Vergleich von Kostenmodellen

Cloud oder Eigenbetrieb – zwei Rechenbeispiele

10.05.2013

Auch die Cloud hat ihre Grenzen

Oliver Henrich, Leiter Produktmanagement bei Sage Software: "Cloud-Anwendungen sind derzeit kein Ablösemodell."
Oliver Henrich, Leiter Produktmanagement bei Sage Software: "Cloud-Anwendungen sind derzeit kein Ablösemodell."
Foto: Sage Software

Einen weiteren Vorzug bringt Henrich ins Spiel, nämlich die permanente Verfügbarkeit, die durch die Wolke hergestellt wird. "Die Cloud ist der eigentliche Mobilmacher", bringt der Sage-Manager eine wichtige Charakteristik der neuen Auslagerungsform auf den Punkt. Tatsächlich stellt der große Trend zur mobilen Anwendung, mit der sich nicht nur Geschäftsführer aktuelle Reportings auf ihr Smartphone holen, sondern auch Vertriebler aktuelle Informationen aus den ERP-Systemen ziehen, ohne Cloud immer einen Extraaufwand dar. Mit der Cloud wird die mobile Anwendung per se mitgeliefert.

Bleibt das Gegenargument, dass Cloud-Projekte keine Individualität zulässt. Das trifft auf die Out-of-the-Box-Applikationen der Public Cloud zu, "aber nicht auf unser Cloud-Modell", erklärt Henrich. Der ERP-Anbieter aus Frankfurt am Main hat sich mit der Anpassbarkeit der Cloud-Software intensiv auseinander gesetzt. Schließlich ist es das Unterpfand seiner vielen Partner, dass sie ihren Kunden die Standardsoftware auf den Leib schneidern. "Unsere Partner, die den Unternehmen bei der Cloud-Einführung helfen, haben direkten Zugriff auf die gehostete Cloud-Anwendung im Rechenzentrum, an der sie kundenspezifische Adaptionen vornehmen können", erläutert Heinrich.

Wenn Anwendungssysteme allerdings über die Maßen an die Spezifik eines Unternehmens anzupassen sind, muss die Cloud passen. Auch bei Lösungen, die sehr komplex oder stark mit anderen Systemen vernetzt sind – was unter dem Gesichtspunkt von Prozessoptimierung Pflicht ist –, stößt die Cloud an ihre Grenzen.

Das betrifft zum Beispiel die Vernetzung von ERP-Systemen mit externen Lösungen aus dem Logistik- und Produktionsbereich. "Cloud-Anwendungen sind derzeit kein Ablösemodell", kommentiert Henrich. In rund zehn Jahren könnte sich das ändern, meint der Mittelstandsexperte. Bis dahin dürften sich auch die wenigen Einschränkungen im Hardwarebereich erledigt haben. Blümle kennt nur ein paar Fälle, wo das Datagroup-Angebot nicht greift: Wenn zum Beispiel Ingenieur- oder Grafikbüros massenweise Daten erzeugen, schaffen das die Übertragungsnetze kaum. (tö)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation Computerwoche.
Autorin: Gabi Visintin

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