Ciscos "iPhone" verletzt GPL, sagen Experten

18.01.2007
Cisco verletzt laut Open Source-Vertretern bei seinem VoIP-Telefon "iPhone" die Linux-Lizenzvereinbarung GPL. (GNU General Public License).

Parallel zur Klage, die Cisco in Sachen "iPhone" gegen Apple eingereicht hat, wirft Armijn Hemel, Sprecher des GPL-Violations-Projekts der Cisco-Tochter Linksys einen Verstoß gegen die GNU General Public License (GPL) vor. Entgegen den Lizenzbestimmungen habe Linksys nicht den gesamten Quelltext seines VoIP-Telefons "iPhone" (WIP300) veröffentlicht. Der Anbieter sei auch nach einem Gespräch nicht zum Einlenken bereit gewesen.

Das VoIP-Telefon WIP300 läuft unter Linux, und das ist unter die GPL gestellt, die zwingend vorschreibt, die freie Verfügbarkeit des Quelltextes zu garantieren.

Hemel sagte gegenüber der amerikanischen "Computerworld", einer Schwesterpublikation von ChannelPartner, er habe die Firmware von Linksys heruntergeladen und per Reverse Engineering überprüft. Dabei habe er festgestellt, dass der Quelltext nicht alle Teile der Software enthalte. So fehlten beispielsweise die Speichertreiber, die zum Beschreiben des Flash-Speichers notwendig sind. Hemel hatte sich bei der Prüfung eines Anwaltes versichert, der festgestellt habe, dass er im legalen Rahmen handelte.

Im Übrigen verwende Cisco auch in anderen Produkten Linux-Code, ohne diesen veröffentlicht zu haben. Beispielsweise enthalte, so Hemel, der Storage-Switch "EFG250" Linux-Code, ebenso eine Webkamera und einige Router.

Hemel sagte, er habe die holländische Linksys mit Anfragen "bombardiert". Er habe diesen Zeitpunkt gewählt, weil Cisco gerade Apple verklage. "Das nennt man Doppelmoral", so der Niederländer.

Das Gespräch mit einem Cisco-Verantwortlichen habe zur Konsequenz gehabt, dass Cisco diverse Codestellen in Routern, der Kamera und dem Switch veröffentlicht habe. Doch das "iPhone" sei ausgenommen worden.

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