CD-R/W Laufwerke: Hersteller starten mit hohen Erwartungen in den Markt

07.11.1997
MÜNCHEN: "Alles in einem" wollen sie bieten: Mehrfach beschreibbare CD-Laufwerke, sogenannte ReWritable CD-Recorder (CD-R/W). Abhängig davon, welches Medium verwendet wird, arbeiten die Geräte als mehrfach beschreibbarer Wechselspeicher, als CD-Brenner oder als CD-ROM-Lesegerät. Trotz derzeit noch bestehender Defizite bei der Abwärtskompatibilität zu aktuellen CD-ROM-Laufwerken, geben sich die Hersteller optimistisch. Sie erwarten, daß CD-R/Ws in Kürze CD-Brenner ablösen werden.Auf der diesjährigen CeBIT in Hannover der breiten Öffentlichkeit vorgestellt, sind die ersten multi-funktionalen CD-R/W-Laufwerke von Ricoh, Philips, Yamaha und Nomai überraschend schnell, bereits jetzt verfügbar. Nachdem die nur einmal beschreibbaren CD-R-Laufwerke in kürzester Zeit Einzug in den Massenmarkt gehalten haben, erhoffen sich die Hersteller von mehrfach beschreibbaren CD-R/Ws ähnliche Erfolge. Sie setzen, trotz erbittertem Konkurrenzkampf im Marktsegment der Wechselspeicherprodukte, auf die derzeit boomende Nachfrage. Wichtigstes Argument für CD-R/Ws ist dabei die Kompatibilität zur zukünftigen DVD-Technologie (Digital Versatile Disk).

MÜNCHEN: "Alles in einem" wollen sie bieten: Mehrfach beschreibbare CD-Laufwerke, sogenannte ReWritable CD-Recorder (CD-R/W). Abhängig davon, welches Medium verwendet wird, arbeiten die Geräte als mehrfach beschreibbarer Wechselspeicher, als CD-Brenner oder als CD-ROM-Lesegerät. Trotz derzeit noch bestehender Defizite bei der Abwärtskompatibilität zu aktuellen CD-ROM-Laufwerken, geben sich die Hersteller optimistisch. Sie erwarten, daß CD-R/Ws in Kürze CD-Brenner ablösen werden.Auf der diesjährigen CeBIT in Hannover der breiten Öffentlichkeit vorgestellt, sind die ersten multi-funktionalen CD-R/W-Laufwerke von Ricoh, Philips, Yamaha und Nomai überraschend schnell, bereits jetzt verfügbar. Nachdem die nur einmal beschreibbaren CD-R-Laufwerke in kürzester Zeit Einzug in den Massenmarkt gehalten haben, erhoffen sich die Hersteller von mehrfach beschreibbaren CD-R/Ws ähnliche Erfolge. Sie setzen, trotz erbittertem Konkurrenzkampf im Marktsegment der Wechselspeicherprodukte, auf die derzeit boomende Nachfrage. Wichtigstes Argument für CD-R/Ws ist dabei die Kompatibilität zur zukünftigen DVD-Technologie (Digital Versatile Disk).

Prognosen sind optimistisch

Das CD-R/W-Laufwerk ist wohl das einzige Speicher-Peripherieprodukt, das es zur Zeit Spaß macht zu verkaufen", meint Andreas Küsters, Sales und Marketingverantwortlicher für CD-R und CD-R/W bei der Ricoh Europe in Düsseldorf. Ricoh gelang es Mitte April mit dem MP6200S als erstem Anbieter CD-R/W-Laufwerke an den Fachhandel zu liefern. "Parallel zum Verkauf der Produkte spüren wir an der Anzahl von Anfragen, daß sich Endverbraucher sehr stark mit dem Thema CD-R/W auseinandersetzen. Obwohl wir uns noch in der Einführungsphase befinden, sind unsere konservativ angesetzten Erwartungen bereits deutlich übertroffen worden."

