Chipgiganten streiten sich um den Billig-PC-Markt

03.06.1998

MÜNCHEN: Im Moment überschlagen sich wieder einmal sämtliche namhaften Chiphersteller mit Neuankündigungen oder Strategiewendungen.Intel-Boß Andrew Grove kündigte jetzt an, daß Intel speziell für "Billig-Computer" ausgelegte Chips produzieren will. Das heißt: Offenbar reizt den Chipgiganten die Konkurrenz durch AMD und Cyrix mittlerweile genug, um sich diesem Marktsegment jetzt selbst mit Überzeugung zu widmen. Doch die Tatsache, daß allein in den USA rund 40 Prozent des Marktes mit den Billigbausteinen ausgestattet wird, löste bei Intel offenbar die Befürchtung aus, verkaufstechnisch etwas Entscheidendes zu verpassen. Deshalb, so kündigte der Intel-Vormann nun an, arbeiten in seinen Labors nun 650 Ingenieure an der Entwicklung der neuen Chipvarianten, wie beispielsweise dem 266-MHz-Pentium-II (Codename Covington), der ohne L2-Cache trotzdem in der Lage sein soll, 3D-Anwendungen und Video-Darstellungen zu ermöglichen. Zudem, so verrät ein Unternehmenssprecher, arbeiten die Entwickler bereits am Nachfolger des Covington, der über zusätzliche interne Speicherkapazität verfügen soll: Intel-intern heißt er Mendocino.

Covington wird voraussichtlich um die 155 Dollar kosten - also etwa so wenig wie AMDs K6 mit 233 MHz. Gleichzeitig schickt der Hersteller seinen 440EX-Chipsatz auf den Markt, der Marktbeobachtern zufolge die Mainboard-Produktionskosten in Zukunft drastisch senken wird. Mit 22 Dollar liegt er sogar unter dem Preis für Intels aktuellen Sockel-7-Chipsatz 430TX.

Für den Wettbewerb wie IBM, AMD und Cyrix ist diese Ankündigung sicher ein harter Brocken. Big Blue und AMD senkten flugs die Preise für ihre 233-MHz-Prozessoren. Außerdem, so heißt es aus den USA, flirtet IBM sehr heftig mit AMD und National Semiconductor, um gemeinsam gegen Intel Front machen zu können. Verbandelungen gibt es schon länger: Zwischen der National-Tochter Cyrix und IBM existiert ja bereits ein gemeinschaftliches Produktionsabkommen. Jetzt gab auch AMD bekannt, daß ab Mitte des Jahres IBM in die K6-Produktion mit einsteigen wird. "Die Vereinbarung ist auf zwei Jahre befristet", beteuert ein AMD-Sprecher. Trotzdem halten sich die Gerüchte, daß Big Blue AMD übernehmen könnte, hartnäckig. (du)

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