China: Katastrophenwarnung und Propaganda per SMS

01.08.2006
Mit 426 Millionen Handy-Nutzern oder ein Drittel der Bevölkerung ist China der größte Mobilfunkmarkt der Welt. Auch die Regierung nutzt das Potenzial. Neben Propaganda verschicken die Behörden neuerdings auch Taifunwarnungen per SMS.

Mit 426 Millionen Handy-Nutzern oder ein Drittel der Bevölkerung ist China der größte Mobilfunkmarkt der Welt. Auch die Regierung nutzt das Potenzial. Neben Propaganda verschicken die Behörden neuerdings auch Taifunwarnungen per SMS.

Im Juni 2006 wurden nach offiziellen Schätzungen rund 25 Milliarden Kurzmitteilungen im Reich der Mitte verschickt. Allein die Provinz Fujian, wo Taifune besonders hart eintreffen, hat in diesem Jahr bereits mit 18 Millionen SMS-Botschaften vor fünf Unwettern gewarnt.

Ob die Nachricht vom Taifun für die Menschen in der Region neu ist, sei einmal dahingestellt. Aber die SMS erinnere die Menschen daran, vorsichtig zu sein, wurde der Mitarbeiter eines Kinderzentrums von "Der Spiegel" zitiert.

An einem noch umfassenderen Warnsystem arbeiten dem Nachrichtenmagazin zufolge die USA. Nach Plänen, die aus dem Kalten Krieg ausgegraben wurden, sollen die Menschen nicht vor einem möglichen Atomkrieg mit der Sowjetunion, sondern vor Naturkatastrophen wie Hurrikans gewarnt werden. Und das nicht nur per SMS, sondern auch über E-Mails und per Internet.

Das System soll zunächst in der Golfregion, später auch im ganzen Land eingesetzt werden. Die Warnungen anordnen kann aber nur der Präsident. Man kann nur hoffen, dass der anders als bei dem Hurrikan "Katrina" vor einem Jahr den Ernst der Lage rechtzeitig erkennt. (kh)

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