IT-Dienstleister im Aufwind

Cancom wächst dank hoher Nachfrage nach Hardware

19.06.2020
Der IT-Systemanbieter Cancom hält nach einem starken ersten Quartal an seinen Jahreszielen fest und peilt unverändert ein moderates Wachstum bei Umsatz und Ergebnis an.
Cancom macht deutlich mehr Umsatz, aber auch leicht weniger Gewinn.
Cancom macht deutlich mehr Umsatz, aber auch leicht weniger Gewinn.
Foto: Cancom

Zum Jahresauftakt hatte die wegen der Corona-Krise hohe Nachfrage nach Software-Lizenzen und Hardware für das mobile Arbeiten wie Laptops und Tablets das Wachstum beim Münchener MDax -Unternehmen beschleunigt, wie Cancom am Donnerstag mitteilte.

Die Jahresprognose steht allerdings unter dem Vorbehalt, dass sich die Rahmenbedingungen im dritten und vierten Quartal wieder normalisieren. Denn für das zweite Quartal zeichne sich bereits ab, dass die Corona-Krise und der damit verbundene nahezu vollständige Shutdown im April und Mai die Geschäfte bei Cancom deutlich belasten, sagte Konzernchef Rudolf Hotter.

Cancom-Aktienkurs erholt sich

An der Börse hatten die Anleger auf diese Nachricht vor dem Handelsbeginn zunächst noch verschnupft reagiert, doch nach dem Start drehte sich die Stimmung schnell. Cancom gehörte zu den größten Gewinnern im moderat zulegenden MDax. Zuletzt ging es für das Papier um 3,63 Prozent auf 57,15 Euro nach oben. Damit bewegte sich die Aktie wieder in Richtung des Anfang Juni bei 59,05 Euro erreichten Rekordhochs. Sie hat damit ihren Absturz im Zuge des Corona-Crashs komplett ausgebügelt, in dessen Zuge es bis Mitte März auf ein Tief bei gut 31 Euro gefallen war. In der kommenden Woche zieht die Aktie nun in den Stoxx Europe 600 ein.

Analyst Tim Wunderlich von Hauck & Aufhäuser lobte in einer ersten Einschätzung die unerwartet starken Zahlen zum Jahresstart. Auf Umsatzebene habe Cancom "locker" seine Schätzungen übertroffen, so der Experte, und auch beim operativen Ergebnis (Ebitda) hatte der Analyst weniger auf dem Zettel. Das ins Aussicht gestellte schwache zweite Quartal sei angesichts der Corona-Krise letztlich keine große Überraschung.

Florierendes Cloud-Geschäft

Zum Jahresauftakt war das Wachstum beim Anbieter von IT-Infrastruktur und -Lösungen deutlich angezogen. Der Umsatz kletterte im Vergleich zum Vorjahr um 27,3 Prozent auf 453,8 Millionen Euro. Ohne Berücksichtigung von Übernahmen betrug das Wachstum aus eigener Kraft knapp 23 Prozent. Der prozentual stärkste Zuwachs kam dabei aus dem florierenden Cloud-Geschäft, aber auch in der größeren Sparte für IT-Lösungen legte Cancom um mehr als ein Viertel zu.

Das operative Ergebnis wurde hingegen durch eine Abfindung in Höhe von 2,4 Millionen Euro für den früheren Cancom-Chef Thomas Volk belastet, der wegen Unstimmigkeiten über die künftige strategische Entwicklung Ende Januar aus dem Unternehmen ausgeschieden war. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebidta) stieg moderat um 3,6 Prozent auf 26 Millionen Euro an.

Die entsprechende Marge ging auf 5,7 Prozent zurück, nach sieben Prozent im Vorjahr, wobei sich darin auch das besonders hohe Umsatzvolumen mit der weniger rentablem Hardware bemerkbar machte. Unter dem Strich musste Cancom einen leichten Gewinnrückgang auf 8,7 Millionen Euro verkraften, ein Jahr zuvor waren noch 8,9 Millionen Euro erwirtschaftet worden. (dpa/rs)

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