Channel Champions, Teil 4: Monitorhersteller

27.11.2003
Bei den diesjährigen Channel Champions der Monitorbranche gab es Veränderungen: Zwar hat Sony sich wieder als Gewinner behauptet, Eizo seinen zweiten Platz verteidigt, aber erstmals konnte sich mit Samsung ein koreanisches Unternehmen den dritten Platz sichern. Einbußen mussten Iiyama und Belinea/Maxdata hinnehmen. Von ComputerPartner-Redakteurin Cornelia Hefer

Es ist schon erstaunlich: Marktanteile, Absatzzahlen oder Umsatzwachstum scheinen sich nur geringfügig auf das Image eines Herstellers auszuwirken. Sony ist dafür im deutschen Monitormarkt ein gutes Beispiel. Es ist kein Geheimnis, dass die Display-Sparte des Elektronikkonzerns in den vergangenen Jahren zu den Sorgenkindern des Konzerns gehörte.

Trotz hausgemachter Turbulenzen und Spekulationen über einen Ausstieg aus der CRT-Produktion sowie einer Kooperation mit dem Erzrivalen Samsung für LCD-Panels, genießt der Hersteller nach wie vor bei den Partnern ein hohes Ansehen. Sony konnte bis auf wenige Ausnahmen zum vierten Mal in Folge seinen Platz auf der Siegertreppe verteidigen. Was die Markenbildung angeht, hat auch Samsung seine Hausaufgaben gemacht: Das Unternehmen konnte sich bei den "Channel Champions 2003" erstmals auf dem dritten Platz positionieren.

Vorbild Sony: Markenbekanntheit

Trotz Verlusten, Entlassungen und internen Strukturproblemen: Sony gilt, was Imagebildung und Markenbekanntheit angeht, immer noch als Vorzeigeunternehmen - und zwar branchenübergreifend. Auch in diesem Jahr haben die von ComputerPartner befragten Händler diesen Punkt wieder entsprechend honoriert.

In der Kategorie "spontane Markenbekanntheit der Monitorhersteller" liegt Sony mit 44,4 Prozent (Vorjahr: 39,0) vorne. Allerdings hat auch Kontrahent Samsung die Zeichen der Zeit erkannt: Das koreanische Unternehmen hat 2002/03 einen dreistelligen Millionen-Dollar-Betrag in die Hand genommen und in weltweite Marketing-Aktionen investiert. Das Vorbild des Samsung-Managements war dabei, wie des Öfteren gegenüber Journalisten betont, Sony.

Die Investitionen scheinen sich gelohnt zu haben. Die Zeiten, als die Marke Samsung noch den asiatischen Billigheimern zugeordnet wurde, gehören der Vergangenheit an. Mit 39 Prozent (Vorjahr 32,0) konnte sich Samsung auf Platz 2 in puncto Markenbekanntheit sogar vor die Marke Belinea von Maxdata po-sitionieren. Dahinter, allerdings mit einigem Abstand, folgen Eizo, Iiyama und Philips.

In den Kategorien "qualitativ hochwertige Produkte" und "neueste Technologien" führen vier Hersteller: Eizo, Sony, Samsung und NEC-Mitsubishi. Beim Herstellermerkmal "Qualität" müssen sich Eizo und Sony den ersten Platz sogar teilen. Allerdings galten diese beiden Kategorien in Vorjahren als klassische Domäne der japanischen Hersteller. Erstmals haben die Händler hier Samsung in die Spitzenliga befördert.

Festzuhalten bleibt aber, dass die Hersteller in der Benotung durch die Partner immer näher zusammenrücken. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Technologisch ist das Monitor-Segment derzeit ausgereizt. Wirklich neue Technologien beziehungsweise Innovationen werden erst in den nächsten Jahren für den Massenmarkt interessant.

Die beiden letzten Plätze der bewerteten Herstellereigenschaften belegen AOC und Hansol.

