Cisco-Chef: Die CeBIT hat garantiert eine Zukunft

12.03.2007
Michael Ganser, Chef von Cisco Deutschland.
Michael Ganser, Chef von Cisco Deutschland.
Foto: Ganser

Ganser: Ja, natürlich. Zumal wir ja im Consumer-Bereich mit Linksys aktiv sind und unsere Lösungen wie etwa Telepresence, Security und Data Center durch unsere Partner gezeigt werden.

CW: Sie sprachen die Bedeutung der ICT für den Wirtschaftsstandort Deutschland an. Wir haben über diese Frage und die Rolle der ICT in der Politik vor einem Jahr schon einmal diskutiert. Wie fällt Ihr Urteil heute aus?

Ganser: Ich sah den Standort Deutschland optimistisch, und zwar unabhängig von der Regierung. Ergänzend hatte ich gesagt, dass die Regierung aber Akzente setzen kann, indem sie Kernprojekte vorantreibt: wie etwa die Maut oder Herkules oder E-Government allgemein, nach dem Motto: nicht Mittelmaß, sondern Spitzenleistung. Wenn man nach einem Jahr unter den Strich schaut: Herkules geht weiter, die Regierung hat mit dem IT-Gipfel eigene Akzente gesetzt, die das Thema ICT präsent machen. Und im E-Government hat man mit dem aus Hessen getriebenen Projekt 115 innovative Vorhaben gestartet, so dass plötzlich ganz Europa nach Deutschland schaut und sich fragt, was entsteht da? Die Politik hat also durchaus Akzente gesetzt: Wirtschaft und Politik müssen die Chancen nun auch gemeinsam nutzen.

CW: Gutes Stichwort. Ihr Konzern propagiert mit Unified Communications eine neue Art des Arbeitens. Hinkt hier Deutschland in Sachen Mobile Working oder Teleworking nicht hinterher?

Ganser: Hier kommen zwei Dinge zusammen. Das ist zum einen Kultur, zum anderen Erfolge in der Vergangenheit. Wenn wir die Ausgangssituation in Deutschland betrachten, dann erkennen wir in vielen Bereichen ein hohes Niveau. Ein für jeden nachvollziehbares Beispiel ist das Fernsehen. Wir haben in Deutschland, sei es über Satellit, Kabel oder DVB-T, ein Angebot, das weit über das hinausgeht, was Sie irgendwo sonst in Europa empfangen können. Oder nehmen Sie die Grundversorgung mit ISDN und dem sehr gut funktionierenden Telefonnetz, dies ging ebenfalls weit über das hinaus, was andere Länder hatten. Diese hatten dadurch einen größeren Druck, neue technische Möglichkeiten zu nutzen, als dies in Deutschland der Fall war. Vielleicht haben wir uns ein bisschen zu lange auf den Erfolgen der Vergangenheit ausgeruht und müssen nun aufpassen den Zug nicht zu verpassen. Das zweite ist die Kultur, Deutschland ist wohl nicht so Technologie-affin wie Nordeuropa, Asien oder zum Teil England. Wir neigen da eher zu einer abwartenden Haltung. Nehmen wir als Beispiel Cisco Deutschland. Weltweit hat der Konzern intern die Einführung eines mobilen E-Mail-Gerätes beschlossen. Sogar bei einem so innovativen Unternehmen wie Cisco überlegt sich hierzulande der Mitarbeiter, ob er dies wirklich will, während andere Länder das einfach machen - ich betrachte das als eine Art Kulturhürde.

CW: Also sind wir im globalen Wettbewerb aufgrund unserer Kultur chancenlos?

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