Combo-Laufwerke - spielt hier die Musik?

17.05.2001
Das ideale optische Laufwerk kann heute DVDs und CDs lesen sowie CD-R/RWs brennen. Die Kombilaufwerke treten ihren Siegeszug an.

Über die Tatsache, dass der DVD die Zukunft gehört, braucht man nicht mehr zu streiten. Aber es wird noch einige Zeit dauern, bis die DVD die CD-ROM komplett abgelöst hat. Beim Lesen der Silberlinge hat die technische Entwicklung reine CD-ROM Laufwerke inzwischen überflüssig gemacht. DVD-ROMs bieten den größeren Nutzen und sind weder in puncto Leistung noch was den Preis betrifft gegenüber hochwertigen CD-ROM-Versionen im Nachteil.

Combo-Geräte stehen hoch im Kurs

Bei Brennern jedoch stehen CD-Brenner immer noch an erster Stelle. Die ersten DVD-Brenner sind zwar inzwischen für knapp 1000 DM im Handel. Damit liegen sie preislich jedoch noch immer 30 bis 50 Prozent über den Spitzenmodellen der CD-R/RW-Fraktion. Auch die Preise für Medien (Rohlinge) sind für den Endkunden einfach zu teuer. Hier wird die CD-R/RW für noch mindestens ein weiteres Jahr konkurrenzlos sein. Umso heftiger ist das Gerangel der Laufwerkshersteller, sich ein möglichst großes Stück dieses lukrativen Marktes zu sichern.

Neben Standardbrennern findet man seit kurzem auch eine neue Gerätevariante, sogenannte Combo-Laufwerke, im Sortiment der Anbieter. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus CD-R/RW-Brenner und DVD-Laufwerk. Wie bei allen Multifunktionsgeräten geht das Mehr an Optionen mit einem Leistungsrückstand im Vergleich zu spezialisierten Produkten einher. Dennoch sind die Leistungsdaten der neueren Modelle für den normalen Gebrauch durchaus ausreichend. Während die ersten Combo-Laufwerke CD-Rs und CD-RWs lediglich mit vierfacher Geschwindigkeit beschreiben und auch die Lesegeschwindigkeit mit 24x für CDs und 4x für DVDs nicht berauschend war, bieten die zuletzt auf den Markt gekommenen Produkte Werte, wie sie auch von durchschnittlichen CD-Brennern geboten werden.

Eigentliches Argument zum Einsatz dieser Geräteklasse ist jedoch die Platzersparnis. Man muss auf DVD nicht länger verzichten, nur weil man lediglich einen Laufwerksschacht oder einen IDE-Port zur Verfügung hat. Bei Desktop- oder Midi-Gehäusen kommt der Vorteil der All-in-one-Lösung voll zur Geltung.

Der Preis dagegen spielt eine eher untergeordnete Rolle. Der technische Aufwand der Integration fordert hier im wörtlichen Sinne seinen Preis. Für knapp 100 DM mehr findet der User Kombinationen aus DVD-Laufwerk und CD-Writer, die ein deutliches Plus an Möglichkeiten bieten.

Gegen den Buffer Underrun

Wichtiger als die fortschreitende Entwicklung bei Brenn- und Lesegeschwindigkeiten sind die Entwicklungen im Bereich Schreibsicherheit. Herkömmliche Geräte benötigen einen kontinuierlichen Datenfluss beim Schreiben der CD. Reißt der Datenstrom, aus welchen Gründen auch immer, vorübergehend ab, so schreibt der Rekorder ins Leere, und der Rohling ist unbrauchbar. Dem wird bisher mit einem 2 bis 8 MB großen Datenpuffer im Brenner entgegengewirkt. Doch mit steigender Brenngeschwindigkeit nimmt die Zeitspanne, die sich so überbrücken lässt, schnell ab. Zum Beispiel schützt ein 4 MB großer Puffer in einem mit 1800 KByte/s schreibenden 12x-Gerät gerade einmal 2,3 Sekunden vor dem Leerlaufen des Datenpuffers. Auch wenn die Datenübertragung im seltensten Fall völlig ausfällt, kann beispielswei-se beim Start eines weiteren Programms der Prozessor so beschäftigt sein, dass er die Datenübertragung vernachlässigt und weniger Daten schickt, als benötigt werden.

Zwei im Grunde ähnliche Verfahren sollen für Abhilfe sorgen: die von Sanyo entwickelte und lizenzierte Burn-Proof-Technik und das von Ricoh stammende Verfahren Just-Link. Beide Technologien ermöglichen einen kontrollierten Abbruch des Brennens. Sinkt die Datenmenge im Puffer unter zehn Prozent der Pufferkapazität, wird der Schreibvorgang automatisch unterbrochen und ein Marker gesetzt. Damit ist der Brenner in der Lage, den Abbruchpunkt genau wiederzufinden. Erst wenn wieder genügend Daten zur Verfügung stehen, wird der unterbrochene Brennvorgang an derselben Stelle fortgesetzt. Die dabei entstehenden Datenlücken, die auf dem Rohling durch das erneute Ansetzen entstehen, liegen dabei innerhalb der Spezifikation und spielen bei der speicherbaren Datenmenge keine Rolle. Außerdem fallen sie beim Lesen nicht ins Gewicht.

Trotz der Vorteile dieser Technologie wird sie nicht von allen Herstellern eingesetzt. Andere Produzenten vertrauen darauf, dass ihre Produkte hauptsächlich in Rechner mit entsprechend hoher Prozessorleistung eingebaut werden. Solange der in der Lage ist, den Datenstrom und die laufenden Anwendungen zu handhaben, ist dagegen nichts einzuwenden. Allerdings trägt das Risiko hier ja auch der Anwender. Ob sich eine solche Einschätzung der Geduld der Kunden heute noch lohnt, ist zweifelhaft, zumal die Fachpresse eindeutig für Geräte mit Technologien gegen Buffer Underrun Stellung bezieht. Hier sollte auch der Fachhandel im Interesse zufriedener Kunden entsprechende Empfehlungen geben, zumal die Auswahl der Modelle nicht nur bei den Spitzenprodukten sehr vielfältig ist. Ricoh bietet zudem auch schon das erste Combo-Modell mit Just-Link an.

ComputerPartner-Meinung:

Mit den Combo-Laufwerken entsprechen die Hersteller genau dem Wunsch der Kunden nach einem kleinen Einbaulaufwerk, das DVD lesen und CD/RW beschreiben kann. So spart man Platz im Gehäuse und belegt weiterhin nur einen einzigen IDE-Port. Bis die ersten DVD-Brenner erschwinglich werden, sind solche Laufwerke die beste Alternative. (tm)

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