Channel Champions, Teil 5: die Monitorhersteller

19.10.2000
Die Monitoranbieter bewegen sich schon seit Jahren in einem aggressiven Markt: Die Konkurrenz ist groß, der Preisverfall dramatisch. Wer hat trotz allem das beste Image im Fachhandel? Die fünfte Folge von "Channel Champions" gibt die Antwort.

In dieser Umfrage zu den Monitoranbietern haben die IT-Wiederkäufer keine Schwierigkeit damit, Lieferanten aufzuzählen (siehe Grafik 1). Bei den vorausgegangenen vier Befragungen zur Markenbekanntheit waren die fünf Erstgenannten relativ gut und der Rest dann kaum noch bekannt (siehe ComputerPartner 32/00 bis 35/00). Doch in dieser (ungestützten) Befragung erreicht ein breites Mittelfeld Nennraten zwischen 7 und 14 Prozent. Das zeigt, wie sehr sich die einzelnen Anbieter bemühen, sich im Markt einen Namen zu machen. Sogar die am wenigsten bekannten Marken (Targa, ADI, Fujitsu, Hitachi und Scott) werden noch von über vier Prozent der Befragten gelistet.

Sony profitiert von Markenbildung

Sony ist die bei den Fachhändlern und Systemhäusern bekannteste Monitormarke. Das japanische Unternehmen profitiert sicherlich von seiner langjährigen Markenbildung im Bereich der Unterhaltungselektronik. Der deutsche Stückzahlenkönig im CRT-Bereich Belinea erreicht bei der Markenbekanntheit den zweiten Platz. Eizo dürfte deshalb so eine hohe Wertung erreichen, weil die Bildschirme der Japaner als technische Edelmarke gelten.

Einen Erfolg kann View-Sonic verbuchen. Egal, ob dem Unternehmen die Nokia-Nennungen zugute kommen oder nicht, der Name View-Sonic war bisher im deutschen Monitormarkt nicht sehr präsent. Und jetzt erreicht das Unternehmen, das Anfang des Jahres die Monitorabteilung von Nokia gekauft hat, immerhin den vierten Platz. Den guten Namen, den sich die Marke in den USA bereits gemacht hat, muss sie sich hierzulande erst noch erarbeiten.

Doch dieses Schicksal teilt View-Sonic mit anderen Anbietern. Beispielsweise Hitachi: Der nach eigenen Angaben größte Entwickler und Hersteller von CRT- und LCD-Panelen weltweit taucht in der ComputerPartner-Befragung zur Markenbekanntheit erst an vorletzter Stelle auf.

NEC/Mitsubishi ist ein weiterer Beweis dafür, wie schwierig es ist, eine Marke zu etablieren. Nach verkauften Stückzahlen weist GfK NEC/Mitsubishi als Marktführer bei LCD-Bildschirmen im Juni und Juli 2000 aus. Doch im Bekanntheitsranking dieser Umfrage liegt NEC erst an elfter Stelle.

Scott ist bislang als Marke noch unbekannt

Auch beim letztplatzierten Anbieter Scott steht die Bekanntheit der Marke in keinem Verhältnis zu den verkauften Stückzahlen. Der Grund liegt auf der Hand: ComputerPartner hat Fachhändler und Systemhäuser befragt, Scott vertreibt seine Bildschirme jedoch in erster Linie über große Retailer oder branchenfremde Handelsschienen. Beim IT-Fachhandel kann das Unternehmen folglich trotz hoher Stückzahlverkäufe noch nicht punkten.

Anforderungen an einen Monitoranbieter

PC- und Monitorverkauf gehen in der Regel Hand in Hand. Deswegen sind die großen PC-Lieferanten auch in der Monitorbefragung gut vertreten. Gleichen sich aber auch die Anforderungen, welche die Händler an die Lieferanten stellen?

Die Top-Kriterien werden in beiden Befragungen ähnlich wichtig eingeschätzt. Zuverlässigkeit, schnelle Antwortzeiten, ein unkompliziertes Verhältnis und eine klare Vertriebsstrategie erwartet der IT-Handel nicht nur von den PC-, sondern auch von den Monitoranbietern (siehe Grafik 2). Doch an fünfter Stelle taucht eine Forderung auf, die in den anderen Befragungen einen geringeren Stellenwert erhalten hatte: Dem Handel ist es sehr wichtig, dass ihr Monitorlieferant einen hohen Bekanntheitsgrad hat. Betrachtet man die vielen Player, die um die Gunst der Kunden buhlen, ist diese Forderung verständlich.

Die Marke ist demnach in den Augen des Fachhandels ein viel wichtigeres Kriterium für den Kauf eines Bildschirms als für den Kauf eines Rechners oder einer Netzwerkkomponente. Ein Monitor steht ja auch gut sichtbar auf dem Schreibtisch, während der PC in eine dunkle Ecke verbannt wird.

