Erster Router und Switch

Cisco geht Milliardenmarkt Smart Grids an

26.05.2010
Mit einem jetzt vorgestellten Router und einem Switch für "intelligente Stromnetze" (Smart Grids) demonstriert Cisco, wie ernst es ihm mit seinem Markteintritt als Ausrüster von Energienetzen ist.

Von Wolfgang Leierseder

Es wird ein gigantischer Markt werden, und wer hier mitspielen könnte, wäre gewiss kein Nobody. Das weiß Cisco, und entsprechend hat der Netzwerk-Riese jetzt Hardware für die Steuerung von Smart Grids (deutsch derzeit und provisorisch bezeichnet als "schlaue Stromnetze") vorgestellt. Mit dem ersten Router und Switch für steuerungsfähige Stromnetze zeigt das Unternehmen, dass es fest entschlossen ist, im - staatlich hochsubventionierten - Milliardenmarkt der IP-gesteuerten Stromnetze eine wichtige, um nicht zu sagen führende Rolle zu spielen.

Der Connected Grid Router 2010 (CGR 2010) und der Connected Grid Switch 2520 (CGR 2520), beide über CIscos Netzwerkbetriebssystem IOS administriert und mit der Strombrache teuren Funktionen wie Sicherheit und Verfügbarkeit sowie standardbasierenden Monitoring- und Administrationsprotokollen ausgerüstet, sind Bestandteil des Smart Grids-Angebotes, das Cisco bereits seit Herbst vorigen Jahres, also seit der Gründung der Smart Grid-Abteilung, anbietet. Dazu zählen Software zur Messung von Stromflüssen sowie Netzwerk-Management-Werkzeuge wie "EnergyWise" für IT-Komponenten und "Network Building Mediator" für das Gebäudemanagment.

Ähnlich wie bei Routern und Switches für das Internet und Netzsegmente sollen die Grid-Komponenten dafür sorgen, dass in Energienetzen exakt, das heißt bedarfs- und leistungsgerecht, Energie und dazu gehörende Daten verteilt werden.

Für die Kolosse der Stromanbieter heißt das wiederum, sie können ihre Netze logisch in Transport- und Versorgungsschichten, separieren, so dass sie genau bestimmen können, wohin mit welchen Merkmalen Elektrizität und Strom verteilt wird.

Für Stromabnehmer versprechen Smart Grids, Strom nach vorgewählten und möglichen Parametern bis zum letzten Gerät beziehen zu können, wobei die Menge der Geräte, die mit administrierbaren Strom versorgt werden können, auch die reale Reichweite der geplanten Stromnetze bildet.

So können alle Hausgeräte, aber auch alle mobilen Gefährte inklusive Elektroautos und- transporter gemeint sein, beispielsweise ebenso Industrieroboter und -maschinen sowie dezentrale Energieerzeuger und vieles andere mehr.

Cisco Smart grid 2000 Router.
Cisco Smart grid 2000 Router.

Um dies Alles flächendeckend zu ermöglichen, müssen " schlaue Stromnetze" eingerichtet werden, in denen alle beziehungsweise ein Großteil der IP-verbundenen Geräte (auf Basis von IPv6) Informationen über ihren Strombedarf und -verbrauch sammeln, weitergeben und durch umfassende Verknüpfung auch steuern lassen. Darüber hinaus müssen diese Geräte auch eine Rückkanal haben, um bei Bedarf Energie in Netze einspeisen zu können.

Das Versprechen ist, dass sich dergestalt alle, auch dezentrale Stromnetze bauen beziehungsweise einrichten lassen, die weitaus effektiver und umweltgerechter als die jetzigen Netze betrieben werden können.

Das Smart Grid laut Cisco.
Das Smart Grid laut Cisco.

Laut Rolf Adam, verantwortlich für Ciscos Smart-Grid-Aktivitäten in Europa, sind die heutigen Netze "dumm". Derzeit seien in der EU nur fünf bis acht Prozent der örtlichen Stromnetze mit intelligenten Schaltstellen ausgestattet. So wüssten Netzbetreiber in den meisten Fällen nicht, "wo wie viel Energie verbraucht oder eingespeist wird. Entsprechend ineffizient ist die Regulierung der Netze."

In Deutschland gibt es aktuell rund 50.000 Verteilpunkte mit Intelligenz. Zur Debatte stehen aber grob geschätzte bis zu 600.000 solcher Verteilpunkte.

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