Calcomp Technology Inc.

12.03.1998

MÜNCHEN: Die Eingabe der Daten in den PC ist die Schnittstelle, die am wenigsten perfektioniert ist. Ein Tablett, mit komfortabler Maus und Stift kombiniert, läßt die Künstlerherzen höher schlagen. Wer schon einmal versucht hat, ein Porträt oder seine Unterschrift per Maus zu zeichnen, weiß die Vorteile eines Stifts zu schätzen. Was die "Creation Station" von Calcomp zur Perfektion der Eingabe beiträgt, hat ComputerPartner genauer untersucht.Die poppige, ganz in englischer Sprache gehaltene, orang-grüne Hochglanzverpackung enthält transportsicher verpackt das Tablett, eine schnurlose Maus, einen Stift mit Halter und zwei Ersatzspitzen, zwei CDs mit Treiber- und Konfigurationssoftware sowie "Art Dabbler" und "Kai's Photo Soap" von Meta Creations. An Schriftlichem findet sich neben einem Faltblatt mit Aufbauanleitung und je einer A4-Seite mit Funktionsbeschreibung und Hilfestellung nur noch die Registrierkarte. Da alles nur in englischer Sprache vorliegt, wird ein echtes mehrsprachiges Handbuch mehr als vermißt. Auch die für eine AT-Tastatur notwendigen Adapter fehlen und müssen nachgekauft werden, wohl weil in den USA PS/2-Tastaturen schon seit längerem Standard sind. Dafür braucht das Calcomp-Tablett kein Netzteil, sondern bezieht den Strom intelligenterweise von den Schnittstellen.

Dank der Bildersprache der Aufbauanleitung klappt der Anschluß an ein ATX-Gehäuse ohne weiteres Zubehör. Plug&play-fähig erkennt der Rechner beim Starten die Creation Station und fordert die Treiber-CD an. Doch wer vorschnell die Maus entfernt hat, muß sich mit der Tastatur bis zur finalen Einrichtung quälen, bleibt sie dran, funktioniert sie weiterhin bis zum Schluß, eine PS/2-Maus kann auch später parallel benutzt werden. Nach erneutem Start wird die Software installiert. Hierbei spielt einem die englische Software den Streich, daß sie sich in ein Verzeichnis "Program Files" installieren will, daß es in deutschen Windows-95/98-Versionen nicht gibt. Wer hier den vorgegebenen Pfad nicht in "Programme" ändert oder Program Files per Explorer selbst anlegt, muß weiterhin ohne Tablett arbeiten, die Installation wird dann nämlich abgebrochen. Sind diese Hürden genommen, gestaltet sich der Rest der Installation problemlos.

Das rutschfeste Pad hat in der getesteten 4x5-Zoll-Version eine Arbeitsfläche von 101x127 Millimeter bei einer Auflösung von 1.024 Linien pro Zoll. Damit läßt sich bei den gängigen Auflösungen im Homebereich präzise arbeiten. Feines Gimmick ist eine transparente Folie, unter die Vorlagen bis zu Kartonstärke zum Abzeichnen gelegt werden können. Der Stift ist sehr leicht, schnur- und batterielos, drucksensitiv mit bis zu 512 Stufen und hat zwei Tasten. Für einfache Zeichnungen reicht die Genauigkeit des Tabletts, bei komplexeren Grafiken ist die präzisere "Pro"-Version zu empfehlen. Die ebenfalls kabel- und batterielose Maus arbeitet digital mit fünf Tasten für komfortables Scrolling in den dafür ausgelegten Windows-Programmen. Sie liegt trotz ihres ebenfalls geringen Gewichts sehr gut in der Hand. Der Stifthalter kann am Tablett befestigt werden und ist so vor dem Umfallen im hektischen Betrieb gesichert. Angenehm ist auch die Auflagefläche für die Hand, die das ergonomische Arbeiten erleichtert.

Freie Fahrt für Künstler

Aussetzer waren auch bei schnellen Unterschriften nicht festzustellen. Die mitgelieferte Soap-Software von Meta Creations ist für Neulinge dank ihrer eigenwilligen Oberfläche bestimmt leichter zu erlernen als für Corel- oder Photoshop-Benutzer, die Ergebnisse bei der Bildbearbeitung können sich sehen lassen. Ebenso ist Art Dabbler aus gleichem Hause mehr als nur ein Beiwerk, um die CD zu füllen. Mit den beiliegenden Texturen, Photos, Cliparts und virtuellem Zeichenwerkzeug ist der angehende Künstler komfortabel ausgestattet. Ein - leider in englisch verfaßtes - Lernprogramm zeigt den Umgang mit Kreide, Öl, Kohle oder Tinte. Calcomp geht wohl davon aus, daß die Kreativen keine Anleitung benötigen und hat eine deutsche Adaption der Software nicht geplant. Da ein Handbuch komplett fehlt, ist die Verfügbarkeit einer Hotline umso wichtiger. Diese sitzt in Neuss, was allerdings nicht aus den Unterlagen hervorgeht, sondern erst auf der Homepage in Erfahrung gebracht werden mußte. Automatengesteuert wurde der richtige Ansprechpartner vermittelt und die Leute zeigten sich kompetent, wenn es um Fragen zur Hardware ging. Ein erbetener Rückruf des erforderlichen Ansprechpartners erfolgte prompt - keineswegs selbstverständlich in der Branche und deshalb erwähnenswert. Ein Jahr Garantie verspricht der Hersteller für das Zeichentablett, daß auch zum gleichen Preis für Macintosh-Computer erhältlich ist. (kew)

Kreativität leicht gemacht: das Zeichentablett Creation Station von Calcomp.

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