KARLSRUHE: Gleich zwei Gründe hatte die CAS Software GmbH zum Feiern: zum einen das zehnjährige Bestehen des Unternehmens und zum anderen die Einweihung des neuen Firmengebäudes im Karlsruher Technologiepark.Rund 300 Gäste kamen am 31. Mai zur Jubiläums- und Einweihungsfeier des Karlsruher Softwareherstellers CAS. Bei strahlendblauem Himmel und heißen Temperaturen ließen sich vormittags die etwa 50 angereisten Händler über die Ziele und Strategien des auf Routenplanungssoftware ("Map& Guide", "Marco Polo") und Bürosoftware ("Teamworks") spezialisierten Softwarehauses informieren, bevor nachmittags das eigentliche Festprogramm losging.
Höhepunkte waren die Multimedia-Show über die letzten zehn Jahre IT-Marktentwicklung und über die Rolle von CAS in diesem Szenario. Auch die Podiumsdiskussion zum Thema "Welche Bedeutung hat das Thema Internet" unter der Moderation des ZDF-Journalisten Günther D. Alt ("WISO") fand aufmerksame Zuhörer. Am abend dann gab es Jazz-Musik live und eine Tombola zugunsten der Straßenkinder von Brasilien. Rund 2.000 Mark kamen zusammen, und CAS-Geschäftsführer Martin Hubschneider versprach, noch einmal dieselbe Summe draufzulegen. CAS (steht für "Computer Aided Sales") wurde am 3. März 1986 von Martin Hubschneider und Ludwig Neer gegründet. Bereits während ihres Studiums hatten die beiden Wirtschaftsingenieure als Praktikanten Softwareaufträge für Mercedes Benz durchgeführt, und auch der erste Großauftrag im Wert von 205.000 Mark kam Ende 1986 von Mercedes. In den ersten drei Jahren ihres Bestehens war CAS ein reinrassiges Mercedes-Benz-Systemhaus. Hubschneider und seine Mitstreiter entwickelten für die Mercedes-Vertriebsleute ein Verkäufersystem, mit dem noch heute rund 2.000 VBs ausgestattet sind, natürlich in einer weiterentwickelten Version. "Ein guter Verkäufer ist rund 25 Prozent auf der Straße unterwegs. Hier, das heißt bei der Routenplanung, läßt sich noch eine Menge optimieren", erklärt CAS-Chef Hubschneider und ist sicher, daß das CAS-Produkt Map&Guide noch eine gute Zukunft vor sich hat. Inzwischen gibt es auch bereits eine spezielle Notebook-Version.
Seit kurzem ist Map&Guide auch an das Informationsnetz des ADAC angeschlossen, so daß sich jederzeit die aktuellen Staumeldungen auf Deutschlands Straßen abfragen lassen. Gegenwärtig erzielt CAS aber höhere Zuwächse als mit Map&Guide mit der Bürosoftware Teamworks. Dieses besteht in der Basisversion aus den Funktionen Terminmanagement, Adressen- und Dokumentenverwaltung, Textverarbeitung, Projektverwaltung und E-Mail. Der Vertrieb erfolgt bei CAS mehr und mehr über den indirekten Kanal. Rund 50 Prozent des Umsatzes erzielen die Karlsruher derzeit noch direkt, aber der Anteil des Partner-Vertriebs nimmt zu. Distributor ist übrigens die Softline GmbH in Oberkirch. Zudem arbeitet CAS mit sogenannten Solution Providern zusammen, die eigene Lösungen in die CAS-Software einbinden oder umgekehrt. Mit dem Verkauf der CAS-Software können die Vertriebspartner nach Angaben von Hubschneider 35 Prozent Marge erzielen.
Die Zukunft des Unternehmens sieht der CAS-Chef vor allem im Zusammenhang mit dem Internet. Neben Bestellsystemen, Lagersystemen, Kundeninformationssystemen ("Gelbe Seiten") steht hier natürlich die Routenplanung online im vordergrund. "Wir wollen das Betriebssystem für die digitale Straßenkarte im Internet sein", lautet Hubschneiders Anspruch. Derzeit können übrigens Interessenten im WWW kostenlos von der CAS-Tourenplanung einen Vorschlag für ihre Reiseroute in die Ferien machen lassen (Adresse: WWW\cas-software.de). CAS hat es nach eigenen Angaben geschafft, innerhalb von nur zwei Jahren zum Marktführer im Bereich Mapware (also digitale Straßenkarten) in Deutschland zu avancieren. Jetzt planen sie mit derzeit 40 Mitarbeitern, ihre dominierende Stellung auf ganz Europa auszudehnen.