CeBIT: Die Branchenkonjunktur könnte schlechter sein

04.12.1996
HANNOVER: Während besonders die Anbieter von Consumer-Computern über die schlechte Wirtschaftslage und die mangelnde Kauflust der Kunden lamentieren, zeigte sich die IT-Branche als Gesamtheit auf der CeBIT zuversichtlich.Der VDMA mit dem Fachverband Kommunikationstechnik, ZVEI, der BVB (Bundesverband Informations- und Kommunkationssysteme) sowie EITO (European Information Technology) demonstrierten während der CeBIT 1996 Zuversicht: Der Informations- und Kommunikationsbranche in Europa geht es gut bis sehr gut, der deutsche Markt erfüllt allerdings keine hochfliegenden Erwartungen. Zwar wächst der Markt laut VDMA um rund sieben Prozent im Jahr 1996 (auf einen Gesamtwert von rund 166 Milliarden Mark) und liegt damit auf demselben Niveau wie im Vorjahr. Jedoch ist dies im Vergleich mit anderen Ländern kein Spitzenwert.

HANNOVER: Während besonders die Anbieter von Consumer-Computern über die schlechte Wirtschaftslage und die mangelnde Kauflust der Kunden lamentieren, zeigte sich die IT-Branche als Gesamtheit auf der CeBIT zuversichtlich.Der VDMA mit dem Fachverband Kommunikationstechnik, ZVEI, der BVB (Bundesverband Informations- und Kommunkationssysteme) sowie EITO (European Information Technology) demonstrierten während der CeBIT 1996 Zuversicht: Der Informations- und Kommunikationsbranche in Europa geht es gut bis sehr gut, der deutsche Markt erfüllt allerdings keine hochfliegenden Erwartungen. Zwar wächst der Markt laut VDMA um rund sieben Prozent im Jahr 1996 (auf einen Gesamtwert von rund 166 Milliarden Mark) und liegt damit auf demselben Niveau wie im Vorjahr. Jedoch ist dies im Vergleich mit anderen Ländern kein Spitzenwert.

Die EITO-Studie 1996 prognostiziert gar eine rückläufige Wachstumsrate: von 7,4 Prozent 1995 auf 7,1 Prozent 1996. Im nächsten Jahr könnte das Wachstum sogar auf 6,5 Prozent sinken. In Frankreich (von 5,4 auf 6,4 Prozent), Spanien (von 7,4 auf 8,7 Prozent) und vor allem in den skandinavischen Ländern seien steigende Wachstumsraten zu erwarten, 1997 dürften sie sich laut EITO zum Teil sogar im zweistelligen Bereich bewegen (beispielsweise Spanien: + 12 Prozent).

"Eine Reihe der internationalen Wettbewerber ist uns nicht nur einen Schritt, sondern eine ganze Länge voraus", faßte auch Menno Harms, Vorsitzender des Fachverbands Informationstechnik im VDMA und ZVEI auf der Jahrespressekonferenz in Hannover zusammen. Harms erläuterte die Aussage anhand von Beispielen aus dem Bereich Endgeräte:

1. PCs: Bis Ende 1996 kommen auf 100 Einwohner in Deutschland voraussichtlich 24 PCs. Die Schweizer überholen uns da locker: Dort liegt diese Zahl bei geschätzten 43 Geräten pro 100 Einwohner, in Norwegen bei 39 und in Schweden bei 34. In den USA, die der deutsche Markt ja immer wieder gerne als Maßstab benutzt, haben von 100 Einwohnern stolze 48 einen PC.

2. Internet: Mitte letzten Jahres gab es in Deutschland pro 100 Einwohner gerade einmal 0,4 (!) Internetanschlüsse. In den USA beträgt diese Zahl mehr als das Vierfache: 1,7 Anschlüsse.

3. Mobiltelefone: Ende 1996, so schätzt Harms, haben von 100 Einwohnern in Deutschland rund sieben ein Mobiltelefon, 16 dagegen in den USA.

Einen Weg aus der Misere konnte Harms auch nicht nennen, im Gegenteil: Er äußerte die Besorgnis, daß Deutschland trotz seiner Marktwachstumsraten den Vorsprung der anderen Länder nicht aufhole.

Einzig bei der Vernetzung könne Deutschland Pluspunkte sammeln. In unseren Landen seien die entsprechenden hochleistungsfähigen Endgeräte im Vergleich zu den USA zwar noch nicht ausreichend verbreitet, doch Harms erkennt Licht am Ende des Tunnels: 1996 sollen voraussichtlich 4,6 Millionen ISDN-Anschlüsse in Deutschland erreicht werden (zum Vergleich: für die USA lautet die Prognose 3,4 Millionen Anschlüsse). Und last, but not least hofft Harms, daß bis Ende 1997 das deutsche Telefonnetz vollständig digitalisiert ist.

Der BVB, der unter 250 seiner Mitgliedsunternehmen aus der I+K-Branche in Deutschland eine Umfrage startete, veröffentlichte ebenfalls Ergebnisse, die auf eine gerade einmal "solide" zu nennende Geschäftsentwicklung hinweisen.

Das Fazit des BVB: Die Stimmung sei "ohne Befürchtungen" doch auch "ohne künstliche Euphorie".

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