Geschäftsergebnis 2008/09

Cisco mit skeptischer Prognose

07.08.2009
Der weltgrößte Netzwerkausrüster Cisco hat ein Jahr mit gemischten Ergebnissen hinter sich gebracht. CEO John Chambers sagte, er wüsste nicht, was die kommenden Quartale bringen.
Ciscos Ausblick auf die kommenden Quartale stimmte Analysten wenig froh.
Ciscos Ausblick auf die kommenden Quartale stimmte Analysten wenig froh.
Foto: Cisco

In diesem Jahr dienen die Geschäftszahlen des weltgrößten Netzwerkausrüster Cisco amerikanischen Analysten als Trendbarometer. Denn der Netzwerker mit Sitz im kalifornischen San Jose bilanziert in seinem vierten Quartal des gerade zu Ende gegangenen Geschäftsjahres 2009 (Ende: 25. Juli) die Zahlen des Julis. Aus ihnen hoffen Analysten, Schlüsse für die kommende Wirtschaftsentwicklung ziehen zu können.

In dieser Hinsicht bilanzierte Cisco jedoch ernüchternde Zahlen: Im vierten Geschäftsquartal halbierte sich der Gewinn des Konzerns nahezu auf 1,1 Milliarden. Dollar (763 Millionen Euro) gegenüber dem Vorjahresquartal mit zwei Milliarden Dollar. Der Umsatz fiel um 18 Prozent auf 8,5 Milliarden Dollar (5,9 Milliarden Euro).

Konzernchef John Chambers erklärte, es sei noch viel zu früh, von einer Erholung der Weltmärkte zu sprechen. Allerdings sagte er in einer vorbereiteten Erklärung, Cisco habe "im vergangenen Quartal eine Reihe von positiven Signalen der Wirtschaft und unserer eigenen Geschäfte gesehen".

In einer Telefonkonferenz mit Analysten erklärte er ausführlicher, warum er noch nicht von einer echten Trendwende sprechen könne. Dazu seien einige Quartale mit solchen Signalen notwendig.

Doch gelte für das vierte Quartal, dass die Auftragslage sich erholt habe und, anders als zuvor, wieder ein kontinuierlicher Auftragseingang verzeichnet werden konnte. "Es war der erste normale Auftragseingang in diesem Jahr."

Chambers traut jedoch offensichtlich dieser Situation nicht. Auch für das kommende Quartal erwartet er sich Umsatzrückgänge von zirka 15 Prozent gegenüber dem Vergleichsquartal.


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Zu den einzelnen Regionen sagte er, dass Cisco allmählich wieder positive Trends in den asiatischen Ländern sowie den USA und den sogenannten aufstrebenden Ländern beobachte, Europa bleibe jedoch schwierig.

In diesem Geschäftsjahr hatte Cisco rund 2.000 Mitarbeiter entlassen. Damit sei jetzt Schluss, hatte Cisco am Mittwoch erklärt. Analysten werteten dies bereits als Ende der Talfahrt.

Im Geschäftsjahr 2008/09 setzte Cisco 36,1 Milliarden Dollar um und bilanzierte einen Gewinn von 6,1 Milliarden Dollar. Im Vorjahr hatte der Netzwerker 8,1 Milliarden Dollar verdient und dabei 39,5 Milliarden umgesetzt.

Mit Internet-Switches, dem nach wie vor zentralem Geschäft, setzte Cisco 12 Milliarden Dollar um, wobei eine Umsatzrückgang von elf Prozent verzeichnet wurde. Zudem erlebte Cisco verstärkten Wettbewerb, nicht nur durch Juniper Networks als TK- und Internet-Rivale, sondern auch durch Hewlett-Packards Netzabteilung "Procurve".

Im laufenden Geschäftsjahr wird der Netzwerker seine Anstrengungen nochmals verstärken, mit kleineren und mittleren Unternehmen ins Geschäft zu kommen. Zugleich wird Cisco diverse neue Segmente, darunter Server, Video und Speicher, aber auch simple netztaugliche Videokameras und weitere Geräte für Privatanwender, erschließen beziehungsweise weiter vorantreiben.

Dafür hat sich Cisco vor kurzem eine neue Struktur gegeben - laut Chambers sollen zwei Dutzend sogenannte neue Geschäfte erschlossen werden. Ob diese Struktur etwas taugt, wird sich nach Ansicht amerikanischer Analysten erst herausstellen. Die neue Organsitaion besteht unter anderem aus einem Operating -Komitee, in dem 15 Top-Manager agieren und an Chambers berichten, ferner zwölf Councils und 47 Boards, die jeweils mit durchschnittlich 14 Managern besetzt sind. Den Boards arbeiten Working Groups zu, die Projekte evaluieren. (wl)

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