Centrino: Mobilität ohne Grenzen

20.03.2003
Mit der Centrino-Technologie will Intel ein neues Zeitalter im mobilen Sektor einläuten. Dabei setzt der Chip-Gigant nicht nur auf einen neuen Prozessor, sondern bringt dazu passend auch neue Chips zur Unterstützung der CPU heraus.

Die Centrino-Technologie besteht im Prinzip aus drei Komponenten, die genau aufeinander abgestimmt sind. Als Herz des Rechners ist wie üblich die CPU zu nennen, die bei Intel nun "Pentium-M-Prozessor" heißt. Das M steht dabei wie gewohnt für "mobile". Wichtigste Forderung bei mobil eingesetzten Geräten ist ein niedriger Stromverbrauch. Schließlich muss die CPU ja nicht den Löwenanteil der verfügbaren Akkukapazität für sich beanspruchen. Ziel der Entwickler war eine maximale Betriebszeit von acht Stunden.

Nur so viel Rechenleistung wie benötigt

Um das zu erreichen, haben sich Intels Entwickler einiges einfallen lassen. Die wichtigste Neuerung zuerst: Die CPU wird mit einer variablen Taktfrequenz bei gleichzeitiger variabler Spannungsversorgung betrieben. Dabei sorgt eine intelligente Logik auf dem Chip dafür, dass die CPU immer zu rund 90 Prozent ausgelastet ist. Steigt die erforderliche Rechenleistung für eine bestimmte Zeit auf über 90 Prozent, so wird zuerst die Betriebsspannung in mehreren kleinen Schritten angehoben, danach erfolgt der Frequenzwechsel in einem einzigen Schritt auf die nächsthöhere Taktfrequenz. So realisiert Intel einen sicheren Betrieb des Prozessors.

Innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne kann der Prozessor mehr Rechenleistung zur Verfügung stellen. Sinkt dagegen die erforderliche Rechenleistung unter die Vorgabe von 90 Prozent, so wird zuerst die Betriebsspannung wiederum in mehreren kleinen Schritten gesenkt und anschließend die Taktfrequenz in einem Schritt heruntergeregelt.

Beide Vorgänge geschehen so schnell, dass der Anwender von diesen Prozessen nichts merkt. Der Vorteil dieses Verfahrens: Der Anwender bekommt immer die Rechenleistung zur Verfügung, die er wirklich gerade braucht, nicht mehr und nicht weniger. Und die Akku-Kapazität wird optimal genutzt, da die CPU nur gerade so viel Strom zieht, wie wirklich benötigt wird.

Weitere Punkte sind eine optimierte Branch Prediction zur Geschwindigkeitssteigerung und eine verbesserte Cache-Verwaltung. Diese beiden Punkte senken zwar nicht den Stromverbrauch, sorgen aber für höhere Rechengeschwindigkeit.

Der Pentium M wurde zur Cebit mit den Taktraten 1,3, 1,4, 1,5 und 1,6 GHz sowie als Low-Voltage-Version mit 1,1 GHz und als Ultra-Low-Voltage-Version mit 900 MHz vorgestellt. Er besitzt mehr als 77 Millionen Transisto-ren, wovon ein Großteil auf den 1 MB großen Level-2-Cache entfällt.

Die weiteren Bausteine

Zur Centrino-Technologie gehört aber mehr als nur die CPU. Ein neuer Chipsatz, der "Intel 855 PM", ist laut Aussage des Herstellers für den mobilen Betrieb geradezu prädestiniert. Denn neben den üblichen Funktionen des Chipsatzes geht auch der i855 PM (alternativ wird der "i855 GM" mit integrierter Grafik angeboten) intelligent mit der zugeführten Energie um. Dazu gehört beispielsweise, dass er - wie die CPU - gerade nicht benutzte Bereiche abschaltet, wie zum Beispiel I/O-Buffer, wenn gerade kein Datentransfer anliegt.

Dritter im Bunde bei Intels Centrino-Konzept ist die Mini-PCI-Karte "Pro/Wireless 2100". Sie enthält Wireless-LAN-Komponenten nach dem Standard IEEE 802.11b und sorgt für die notwendige Verbindung zur Außenwelt.

www.intel.de

ComputerPartner-Meinung

Mit dem Centrino läutet Intel eine neue Generation in der Halbleiterbestückung von Notebooks ein. Vorteil für den Kunden: Alle Chips aus einer Hand sorgen für optimale Zusammenarbeit der Halbleiter untereinander. Nachteil: Der Markt für Nischenanbieter wird kleiner. Denn warum sollte ein OEM beispielsweise einen Chip eines anderen Herstellers einbauen, auch wenn der ein paar Cent günstiger zu haben ist, wenn er genau weiß, dass alle Intel-Bausteine mit 100-prozentiger Sicherheit miteinander kommunizieren? Und das ist bei anderen Chips längst nicht immer gesagt. (jh)

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