Mehr Anerkennung gefordert

Chefs loben nur selten

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Vorgesetzte loben nur selten ihre Mitarbeiter. Angestellte und Arbeiter, die von ihren Führungskräften gut informiert werden und Anerkennung erfahren, haben weniger gesundheitliche Beschwerden und identifizieren sich häufiger mit ihrem Unternehmen. Dies zeigt der Fehlzeiten-Report 2011, der vom Wissenschaftlichen Institut der AOK Kooperation mit der Universität Bielefeld und der Beuth Hochschule für Technik Berlin publiziert wurde. "Leider ist die Lobkultur in unserer Gesellschaft nicht sonderlich ausgeprägt", so Antje Ducki von der Beuth Hochschule.
Vorgesetzte loben nur selten ihre Mitarbeiter.
Vorgesetzte loben nur selten ihre Mitarbeiter.
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Vorgesetzte loben nur selten ihre Mitarbeiter. Angestellte und Arbeiter, die von ihren Führungskräften gut informiert werden und Anerkennung erfahren, haben weniger gesundheitliche Beschwerden und identifizieren sich häufiger mit ihrem Unternehmen. Dies zeigt der Fehlzeiten-Report 2011, der vom Wissenschaftlichen Institut der AOK in Kooperation mit der Universität Bielefeld und der Beuth Hochschule für Technik Berlin publiziert wurde. "Leider ist die Lobkultur in unserer Gesellschaft nicht sonderlich ausgeprägt", so Antje Ducki von der Beuth Hochschule gegenüber pressetext.

Schulterklopfen reicht nicht

Mehr Feedback und öfter mal ein Lob für gute Arbeit erhöht auch den Unternehmenserfolg. Selbst kleine Selbstverständlichkeiten, wie eine Anerkennung bei guter Leistung, erhalten laut Studie mehr als die Hälfte der Mitarbeiter nicht von ihrem Chef. 54,5 Prozent der befragten Mitarbeiter nehmen Lob von ihrem Vorgesetzten nur selten beziehungsweise nie wahr. 41,5 Prozent sagen aus, dass ihre Meinung vom Vorgesetzten bei wichtigen Entscheidungen nicht beachtet wird.

Gleichzeitig ist jedoch mehr als ein Drittel der Befragten überzeugt, dass durch mehr Einsatz des Vorgesetzten für die Mitarbeiter die gesundheitliche Situation am Arbeitsplatz verbessert wird. Ein gesundheitsfördernder Führungsstil beeinflusst das Befinden der Mitarbeiter positiv, heißt es in der Erhebung.

"Dabei reicht nicht nur ein Schulterklopfen, sondern es bedarf differenzierterer Worte, damit das Lob auch wirkt", betont Ducki im Gespräch mit pressetext. Leider herrsche in vielen Betrieben immer noch die Ansicht "Nicht kritisiert ist genug gelobt." Die Expertin sieht hier Verbesserungsbedarf: "So erhalten viele BWL-Studenten während des Studiums oft keine ausreichende Qualifikation in gesundheitsgerechter Mitarbeiterführung. Hier muss beruflich nachqualifiziert werden."

Doch auch die Führungskräfte selbst stehen unter Druck. Vor allem in unteren und mittleren Führungsebenen leiden sie unter starkem Zeitdruck und hoher Arbeitsdichte. So gaben Führungskräfte in einer im Fehlzeiten-Report vorgestellten Befragung an, nur an durchschnittlich 4,8 Tagen im Jahr krank gewesen zu sein. Andere Erhebungen zeigen hingegen, dass Führungskräfte im Gegenzug an 8,3 Tagen trotz Krankheit zur Arbeit gehen.

Zunahme psychischer Erkrankungen

Obwohl der Krankenstand 2010 im Vergleich zum Vorjahr stagnierte, hat die Zahl der Krankheitstage erneut leicht zugenommen. Ein Trend, der sich auch im ersten Halbjahr 2011 fortsetzt. Die meisten Krankheitstage entfielen auf die Gruppe der Muskel- und Skeletterkrankungen. Darauf folgen akute Verletzungen, Atemwegserkrankungen und psychische Erkrankungen.

Der Trend der Zunahme psychischer Erkrankungen setzt sich nach wie vor fort. "Die Arbeitsintensität hat zugenommen. Arbeitnehmer müssen in immer kürzeren Zeitintervallen immer mehr leisten" so Dicki. In der Dienstleistungsgesellschaft würden auch die Zunahme interaktionsintensiver Tätigkeiten, wie zum Beispiel in der Alten- und Krankenpflege, zur Ausweitung psychischer Erkrankungen führen. (pte/rw)

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