China und Taiwan üben technologischen Schulterschluss

11.07.2005
Eng verbandelt und doch immer noch spinnefeind, kommen sich China und Taiwan technologisch zumindest einen weiteren Schritt näher. Ziel ist es, eigene ITK-Standards zu entwickeln, um unabhängiger von westlichen Patenten zu werden.

Eng verbandelt und doch immer noch spinnefeind, kommen sich China und Taiwan technologisch einen Schritt näher. Ziel ist es, eigene ITK-Standards zu entwickeln, um unabhängiger von westlichen Patenten zu werden.

Das Chinesische Informationsministerium sowie 40 chinesische und taiwanesische Technologieunternehmen haben sich auf die Entwicklung eigener Standards für Mobiltelefone, Flachbildschirme und anderer digitaler Geräte geeinigt, die gegen europäische und amerikanische Formate konkurrieren sollen, aber vor allem auch mehr Unabhängigkeit von westlichen Patenten versprechen.

Eingeladen haben zu dem zweitägigen Treffen am 6. und 7. Juni 2005 die chinesische Regierung und die Chinesische Nationalpartei (Guomindang, KMT) aus Taiwan. Jene wurde nach jahrzehntelanger Herrschaft im Frühjahr 2000 in die Oppositionsrolle verwiesen, macht seit geraumer Zeit aber kräftig chinesisch-chinesische Politik, während die regierende DPP in Taiwan wegen ihres heimlichen Liebäugelns mit der Unabhängigkeit der Insel von der chinesischen Seite nach wie vor mehr oder weniger gechasst wird.

Co-Chairman des chinesisch-chinesischen Gipfels war Asus-Technologiechef Chin Wu. Er sagte: "Greater China ist das weltweite Zentrum der Technologieindustrie. China ist zugleich der größte Markt, daher ist es nur natürlich, dass China und Taiwan sich zusammenschließen, um eigene technologische Weltstandards zu entwickeln." China ist mit über 360 Millionen Nutzern auch der größte Handy-Markt und will mit Taiwans Hilfe nun die Entwicklung des eigenen Mobilfunkstandards TD-SCDMA vorantreiben. Rund 20 Prozent müssen chinesische Hersteller derzeit an westliche Unternehmen für Patentrechte bezahlen.

"Chinas Markt ist so groß, dass die großen internationalen Anbieter TD-SCDMA einfach anbieten müssen, sobald der neue Standard entwickelt ist", betonte Archie Shyu, CEO der China-Dependence von Taiwans Handyhersteller DBTEL. Unter den taiwanesischen Unternehmen, die auf dem Gipfel erschienen waren, gehörten neben Asus und DBTEL auch Winbond und der zweitgrößte Notebookhersteller der Welt Compal, von den chinesischen Unternehmen dabei waren Lenovo, Datang Technology, Hisense und China Unicom, einer der größten Mobilfunkbetreiber im Reich der Mitte. (kh)

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