Caseking-Vertriebschef Alexander Marsteller im Exklusivinterview

„Mikrowellen und Waschmaschinen sucht man bei uns vergebens“

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Mit einer Mischung aus Endkunden-Shop, Distributionsgeschäft und Eigenmarke ist Caseking einer der großen Player im Handel mit Gaming-Produkten. Caseking-Vertriebschef Alexander Marsteller nennt die Erfolgsfaktoren.
"Unser Know-how aus dem Bereich Gaming und High-End-Hardware macht auch bei der Beratung unserer gewerblichen Endverbraucher den Unterschied", sagt Alexander Marsteller, Head of Sales bei Caseking.
"Unser Know-how aus dem Bereich Gaming und High-End-Hardware macht auch bei der Beratung unserer gewerblichen Endverbraucher den Unterschied", sagt Alexander Marsteller, Head of Sales bei Caseking.
Foto: Caseking

channelpartner.de: Caseking gilt als einer der erfolgreichsten E-Tailer im Gaming-Segment. Was unterscheidet Sie von den üblichen Online-Shops?

Alexander Marsteller, Caseking: Bereits seit der Gründung setzen wir klar auf die Nähe zur Zielgruppe der DIY-Enthusiasten, Modder und Gamer. Entscheidend erweist sich immer wieder, die neuesten Trends von Anfang an im Blick zu haben. Der Händler, der frühzeitig neue Bedürfnisse erkennt, hat schlicht den zeitlichen Vorsprung, heute die Verfügbarkeit der morgen gefragten Produkte sicherzustellen. Mit Glorious PC Gaming Race Model O/O, und Endgame Gear XM1 bieten wir beispielsweise die führenden Mäuse mit besonders geringem Gewicht an, ideale schnelle Eingabegeräte für eSports und Gaming-Enthusiasten. Den klaren Fokus auf unsere Zielgruppen leben wir seit Unternehmensgründung. Mikrowellen, Waschmaschinen und Gartengeräte sucht man bei Caseking daher vergebens.

channelpartner.de: Was muss man bieten, um bei Gamern anzukommen?

Alexander Marsteller: Gamer sind überwiegend der zahlungskräftigen, aber anspruchsvollen Gruppe der Early Adopter zuzurechnen. Entscheidend sind aus meiner Sicht das passende Produktportfolio an technischen Highlights samt hoher Verfügbarkeit sowie Kundenservice und aktive Präsenz am Markt. Unsere Aufgabe ist es, unsere Kunden mit der neuesten Ausrüstung zu versorgen - egal ob Gaming-Eingabegeräte, PCs, Komponenten oder Spezialwerkzeug.

High-End-Gaming-PCs werden aufgrund ihrer Leistungsfähigkeit auch für Rendering oder wissenschaftliche Berechnungen eingesetzt.
High-End-Gaming-PCs werden aufgrund ihrer Leistungsfähigkeit auch für Rendering oder wissenschaftliche Berechnungen eingesetzt.
Foto: Caseking

channelpartner.de: Bei Gaming-Produkten spielt auch das Design eine große Rolle. Da haben doch Händler mit Ladengeschäft Vorteile. Wie können Sie das im Online-Geschäft kompensieren?

Alexander Marsteller: Ich sehe gerade im Bereich Gaming ehrlich gesagt kaum Vorteile für klassische Ladengeschäfte. Ganz im Gegenteil, der typische Gamer gilt als ausgesprochen Internet- und Onlineshopping-affin. Für unsere Zielgruppe ist der Kauf von Unterhaltungselektronik im Internet schlicht schon lange der Normalfall. Viel wichtiger als Gamer zum Online-Kauf zu motivieren ist es für uns, jedem Kunden den passenden Artikel zu verkaufen. Bequeme Optionen zum Sortieren der Produkte, hochwertige Bilder, eigene, ausführliche Produktbeschreibungen, Videos und direkte Links zu unabhängigen Reviews ermöglichen es Gamern, eine informierte Entscheidung zu treffen. Bei komplexen Fragestellungen stehen die Kollegen vom Kundenservice jederzeit mit Rat zur Seite. So halten wir trotz kostenloser Rücksendungen die Retourenquote gering.

channelpartner.de: Sie führen auch Eigenmarken im Portfolio. Welche sind das und welchen Stellenwert hat das Geschäft für Sie?

