Haken und Ösen

Cloud und Channel – Wo es hakt, was funktioniert

08.12.2011

Aggregations-Portal vs. Self-Service-fähige Applikationen

Unter technischen Aspekten steht der Selbstbedienung für den Endkunden also nicht mehr viel im Wege. Und es gibt automatisierte Bereitstellungs-Tools und Billing-Systeme. Was fehlt, ist die Kombination aus beidem, die mit den großen Software- und Infrastrukturanbietern kompatibel ist. "Wir sind aber zuversichtlich, dass im Laufe des ersten Quartals 2012 eine solche Lösung auf den Markt kommen wird", so Braun.

HP bietet laut eigenen Angaben eine derartige Aggregationsplattform bereits an, inklusive Applikationsmarktplatz und Abrechnungsportal, das auch Angebote Dritter integrieren kann.

Sie würde es Mitarbeitern nicht nur erlauben, von jedem Arbeitsplatz aus automatisiert auf ihre Applikationen - egal, aus welcher Quelle sie stammen - zuzugreifen, sondern gleichzeitig auch die Abrechnungsprozesse abzubilden.

"Die Lösungen, die aktuell verfügbar sind, stecken zwar nicht mehr in den Kinderschuhen, aber noch im Jugendalter", beschreibt Cema-Chef Braun die Lage. Er geht davon aus, dass es nicht die klassischen Portallösungen wie Websphere sein werden, die hier das Rennen machen, sondern Lösungen, an denen die Applikationsanbieter andocken können, nach dem Muster von Apples App Store. "Die Entwickler der Applikationen selbst werden dafür sorgen, dass der Kunde von überall darauf zugreifen kann, das heißt, sie werden für die nötige Kopplung der App mit der darunterliegenden Infrastruktur sorgen. Schließlich will der Endkunde ja nicht einen Marktplatz kaufen oder für die Nutzung des Portals bezahlen, sondern nur für die Nutzung der Applikation", so Cema-Chef Braun. Er ist überzeugt: "Die klassischen Portalanbieter haben ausgedient."

IT-Organisation radikal verändern

"Cloud Computing erfordert außerdem eine grundlegende kulturelle Veränderung der IT-Organisation", gibt Dirk Schiller, Leader Cloud Solutions bei Computacenter, zu bedenken. "Servicedenken und Kundenorientierung verwischen die Grenzen traditioneller Abteilungen für Netze, Client und Server sowie Storage. Daher müssen Organisationsstrukturen und Prozesse Cloud-fähig gemacht werden. Zusätzlich gilt es, bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Vertrauen in die neue IT-Welt zu schaffen." Er rät, Cloud-Projekte in kleinen, gut geplanten Etappen einzuführen und die Beteiligten frühzeitig in die Teilprojekte einzubeziehen. "Ein erfolgreicher Wechsel erfordert die Akzeptanz der Anwender, denn sie müssen alte Gewohnheiten aufgeben, neue Kompetenzen erwerben und sich in neue Rollen und Aufgaben einfinden", Dirk Schiller, Leader Cloud Solutions bei Computacentre AG.

Zur Startseite