blätterte Softwerker Computer Associates (CA) vier Milliarden Dollar (in Aktien) für Sterling, texanischer Speicher- und EAI-Spezialist (Enterprise Application Integration), hin. Zugleich versicherte das Unternehmen, bekannt für seine Politik, aufgekaufte IT-Firmen auszuschlachten und zu versilbern, Sterling passe zu CA nicht zuletzt deshalb besonders gut, weil die Texaner den Zugang zum lukrativen Regierungs- und Behördengeschäft eröffneten.
Doch die nach einem mäßigen Quartalsergebnis wie üblich mit einer Restrukturierung beschäftigte CA hat es sich offensichtlich anders überlegt: Für 150 Millionen Dollar in bar veräußert sie die vor allem die US-Regierung beliefernde Sterling Software Inc an die Northop Grumman Corp, einen US-Luftwaffen-Zulieferer. Da der Preis dem Umsatz der 1.200 Mitarbeiter zählenden Sterling-Abteilung im letzten Jahr (159 Millionen Dollar) entspricht, erscheint der Verkauf ausgesprochen billig.
CA-Präsident Sanja Kumar erklärte, der Verkauf erlaube es der Abteilung, gezielt zu wachsen. Außerdem habe CA noch eine eigene Software-Abteilung, die mit der US-Regierung Geschäfte mache.
Für manche Beobachter liegt ein weiterer Schluss nahe: CA gibt seine Bemühung, das rund 900 Produkte umfassenden Portfolio zu integrieren, auf und macht sich jetzt daran, die Teile abzustoßen, die nicht zu den Kernprodukten Speicher und Speicher-Management, Datenbanken und Software-Entwicklungswerkzeuge passen.
Doch dass CA mit dem Verkauf zu jener Geschäftspolitik zurückzukehrt, die dem Unternehmen den zweifelhaften Ruf eines IT-Ausschlachters eingetragen hat, dementiert das Unternehmen. (wl)
www.cai.com
www.northgrum.com