CHS-Deutschland-Chef Schmitt kündigt weitere Akquisitionen an

08.06.1998

FRANKFURT/FÜRSTENFELDBRUCK: Mindestens 20 Milliarden Mark Umsatz und eine weltweite Präsenz - das sind die Voraussetzungen, die ein Broadline-Distributor nach Einschätzung von CHS-Deutschland-Chef Helmut Schmitt erfüllen muß, um im Spiel dabei zu sein."Wir wollen kein Retailer werden. Es ist sehr wahrscheinlich, daß das Vobis-Einzelhandelsgeschäft wieder verkauft wird", unterstrich Helmut Schmitt, Geschäftsführer der CHS Electronics Deutschland GmbH in Fürstenfeldbruck, anläßlich des firmeninternen Sommerfestes Ende Juli in Frankfurt. Was die Vobis-Gruppe für CHS so interessant gemacht habe, sei zum einen die Assemblierungsstätte in Würselen gewesen und zum anderen die hervorragende Position von Maxdata im Monitorbereich.

"Wir hatten zwar alle Kunden, konnten ihnen aber nicht alle Produkte liefern", erklärt Schmitt. Dabei denkt er vor allem an die Handelsmarken. Hier hatte die CHS-Gruppe bis auf die Yakumo-Rechner von Frank & Walter nichts zu bieten. Das ist jetzt anders. Mit den Fertigungsstraßen von Vobis, Maxdata, Peacock und Frank & Walter avanciert die CHS-Gruppe nach Angaben von Schmitt zum größten PC-Hersteller in Europa. Doch das soll erst der Anfang sein: Innerhalb der nächsten zwölf Monate soll der Ausstoß auf zwei Millionen Stück pro Jahr ausgebaut werden.

Rund zehn Prozent des Gesamtumsatzes sollen in Zukunft die Eigenmarken im PC- und Monitorbereich (weltweite Verantwortung: Maxdata-Chef Holger Lampatz) bringen. Mit der Monitor-Marke Belinea von Maxdata hat CHS ein Boot im Wasser, das gegenwärtig allen davon fährt. Rund 150.000 Bildschirme verkauft Maxdata derzeit pro Monat. Da kann die Konkurrenz nur kummervoll hinterherblicken.

Die Kauflust von CHS-Oberboß Claudio Osorio (allein in den letzten zwei Jahren übernahm er 40 Firmen) ist aber noch nicht gestillt. Eines der Hauptziele: USA. Gespräche mit potentiellen Kandidaten sind zwar immer noch nicht abgeschlossen, aber: "Wir werden sicher noch in diesem Jahr in den USA aktiv werden", kündigte Schmitt an. Ein weiteres Ziel ist auch Osteuropa. Hier reizt CHS vor allem die geringe Penetrationsrate im PC-Bereich von 1,5 Prozent.

Doch auch so geht es CHS offenkundig prächtig. Zumindest die Umsatzentwicklung ist nach wie vor stark expansiv. Nachdem der Distributor 1997 die Erlöse um mehr als 156 Prozent auf 4,756 Millionen Dollar ausweiten konnte, planen die Amerikaner in diesem Jahr eine weitere Steigerung auf 7,2 Milliarden Dollar. Darin sind die Umsätze der neuerworbenen Vobis-Gruppe und eventuell weiterer Akquisitionen noch nicht enthalten. Mit den Neuzugängen repräsentiert die CHS-Gruppe gegenwärtig ein Volumen von zwölf Milliarden Dollar. Mit einem Anteil von rund 22 Prozent am Umsatz (Q1/98) ist Deutschland derzeit der wichtigste Markt für CHS, vor Großbritannien (neun Prozent) und Frankreich (acht Prozent).

Schnelles Wachstum ist also auch weiterhin angesagt bei CHS. Nach Einschätzung des Managements wird sich nur derjenige Broadline-Distributor auf Dauer durchsetzen, der "in den nächsten Jahren einen weltweiten Umsatz von mindestens 20 Milliarden Mark erzielt und global operiert" (Schmitt). Für die etwa 180 Distributoren in Europa in einer Größenordnung von mehr als 100 Millionen Mark Umsatz heißt das, so Schmitt, daß sie entweder von den Großen aufgekauft oder vom Markt verschwinden werden. (sic)

Umsatzentwicklung der chs-gruppe von 1995 bis 1998 weltweit

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