CDI-Stellenmarktanalyse 1999

30.09.1999

MÜNCHEN: Die Spatzen pfeifen es von den Dächern: Der Personalbedarf im wachsenden IT-Markt ist riesig. Wer jetzt nicht Fachkräfte rekrutiert, dem drohen immense Wettbewerbsnachteile.IT-Fachkräfte sind gefragt - aber rar. Weshalb sogenannte Jobinitaitiven aller Art zur täglichen Routine in den Rekrutierungsbüros der deutschen Unternehmen geworden sind. Doch auf diese Weise vermehren sich die gesuchten Spezialisten bekanntlich nicht. Ihr Marktwert steigt; sie werden teurer, und sie können dank der Digitalisierung der Wertschöpfung damit rechnen, auch in Zukunft teuer zu bleiben - es sei denn, sie schaffen sich durch ihre Arbeit ab.

Den Fachkräftemangel belegt das Münchner Ausbildungshaus CDI in seiner gerade veröffentlichten "Stellenmarktanalyse 1999". "Kaum eine andere Branche verfügt auf lange Sicht über vergleichbare Potentiale wie die immer stärker zusammenwachsenden Wirtschaftsbereiche Telekommunikation, Informationstechnologien, Medien und Elektronik", lautet die aktuelle Prognose der Münchner.

Ihre Auswertung von Stellenanzeigen - in 34 überregionalen und regionalen Tageszeitungen, Fachzeitschriften und Onlinestellenbörsen im ersten Quartal dieses Jahres - dürfte mitarbeiterhungrige Unternehmen zu gewaltigen Anstrengungen nötigen, qualifizierte Kräfte für sich zu gewinnen.

Rund 60 Prozent aller IT-Stellenangebote geben IT-Unternehmen selber auf. Projekte stehen an, sind in Arbeit oder wollen gewonnen werden.

Softwareentwickler und -programmierer

Für qualifizierte Softwerker heißt das: Sie können sich die Unternehmen aussuchen. 30 Prozent der ausgewerteten Stellen richten sich an diplomierte Informatiker - nach dem Ausbildungsdesaster der beginnenden 90er Jahre hierzulande eine rare Spezies. So werden genauso Wirtschaftsinformatiker umworben, Akademiker mit technischer beziehungsweise naturwissenschaftlicher Ausbildung und - vorausgesetzt, sie haben IT-Qualifikation - Studienabbrecher und Quereinsteiger. Sie sollten C++-, Java-, Visual-Basic- Fertigkeiten mitbringen, SQL- und Datenbankkenntnisse überhaupt sind auch recht. Englisch wird natürlich verlangt, und wer außerdem Teamgeist und Führungsqualitäten hat und kreativ ist, wird laut den Münchnern mit Handkuß eingestellt.

Netzwerker und IT-Berater

Marktliberalisierung bedeutet IT-Vernetzung. Entsprechend gefragt sind Netzwerker und IT-Berater. Letztere, die CDI als "Visitenkarte eines IT-Lösungsberaters" bezeichnet, sollten am besten Allrounder in Sachen IT und Betriebswirtschaft sein. Datenbankkenntnisse plus Anwendungsentwicklung plus Internet-Applikationen plus Betriebssystem plus Geschäftsprozeßanalyse plus IT-Konzeptentwicklung plus Mobilität, Dienstleistungsorientierung plus Projekterfahrung heißt hier die allerdings wenig realistische Zauberformel. So sind manche Unternehmen auch mit geringeren Qualifikationen zufrieden. (wl)

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