CHS: "Wir sind die Nummer eins in Deutschland"

03.07.1997
MÜNCHEN: Elefantenhochzeit CHS und Merisel: Spätestens Ende April sollen die Flitterwochen vorbei sein und Alltagsroutine herrschen. Seinen Kunden verspricht der Großdistributor besseren Service und schnellere Lieferung als früher.Eitel Sonnenschein herrscht in den Großraumbüros im neuen Firmensitz in Eichenau bei München: neue Nummer eins im deutschen Distributionsmarkt, steigende Gewinne, und die beste Betreuung für die glücklichsten Händler. So sieht sich die Mannschaft um CHS Deutschland-Chef Helmut Schmitt zur Zeit. Ob dieses heitere Bild der Realität standhält, wird sich in den nächsten Monaten weisen. Einstweilen glaubt das Unternehmen, die richtigen Weichen gestellt zu haben.

MÜNCHEN: Elefantenhochzeit CHS und Merisel: Spätestens Ende April sollen die Flitterwochen vorbei sein und Alltagsroutine herrschen. Seinen Kunden verspricht der Großdistributor besseren Service und schnellere Lieferung als früher.Eitel Sonnenschein herrscht in den Großraumbüros im neuen Firmensitz in Eichenau bei München: neue Nummer eins im deutschen Distributionsmarkt, steigende Gewinne, und die beste Betreuung für die glücklichsten Händler. So sieht sich die Mannschaft um CHS Deutschland-Chef Helmut Schmitt zur Zeit. Ob dieses heitere Bild der Realität standhält, wird sich in den nächsten Monaten weisen. Einstweilen glaubt das Unternehmen, die richtigen Weichen gestellt zu haben.

Neue Organisation bei Vertrieb und Logistik

Der Vertrieb des Distributors wurde umstrukturiert und dreht sich jetzt um fünf, nach Produktgruppen zusammengestellten Business Units. "Schließlich stellt ein VAR, der sein Business auf die Installation von Netzwerken ausgerichtet hat, ganz andere Anforderungen an einen Distributor als ein Software-Versand", sagt der Ex-Merisel-Chef Schmitt. Für zufriedene Kunden soll auch das neue Logistikkonzept sorgen. Ganz Deutschland wird in Zukunft zentral von einem neuen Lager im hessischen Bad Hersfeld aus versorgt, das so ziemlich genau in der Mitte zwischen der CHS-Dependance in Rosengarten und München liegt. Spätestens im Juni soll der Händler dort bis 19 Uhr bestellen können. Ausgeliefert wird - so lautet das Versprechen - innerhalb von 24 Stunden. "Das kann sonst keiner", behauptet Schmitt. Das Lager löst das europäische, halbautomatische Logistikzentrum im nieder-ländischen Helmond ab, das für den deutschen Markt nie so recht funktionierte. In Bad Hersfeld wird manuell gearbeitet, nach dem Konzept und mit den Leuten des ehemaligen Merisel-Lagers in Aichach.

Frank & Walter kümmert sich um die Schrauber

Rund 15.000 Produkte von 80 Herstellern verkauft CHS zur Zeit an 6.000 Händler. Bei letzterer Zahl soll es indes nicht bleiben. Schmitt hat neue Käuferschichten ausgemacht: "Insgesamt gibt es nach unserer Schätzung in Deutschland zirka 40.000 Händler, wenn man all die Schrauber und Studenten mit Gewerbeschein einrechnet. Diese Gruppe ist von den Top 20 der deutschen Distributoren bisher vernachlässigt worden, obwohl sie für etwa 20 Prozent des Umsatzes sorgt."

Diese Einsicht verdankt Schmitt dem nach Merisel zweiten CHS-Zukauf Frank & Walter, der viel Geld mit diesen Leuten macht.

Die Braunschweiger F&W hat 450 Mitarbeiter und damit 100 mehr als CHS/Merisel. Die Fusion der Unternehmen wird noch ein Jahr brauchen - nicht zuletzt wegen des unterschiedlichen Fokus. Während der Name Merisel bereits weitgehend von Schildern und Briefköpfen verschwunden ist, bleibt der Name des Braunschweiger Distributors vorerst erhalten; und die PC-Marke Yakumo soll zukünftig sogar weltweit vertrieben werden.

DNS für die créme de la créme der Netzwerk-Händler

Eine exklusive Händlerschar wird mit der im Januar gegründeten CHS-Tochter Digital Network Services (DNS) mit Sitz in Eichenau angesprochen. Sie besteht aus einer Sun- und einer Networking-Abteilung und verkauft Workstations und High-End-Netzwerkprodukte inklusive Beratung an VARs und Systemhäuser. Mit aktuell 45 Mitarbeitern und nicht mehr als 1.000 Kunden strebt Schmitt im laufenden Jahr einen Umsatz von 120 Millionen Mark an. Ist das Unternehmen in Deutschland von Erfolg gekrönt, soll DNS weltweit weitere Filialen aufmachen. (ld)

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