NetApp Channel-Manager Dieter Schmitt

"Cloud, Big Data und In-Memory werden die IT tief greifend verändern"

22.01.2013
Wir haben die wichtigsten Unternehmen im ITK-Markt nach ihren Aussichten für 2013 befragt. Hier antwortet Dieter Schmitt, Director Channel Sales Germany bei NetApp.
Dieter Schmitt, Director Channel Sales Germany bei NetApp
Dieter Schmitt, Director Channel Sales Germany bei NetApp
Foto: NetApp

Wir haben die wichtigsten Unternehmen im ITK-Markt nach ihren Aussichten für 2013 befragt. Hier antwortet Dieter Schmitt, Director Channel Sales Germany bei NetApp.
Wie schätzen Sie die Aussichten der ITK-Branche, speziell im Storage-Bereich für 2013 ein?
Dieter Schmitt: Insgesamt erwarten wir auch für 2013 ein gutes Geschäft im Storage-Bereich, denn der Storage-Anteil wird in den Infrastruktur-Budgets weiter wachsen. Das größte Potential schlechthin bietet die Private Cloud. Hier werden auch 2013 alle Unternehmen, egal welcher Größe, stark investieren. Aber auch SAP, Big Data und das altbekannte Backup sind Markttreiber und sorgen für anhaltendes Wachstum.
Hinzu kommt, dass auch "neue" Technologien Dynamik in den Storage-Markt bringen. Ein ganz großes Thema werden zum Beispiel Solid-State-Technologien sein. Flash wird an breiter Front eingesetzt werden und eine breit gefächerte Palette von Workloads beschleunigen, von virtualisierten Servern und Desktops über das Online Transaction Processing (OLTP) bis hin zu File Services.
Entscheidend wird aber nicht die reine Performance sein, sondern die Integration in das Daten-Management.

Was steht bei NetApp 2013 ganz oben auf der Agenda?

Schmitt: NetApp ist ja schon seit Jahren die Nummer Eins im deutschen Storage-Markt. Für die Trendthemen 2013 sind wir extrem gut aufgestellt. Nehmen Sie beispielsweise SAP HANA. Das ist geradezu prädestiniert für eine modulare Architektur. Kein Kunde, der auf In-Memory-Computing aufbaut, wird eine Mainframe-artige Architektur einsetzen wollen. Das eröffnet für uns weitere Potentiale, die wir heute noch gar nicht angehen. Oder nehmen Sie unser Modell einer agilen Dateninfrastruktur (Agile Data Infrastructure): das zahlt sich beispielsweise beim Private Cloud Computing aus.

Wie werden Sie dabei Ihre Vertriebspartner unterstützen?

Schmitt: Wir unterstützen unsere Partner dabei, die sich ihnen bietenden Chancen bestmöglich ausnutzen - sowohl durch die weitere Ausbreitung in Bestandskunden als auch in der aggressiven Neukundenakquise. Wir haben im letzten Jahr hierzu eine Reihe von Lead-Generierungskampagnen für die Partner gefahren, zum Beispiel unsere EFP-Kampagnen. Ebenso wichtig sind für uns Schulungs- und Weiterbildungen für unser Partner. Und ich denke, dass trägt auch zu der sehr überdurchschnittlichen hohen Zufriedenheit unserer Partner mit uns bei.
Für unser erfolgreiches Wachstum brauchen wir ein starkes Ökosystem aus Resellern, Allianzpartner, Distributoren und Beratungshäusern. Hier sind wir heute schon sehr gut, aber wir wollen dieses Ökosystem natürlich weiter entwickeln: Wir brauchen Reseller mit den richtigen Kenntnissen, Ressourcen und dem richtigen Zugang zum Kunden. In den Bereichen, in denen uns heute bestimmte Fähigkeiten fehlen, werden wir unsere Partnerbasis gezielt weiter ausbauen, zum Beispiel für Big Data. Dort suchen wir neue Partner und werden gleichzeitig bei bestehenden Partnern gezielt Know-how aufbauen.

Auf welche Entwicklungen müssen sich Reseller im Storage-Bereich einstellen?