Eine positive Erwartungshaltung herrscht ebenfalls bei Yamaha. Obwohl erste Mustergeräte erst im Juli ausgeliefert werden, gibt sich Andreas Schmalfeld, zuständiger Produkt Manager bei Yamaha Europe in Rellingen bei Hamburg, sehr optimistisch. "Bei Vorab-Präsentationen, die wir gemeinsam mit unseren Distributoren in ganz Deutschland durchgeführt haben, waren die Kunden von CD-R/Ws größtenteils begeistert." Mit Endkundenpreisen von derzeit 1.000 Mark bis 1.500 Mark würden CD-R/Ws nur etwa 200 Mark über denen hochwertiger CD-Brenner liegen und damit, seinem Eindruck nach, deutlich unterhalb der Kundenerwartungen.

Schwierigkeiten mit der eigenen Markt-Positionierung hat Philips mit dem CDD3610. Wurde das Produkt in der Vergangenheit als "revolutionäre Innovation" angepriesen, spricht der Hersteller heute schon etwa zurückhaltender von einem CD-Recorder mit zusätzlicher Löschfunktion. Ob der von Philips unternommene Versuch CD-R/Ws durch Kosten-Nutzen-Argumentation mit einer Floppy zu vergleichen sinnvoll ist, scheint zumindest zweifelhaft. Ähnlich wie die Mitanbieter Ricoh und Yamaha sieht Philips den Markt für CD-R/W-Produkte im Bereich Datenspeicherung und Datensicherung. Nach dem für viele überraschenden Erfolg von CD-R-Laufwerken, so hofft man, können CD-R/Ws dem Markt zusätzliche Wachstumsimpulse geben.

Küsters sieht potentielle Käufergruppen sowohl im Massenmarkt, als auch bei professionellen Business-Anwendern. "650 Megabyte ist eine optimale Kapazität für den Low-end Back-up-Markt. Dazu kommt der günstige Media-Preis." Im Vordergrund seiner Vertriebsbemühungen stehen dabei Anwender, die in der Vergangenheit CD-Brenner einsetzten oder den Kauf von CD-Brennern planten und jetzt gleich auf CD-R/W umsteigen. "Save of Investment" heißt das Schlagwort. "Wer sich heute für CD-R/W entscheidet hat sichergestellt, daß seine gespeicherten Daten auch mit kommenden DVD-Laufwerken gelesen werden können", behauptet der Manager.

CD-ROM-Laufwerkshersteller kündigen Unterstützung der CD-R/W an

CDs mehrfach beschreiben und löschen, Silberscheiben brennen (einmalig beschreiben) oder, wie ein CD-ROM-Laufwerk beliebige CDs lesen, das sind die Einsatzbereich von CD-R/W-Laufwerken. Entscheidender Faktor ist aber die Kompatibilität zu DVD.

Daß diese Technologie zum zukünftigen CD-Standard erkoren wird, daran haben Marktforscher keine Zweifel mehr. "DVD wird sich langsam aber sicher, oder besser gesagt sehr langsam aber sehr sicher durchsetzen", bringt es Ricoh-Manager Küsters auf den Punkt. Die Kompatibilität zu DVD sei daher für CD-R/W eine absolute Schlüsselfunktion.

Während DVD-Laufwerke CD-R-Medien gar nicht, oder nur mit großem technischen Aufwand lesen können, haben sie mit CD-R/W-Medien keine Probleme. Ursache ist die Reflexionsrate der bei CD-R/W verwendeten Phase Change Medien, die der handelsüblicher CD-ROMs sehr ähnlich ist.

Bis zu 1000mal können Phase Change Medien laut Spezifikation überschrieben werden. Das der Wert in der Praxis deutlich höher liegt bestätigt Jean-Marc Pinson, verantwortlicher europäischer Sales Manager bei Philips in Eindhoven. "Tests haben gezeigt, daß bis zu 5.000 Schreibzyklen durchaus realistisch sind", will er wissen und weist darauf hin, daß an weiteren Verbesserungen des Mediums gearbeitet wird. Außerdem, ergänzt er weiter, verfügen CD-R-Laufwerke über ein intelligentes Speichermanagement. Sollten tatsächlich Media-Defekte auftreten, so werden diese ähnlich wie bei einer Festplatte ausgeblendet, das heißt als belegt gekennzeichnet. Das Medium ist dann weiterhin verwendbar, verliert allerdings etwas an Kapazität.

