Wegen 1-Kind-Politik

China - das Ende vom Billiglohnland

18.06.2008
"China gehen die Arbeiter aus", titelt Spiegel.de. Immer weniger Chinesen vom Land oder aus den ärmeren Provinzen sind auf der Suche nach Arbeit. Niedriglöhne sind damit wohl bald vorbei?

"China gehen die Arbeiter aus", titelt Spiegel.de. Immer weniger Chinesen vom Land oder aus den ärmeren Provinzen sind auf der Suche nach Arbeit. Niedriglöhne sind damit wohl bald vorbei, und damit wohl auch das rasante Wirtschaftswachstum.

Die Ein-Kind-Politik sei schuld. Strömten in den 1990er Jahren noch rund 200 Millionen Menschen vom Land in die Städte, sind es nur noch knapp 50 Millionen, hat ein führendes Forschungsinstitut festgestellt.

Die Städte im Speckgürtel am Pazifik werden immer teurer. Ausländer zahlen in Schanghai schon teils Mieten von über 10.000 US-Dollar. Man muss nicht gut bezahlter ausländischer Manager sein, um in den Großstädten zu einem kleinen Wohlstand zu gelangen. Aber je mehr die Chinesen in den Metropolen prosperieren, desto mehr steigt die Inflation und desto weniger lohnt sich für sie einfache Fabrikarbeit.

Die Zeit der billigen Löhne als Grundlage für das chinesische Wirtschaftswunder neigt sich mit dem spärlicher fließenden Strom an Wanderarbeitern langsam seinem Ende entgegen. "Die Zeiten des riesigen Überangebots an Arbeitskräften sind vorbei", wird Cai Fang, Experte an der chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften vom "Spiegel" zitiert.

Cai zufolge sind die Löhne 2004 noch um knapp drei Prozent gestiegen, 2005 um fast sieben Prozent, 2006 um fast 12 Prozent und 2007 schon um 20 Prozent.

Viele deutsche Investoren sehen sich deshalb schon nach anderen Billiglohnländern wie Indien, Bangladesch und Vietnam um, andere halten am Standort China fest, weil sie auch von dem riesigen Absatzmarkt profitieren wollen, obwohl die Produktion dort sie fast teurer kommt als eine Rückverlagerung nach Deutschland. Denn das Geld in China sitzt meist bei staatlichen Stellen, und die schreiben vor, dass bei der Auftragsvergabe ein Teil der Wertschöpfung in China sein muss. (kh)

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