Schmitt: Eine Herausforderung für den Channel wird sicherlich die Heterogenität der IT-Infrastrukturen bleiben. Bereits in diesem Jahr haben wir mit der Agile Data Infrastructure einen Ansatz vorgestellt, der genau das adressiert. Data ONTAP - unser einheitliches Betriebssystem - spielt da eine zentrale Rolle. Data ONTAP legt sich quasi wie ein Überbau über verschiedene Storage-Systeme in der Dateninfrastruktur und sorgt dafür, dass die IT weiterhin agil, also "always on" ist. Es ist die Kerntechnologie, die den Markt definiert, da sie hochgradig skalierbar und gleichzeitig sehr effizient ist. Dass sie "unified" ist, braucht man bei NetApp eigentlich kaum noch zu erwähnen. Partner müssen diese Technologie beherrschen, um alleine oder mit uns gemeinsam Lösungen für Kunden zu entwerfen und zu implementieren, die auch deren neue Anforderungen an Agilität, Verfügbarkeit und Skalierbarkeit abdecken.
Big Data wird vom Buzz-Word zur Realität. Die Experton-Group schätzt das Potential auf 350 Millionen Euro pro Jahr in Deutschland. Es wird also durchaus investiert. Für unsere Partner bedeutet das Investitionen. Zum einen in Ausbildung, um die Lösungen zu positionieren und zu implementieren, zum anderen in den Vertrieb. Denn über Big Data-Lösungen entscheiden in der Regel nicht mehr die klassischen Ansprechpartner im Rechenzentrum.
Cloud ist ohne Frage ein weiterer Trend, auf den unsere Partner sich einstellen müssen. Denn mit der Verschiebung von Workloads in die Cloud bricht das Potential weg, das klassische Hard-, Software- und Wartungsprojekte beim Endkunden boten. Mit unserem Service Provider Programm bieten wir Resellern hier zwei neue Optionen. Zum einen können sie mit unserer Referenzarchitektur ihr eigenes Data Center betreiben. Hierbei nutzen sie unsere Hard- und Software sowie unsere vordefinierten Cloud Services. Oder die Reseller kaufen "on Demand" Cloud Services bei unseren Service Provider Partnern und vermarkten diese als Whitelabel-Service weiter. Der Vorteil ist in beiden Fällen eine kürzere Time-to-Market: bei der ersten Option kann ein solcher Dienst beispielsweise in rund vier Wochen eingeführt werden, bei der Whitelabel-Option sind die Reseller im Grunde sofort startklar.

Was werden 2013 die Trends der ITK-Branche sein?

Schmitt: Ein großer Trend, den Gartner und auch wir sehen, ist neben Cloud Computing und Big Data, In-Memory Computing. Nur wenige Technologien besitzen das Potenzial, die IT-Landschaft tatsächlich tief greifend zu beeinflussen, wie das In-Memory Computing. Da immer mehr Daten erzeugt werden und die Unternehmen mit diesen Informationen arbeiten wollen, um Entscheidungen in Echtzeit zu treffen, wird In-Memory-Computing weltweit zum Lieblingsbegriff der CIOs werden.

SAP HANA wird als ein Beispiel einer neuen Klasse von kombinierten OLTP/Analyse-Plattformen das Interesse auf sich ziehen. Kunden, die sich heute für HANA entscheiden, legen damit die Grundlage für die komplette SAP-Architektur des nächsten Jahrzehnts - deswegen werden sich sowohl Hersteller als auch Systemhäuser intensiv damit auseinander setzen.

Der Erfolg von FlexPod - und die vielen Nachahmer - haben gezeigt, welches Potential in Referenzarchitekturen liegt. Kunden wollen keine technisch zweitklassige Lösung, nur weil sie von einem Hersteller kommt. Dieser Trend wird weiter voranschreiten, die Integration auf der Software- und Managementseite wird viel wichtiger werden. Das macht Druck auf Hersteller mit einem "One-Stop-Shop"-Ansatz und kommt unserem Ansatz entgegen. Entscheidend für die Leistungsfähigkeit der Gesamtlösung ist die enge Zusammenarbeit mit Software- und Allianzpartnern, in die wir in den letzten Jahren sehr viel investiert haben. Und nur wer den passenden Channel dazu hat, kann das auch beim Kunden erfolgreich umsetzen.

(rb)

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