Einen Wermutstropfen gibt es jedoch: Nur sehr wenige CD-ROM-Laufwerke sind bereits heute in der Lage das CD-R/W-Medium zu lesen (siehe Tabelle). Aufgrund eines veränderten Dateiformats ist die Unterstützung einer sogenannten "Multi-Read"-Option notwendig. Wie CD-R/W-Laufwerksanbieter versichern, sind derzeit jedoch nahezu alle CD-ROM-Laufwerkshersteller dabei, eine solche Funktion in kommende CD-ROM-Modelle zu implementieren.

Einfaches Handling als Schlüssel für breite Akzeptanz

Eine zentrale Bedeutung beim Umgang mit CD-R/W- und CD-R-Laufwerken hat die Recording Software. "Direkt CD" heißt eine neue Software aus dem Hause Adaptec. Basierend auf der Paket-Writing-Technologie nach dem UDF-Standard (Universal Disk Format) erlaubt sie das Kopieren beliebiger Datenmengen über Laufwerksbuchstaben per Drag-and-Drop. Der komplizierte Umgang mit CD-Rs, ein Ärgernis, das in der Vergangenheit nicht selten zu Datenverlusten und Zerstörung von CD-R-Medien führte, ist damit nach eigenen Angaben beseitigt.

"Direct CD war eine Schlüsselforderung der Laufwerkshersteller, um den Anwendern das Brennen von CDs zu erleichtern. 1996 konnten wir beim Verkauf von CD-Rs ein Wachstum von 500 Prozent verzeichnen. Die Software CD bedeutet einen großen Schritt in Richtung zu mehr Akzeptanz für die CD-R-Technik im SoHo-Bereich", erklärte Tom Shea, General Manager der Adaptec Software Product Group.

Ablösung von CD-Brennern scheint vorprogrammiert

Die Erwartungen sind hoch gesteckt: Bis zum Jahr 2000, so die Einschätzung von Pinson, soll der Anteil von CD-R und CD-R/W-Produkten am gesamten CD-Markt bereits gut 40 Prozent betragen. Etwas detaillierter analysiert eine interne Studie von Ricoh die Zukunft von CD-R und CD-R/W. Sie prognostiziert deutlich rückläufige Umsatzzahlen bei CD-Rs und geht davon aus, daß bereits 1998 weltweit mehr als dreimal so viele CD-R/W Laufwerke als CD-R-Laufwerke verkauft werden.

Konkurrenz von der mehrfach beschreibbaren DVD-RAM - da sind sich alle CD-R/W-Anbieter einig - erwartet sie mittelfristig nicht. Obwohl Hersteller wie Hitachi erste DVD-RAM-Laufwerke noch zum Jahresende 1997 auf den Markt bringen wollen, wird der Preis nach Einschätzung von Branchenkennern deutlich über dem von CD-R/Ws liegen.

Wie so oft, wird auch bei CD-R/Ws der Preis über die Akzeptanz entscheiden. Sind CD-R-Laufwerke heute um den Faktor drei teuerer als einfache CD-ROM-Laufwerke, werden CD-R/W-Produkte preislich um den Faktor vier bis fünf über CD-ROM-Laufwerken liegen. Auch bei den Media-Preisen muß der Kunde tiefer in die Tasche greifen. Kosten CD-R-Medien aktuell etwa 10 Mark, so schlagen CD-R/W Medien mit zirka 50 Mark zu Buche. Deutliche Preiseinbrüche durch steigende Stückzahlen sowohl bei den CD-R/W-Laufwerken als auch bei den Medien scheinen vorprogrammiert. (sd)

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