Monitore zum Testen sind den Wiederverkäufern ebenfalls besonders willkommen. Knapp 60 Prozent wünschen sich solche Pro-dukte zum Ausprobieren und Herzeigen.

Zertifizierungsprogramme und Schulungsangebote sind bei den Handelspartnern dagegen weniger gefragt. Auch das ist verständlich, schließlich ist ein Monitor für IT-Verhältnisse ein relativ unkompliziertes Produkt.

Japaner stehlen anderen die Show

Zum Image eines Unternehmens gehören viele Aspekte: die Qualität der Produkte, die Entwicklung des Aktienkurses oder ganz einfach, wie sympathisch und attraktiv das Unternehmen nach außen wirkt. Diese untschiedlichen Komponenten will die ComputerPartner-Studie "Channel Champion" einfangen (siehe Grafik 3 bis 9).

Sony und Eizo schneiden im Imagetest der Monitoranbieter am besten ab. Egal, ob die Produktqualität, der Einsatz der neuesten Technologien oder die Zuverlässigkeit im Zusammenspiel mit dem indirekten Vertriebskanal bewertet wird: Die beiden japanischen Unternehmen stehlen den anderen Anbietern die Show, wobei Sony immer noch ein Quentchen besser eingeschätzt wird.

Freuen können sich View-Sonic und Iiyama. View-Sonic, dessen erklärtes Ziel es ist, "die erste Wahl für Display-Produkte zu werden", erhält von den Befragten nie eine schlechtere Wertung als Platz drei.

Iiyama ist seit 1993 im deutschen Markt aktiv und hat sich in den vergangenen Jahren konstant ein gutes Image erarbeitet. Wie sehr der IT-Fachhandel das Unternehmen schätzt, zeigt die gute Bewertung in der Channel-Champions-Studie: Iiyama teilt sich oft mit View-Sonic den dritten Platz. Nur bei der Produktqualität schiebt sich NEC noch vor Iiyama.

Auffällig ist, dass die Firma Belinea trotz des hohen Bekanntheitsgrades profillos im Mittelfeld verharrt. Einzig bei der Bewertung "erfolgreiche Firma" und "zuverlässiger Partner" teilt sich das Unternehmen mit anderen Kandidaten jeweils den dritten Rang.

B-Brands müssen Federn lassen

Die letzten vier Ränge besetzen in schöner Regelmäßigkeit CTX, Peacock, Targa und Scott. Warum Scott so schlecht abschneidet, wurde bereits erklärt. Die beiden Distributoren Actebis und Peacock müssen als Monitoranbieter Federn lassen, auch als PC-Anbieter ist ihr Image nur geringfügig besser. V7, der Handelsmarke von Ingram Macrotron, ergeht es ähnlich. Vom Ziel der Handelsmarken, den etablierten Brands Paroli zu bieten, sind sie noch weit entfernt. Einziger Trost: In der Distributorenwertung (siehe ComputerPartner 34/00) schneiden sie gut ab. Zu guter Letzt wollte ComputerPartner von den IT-Wiederverkäufern wissen, bei welchem Monitoranbieter sie bevorzugt arbeiten würden. Auch hier gleichen sich die Favoriten, und auf einmal taucht Maxdata mit Belinea wieder unter den häufig Genannten auf. Doch Sony schlägt hier alle anderen um Längen. (is)

In der letzten Folge berichtet ComputerPartner über das Image der Druckeranbieter im Fachhandel.

ComputerPartner-Studie "Channel Champions"

2.400 Händler sind befragt worden

Wie steht es um die Markenbekanntheit der IT-Anbieter bei deutschen PC-Fachhändlern und Systemhäusern? Welche Eigenschaften schätzen die Wiederverkäufer an Distributoren, PC- oder Netzwerkanbietern? Wo-rauf kommt es ihnen bei der Lieferantenauswahl an?

Antworten auf diese und viele weitere Fragen gibt jetzt die ComputerPartner-Studie "Channel Champions". Dazu hat ComputerPartner Mitte des Jahres 2.400 IT-Wiederverkäufer, also Fachhändler und Systemhäuser, telefonisch befragt. Durchgeführt wurde die Untersuchung von dem Institut Millward Brown International Basisresearch GmbH in Frankfurt. Das Institut hat ausschließlich solche Personen interviewt, die hauptberuflich im IT-Handel tätig und an Unternehmensentscheidungen beteiligt sind.

Insgesamt wurden sechs verschiedene Anbieterkategorien unter die Lupe genommen: PC-/Notebook-Hersteller, Software-Hersteller, Distributoren, Netzwerkanbieter, Monitor- sowie Druckerhersteller. Die Ergebnisse jeder Kategorie veröffentlicht ComputerPartner in den folgenden Ausgaben. Die ComputerPartner-Channel-Champions, diejenigen Unternehmen also, die aus Händlersicht unter allen IT-Lieferanten ihrer Kategorien am besten abgeschnitten haben, werden am 8. November auf der Systems gekürt.

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