CE auf dem Vormarsch

04.03.2005
Die gfu ist sicher: 2005 wird das Jahr der Consumer Electronics. Ausgereifte Produkte, sinnvolle Lösungen zur Heimvernetzung und attraktive Preise sorgen dieses Jahr für starke Kundennachfrage. Ein Ausblick auf die Erfolgschancen der wichtigsten Produktbereiche.

Von Ulrike Goreßen

Selten waren sich die Marktforscher so einig wie bei den Marktaussichten für Consumer Electronics. Ihr einheitliches Credo: Die Zukunft ist digital und äußerst rosig. Und das Allerschönste - sie hat bereits begonnen. Auf der zurzeit laufenden CeBIT kommt kaum ein Hersteller um das Thema CE herum - sei es in Form von Produkten oder Vernetzungslösungen. Und die IFA Anfang September in Berlin wird sicherlich das CE-Event des Jahres.

Rainer Hecker, Vorsitzender des Aufsichtsrats der gfu (Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik), hat die Gründe für den überdurchschnittlichen Erfolg des CE-Segments wie folgt zusammengestellt:

Die neuen (umsatzträchtigen) Bildschirmtechnologien (LCD, Plasma, Rück- und Front-Projektion) haben die Schwelle zum Massenmarkt überschritten. Sie bieten deutlich verbesserte Bildqualität, und durch die Digitalisierung entsteht zusätzlich eine Vielzahl an neuen Gerätearten und Diensten. Mobilität bestimme zunehmend die Geräteentwicklung und damit die Angebote der Branche. Pro Jahr würden rund 10.000 Neuheiten auf den Markt kommen. Alle diese Aspekte böten neue Chancen für Hersteller und Händler.

Diese Chancen spiegeln sich auch in den Marktzahlen wider, die gfu und gfk zu den wichtigsten CE-Produktgruppen zusammengestellt haben.

So konnten im Jahr 2003 gerade einmal 36.000 Plasma-TVs und 175.000 - eher kleinformatige - LCD-TVs verkauft werden. Dem gegenüber standen fast 5,2 Millionen Röhrengeräte. Mittlerweile ist jeder vierte verkaufte Fernseher ein digitales Gerät. Aber was viel wichtiger ist: Die neuen Displays sorgen bereits für fast die Hälfte des gesamten TV-Umsatzes (siehe dazu die Grafik oben). Die Nürnberger GfK befragte Käufer von Flachbildschirmen nach dem Kaufgrund: 75 Prozent nannten die "fortschrittliche Technik" als wichtigstes oder sehr wichtiges Motiv, 73 Prozent fanden "die Größe" besonders wichtig und für zwei Drittel war "das Design" entscheidend.

Wie wichtig hier die Größe tatsächlich ist, beweist ein interessanter Markttrend. Laut GfK lag im ersten Halbjahr 2004 der Anteil von Fernsehern mit einer Diagonalen von über 71 Zentimetern bereits bei 33 Prozent. Im Vergleichszeitraum 2003 verzeichnete die Statistik für dieses Größensegment einen Anteil von 27 Prozent.

Der wichtigste Kaufgrund ist jedoch die "fortschrittliche Technik". Dazu gehören neben einer hohen Bildauflösung auch vielfältige Anschlussmöglichkeiten, etwa an die heimische Hi-Fi-Anlage oder DVD-Player und -Rekorder sowie digitale Kameras und den Internet-PC (oder das Notebook). Der Fernseher kann so als Ausgabegerät für TV-Sendungen, eigene Videos und Fotos oder gar als zentrale Informationsausgabe des digitalen Heimnetzes dienen.

Durch die Digitalisierung der multimedialen Daten stieg ihre Qualität und Vielfalt, aber auch die Datenmengen. Und deshalb erleben DVD-Rekorder mit integrierter Festplatte ein unglaubliches Nachfragehoch. Konnten beispielsweise 2003 noch über 1,3 Millionen Videorekorder in Deutschland verkauft werden, werden es laut gfu in diesem Jahr nur noch 550.000 Stück sein, wobei die meisten hauptsächlich durch massive Preisnachlässe an den Mann gebracht werden können. Selbst die Zahl der verkauften DVD-Player wird - wenn auch auf hohem Niveau - von über 5,7 Millionen (in 2003) in diesem Jahr auf 4,7 Millionen Stück sinken.

Der absolute Gewinner ist hingegen der DVD-Rekorder, wobei vor allem die Geräte mit integrierter Festplatte beste Zukunftsaussichten haben. Die Stückzahlen der DVD-Rekorder haben sich seit 2003 jedes Jahr verdoppelt. Für 2005 prognostiziert die gfu eine Absatzmenge von 1,245 Millionen Stück. Trotz ständig fallender Preise konnten auch die Umsätze signifikant steigen (siehe dazu die Grafik unten).

Da sieht es im Markt für Digitalkameras und Camcorder schon etwas anders aus. Hier fressen die immensen Preisreduzierungen die potenziellen Umsatzsteigerungen durch Mehrverkäufe mehr als auf. Im Jahr 2003 wurden beispielsweise rund 4,9 Millionen Digitalkameras verkauft; 2004 waren es bereits 6,625 Millionen und laut gfu-Prognose wird die Zahl in 2005 auf 7,44 Millionen steigen. Der Umsatz hingegen erfährt aktuell einen leichten Knick. 2003 konnten noch 1,426 Millionen Euro erwirtschaftet werden. 2004 stieg der Wert auf 1,675 Millionen Euro, doch für 2005 wird der Umsatz trotz rund 800.000 mehr verkaufter Digitalkameras auf nur noch 1,658 Millionen Euro sinken.

Ein ähnliches Bild präsentieren die Werte für Notebooks im Endkundensegment. Die Stückzahlen stiegen von 1,16 Millionen in 2003 auf 1,421 Millionen in 2004 und sollen in 2005 nochmals auf 1,592 Millionen wachsen. Damit würden die Privatkunden erstmals mehr Notebooks als Desktops (1,512 Millionen Stück) kaufen. Die Notebook-Umsätze hingegen werden sich nach 1,589 Millionen Euro in 2003 trotz über 150.000 Mehrverkäufe in 2005 wohl bei 1,707 Millionen einpendeln (2004: 1,705 Millionen Stück).

Der Siegeszug der MP3-Player wird hingegen wohl auch in 2005 weitergehen. Die portablen Musik-Player sorgten im Jahr 2003 für einen Umsatz von 108 Millionen Euro, was rund zehn Prozent des gesamten Audioumsatzes ausmachte. In 2004 verdreifachte sich jedoch der Umsatz bereits auf 326 Millionen (rund ein Drittel des Audioumsatzes). Wegen der überraschend positiven Entwicklung von MP3 konnte die gfu bislang noch keine verlässlichen Prognosen für 2005 abgeben.

Der Gesamtmarkt für Consumer Electronics erwirtschaftete in 2004 zirka 10,6 Milliarden Euro; der private IT- und TK-Markt (einschließlich Handys, Notebooks, TFT-Displays und Drucker) kam auf einen Umsatz von 8,5 Milliarden Euro.

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