Das Image: erfolgreich, sympathisch und zuverlässig

Die wichtigste Kategorie für die Partner von der Handelsfront ist die Zuverlässigkeit eines Herstellers. Das haben zahlreiche in ComputerPartner veröffentlichte Studien belegt. Bei den Monitorherstellern haben die Händler an Sony, Eizo und Samsung die ers-ten drei Plätze vergeben. Iiyama und NEC-Mitsubishi teilen sich mit der Durchschnittsnote 1,9 den vierten Platz.

Philips, das 2002 und im laufenden Jahr nach Stückzahlenabsatz keinen schlechten Job im deutschen Markt gemacht hat, kommt bei der Imagebewertung nur auf einen Platz im Mittelfeld. Das Unternehmen hat bei den Channel Champion 2003 ähnlich wie im Vorjahr abgeschnitten. Eigentlich erstaunlich: Denn auch die Holländer müssten wie Sony von ihrer langjährigen Marken- und Image-Etablierung im Bereich der Unterhaltungselektronik profitieren.

Bei der Bewertung in den Kategorien "erfolgreich", "sympathisch" und "für die Zukunft gut gerüstet" hat Sony klar die Nase vorn. Die anderen Anbieter liegen in der Bewertung der Partner dicht zusammen. Die schlechtes-te vergebene Note war dabei - nach dem Notensystem von 1 bis 4 - eine 2,8. Das zeigt, dass die verschiedenen Hersteller in der Wahrnehmung ihrer Kunden sich kaum noch differenzieren.

Dass Monitor-Champion Sony bei den deutschen Händlern immer noch von seinem jahrzehntelang aufgebauten Image profitiert, zeigt auch die letzte Grafik: "Bei welchem Monitorhersteller möchten Sie am liebsten arbeiten?" Mit 23,1 Prozent (Vorjahr: 14,8) liegt das Unternehmen hier klar vor seinen Wettbewerbern.

Meinung der Redakteurin

Zum vierten Mal in Folge ist Sony Channel Champion der Monitorhersteller. Das Ergebnis ist überraschend: Die Display-Abteilung gehört nicht gerade zu den Erfolgsträgern des Konzerns - nicht nur was die Absatzzahlen angeht. Zu oft haben die Partner mangelhafte Verfügbarkeit, schlechten Service und zu wenig Flexibilität des Herstellers kritisiert. Und dennoch: Das positive Image des Walkman-Konzerns ist für den Handel unantastbar.

Alle Ergebnisse auf ComputerPartner.de

Als zusätzlichen Leserservice stellt die ComputerPartner-Redaktion alle Ergebnisse der diesjährigen "Channel Champions 2003" auch online zur Verfügung: Grafiken und Infos können als PDF-Datei unter www.computerpartner.de heruntergeladen werden. Ab dem 27. November 2003 stehen Ihnen die Daten auf unserer Homepage zur Verfügung.

1.200 Händler waren die Jury für die Channel Champions

Bereits zum vierten Mal zeichnete ComputerPartner die "Channel Champions 2003" aus. Hersteller und Distributoren stellen sich dabei einer harten Jury: ihren Partnern im deutschen Markt. Die Umfrage unter 1.200 Händlern beantwortet Fragen nach Bekanntheit, Zuverlässigkeit und Image der IT-Anbieter und -Großhändler. Im Auftrag von ComputerPartner hat das renommierte Marktforschungsunternehmen Millward Brown International Basisresearch GmbH in Frankfurt am Main im Juli und August dieses Jahres IT-Wiederverkäufer befragt: An der telefonischen Repräsentativbefragung nahmen Händler, Systemhäuser, IT-Dienstleister und Systemintegratoren teil. Insgesamt haben die Marktforscher für die Channel Champions sechs verschiedene Segmente unter die Lupe genommen: die PC- und Notebook-Hersteller, Netzwerkhersteller, Monitorhersteller, Softwareanbieter, Druckerhersteller und die Distributoren. Die ausführlichen Ergebnisse und Analysen veröffentlicht ComputerPartner in Ausgabe 45/03, 46/03, 47/03, in dieser und in den folgenden beiden Ausgaben.

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