Alexander Marsteller: Wir haben uns bereits sehr früh entschieden, nicht nur unser Portfolio auszubauen, sondern auch tiefer in die Wertschöpfung einzusteigen. Schon kurz nach der Gründung 2003 bewies sich Caseking als erfolgreicher exklusiver Importeur damals populärer Marken wie Aspire, A.C. Ryan oder Hiper. Heute betreuen wir deutlich über ein Dutzend bekannter Marken in den Regionen DACH und Europa. Mit Lian Li, Phanteks, Kolink, Alpenföhn, Thermal Grizzly und Noiseblocker decken wir den Markt rund um PC-Gehäuse, Kühlung und Zubehör ab. Ducky, Glorious PC Gaming Race und Engame Gear sind führend für hochwertige Gaming-Ausrüstung. Auch bei Stühlen sind wir mit Nitro Concepts und Noblechairs erstklassig aufgestellt.

Eigen- und Exklusivmarken sind für uns eine attraktive Möglichkeit, unser Portfolio von Wettbewerbern abzugrenzen. Parallel führen wir selbstverständlich auch die Mainstream-Marken der für uns relevanten Produktkategorien - bis hin zu Sicherheitssoftware wie Drivelock - um unser Portfolio zu ergänzen und abzurunden. Unser Ziel ist es, dem Kunden einen One Stop Shop zu bieten.

Ganz nah an der Zielgruppe: Das Team Hölle der PC-Welt mit dem schnellsten Gaming-PC der Welt auf der Caseking-Bühne bei der Gamescom 2019 in Köln.
Ganz nah an der Zielgruppe: Das Team Hölle der PC-Welt mit dem schnellsten Gaming-PC der Welt auf der Caseking-Bühne bei der Gamescom 2019 in Köln.

channelpartner.de: Auf Ihrer Internet-Seite suchen Sie auch Reseller. Beschränkt sich das auf die Eigenmarken?

Alexander Marsteller: Auch wenn Caseking einst als reiner Online-Shop für Endkunden gegründet wurde, überwiegt schon lange der Umsatz aus dem europaweiten Distributionsgeschäft. Grundsätzlich kann bei uns jeder gewerbliche Wiederverkäufer, egal welcher Branche, auf unser gesamtes Produktportfolio zugreifen. Viele unserer Kunden haben ihrerseits eine klare Strategie, so dass sich die Einkaufsprofile unserer B2B-Kunden in der Praxis stark unterscheiden. Ich betreue Wiederverkäufer, die schwerpunktmäßig unsere Exklusiv- und Eigenmarken bei uns kaufen, Händler, die unterschiedlichste Komponenten aller Marken bei uns erwerben und auch Industrie-Kunden, die einige wenige Bauteile in großer Stückzahl für ihre Fertigung bei uns beschaffen. Zudem beliefern wir auch gewerbliche Endverbraucher und öffentliche Einrichtungen. Einen typischen Caseking-B2B-Kunden gibt es daher praktisch nicht.

channelpartner.de: Neben Resellern bedienen Sie also auch gewerbliche Endkunden. Welches Gaming-Know-how kommt Ihnen auch im B2B-Segment zugute?

Alexander Marsteller: Grundsätzlich profitiert unser B2B-Absatz natürlich von unserer Nähe zum Endkunden. Fragt der Gesamtmarkt bestimmte Produkte verstärkt nach ist der Distributor im Vorteil, der sein Portfolio bereits passend ausrichten konnte. Unser Know-how aus dem Bereich Gaming und High-End-Hardware macht auch bei der Beratung unserer gewerblichen Endverbraucher den Unterschied: Moderne Gaming-Stühle wie die High-End-Modelle von Noblechairs erfüllen die DIN-Anforderungen an Bürostühle und werden inzwischen nicht mehr nur in Büros von Unternehmen der Gaming-Branche und Startups eingesetzt.

Im Bereich Systemintegration verschiebt unsere Erfahrung mit High-End-Gaming-PCs, Wasserkühlung und Übertaktung die Grenzen des Machbaren. Bei Extrem-Rechnern mit massiver Übertaktung, zwei CPUs mit bis zu je 32 vollwertigen Kernen und ganzen sieben Grafikkarten für Rendering oder wissenschaftliche Berechnungen sind wir unangefochtener Marktführer. Dürfen Projekte beispielsweise aus Sicherheits- oder Geheimhaltungsgründen nicht im Netzwerk oder gar der Cloud berechnet werden, sind abgewandelte Sonderanfertigungen samt Custom-Loop-Wasserkühlung unserer King-Mod-Abteilung schlicht die schnellste kaufbare Lösung.

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