Compaq/Digital bekennt sich zu Open VMS

22.10.1998

LOS ANGELES: Einerseits setzt Compaq auf NT; andererseits muß Compaq das Digital-Erbe OpenVMS bedienen, damit Kunden nicht abspringen. So hat sich das Unternehmen endlich entschlossen, auf die Integration von NT und das zumeist in Umgebungen mit hohen Transaktionsleistungen eingesetzte 64-Bit-Betriebssystem zu setzen.OpenVMs-Kunden, die seit Januar dieses Jahres auf eine verbindliche Aussage der Pfeiffer-Company gewartet haben, wurde jetzt Mut gemacht: "Wir starten von einer Position der Stärke aus", versicherte der Compaq-Präsident anläßlich der DECUS ("Digital Equipment Corporation User Society") in Los Angeles.

Und es wurde ihnen mit folgenden Produktankündigungen die fast schon vermißte Perspektive versprochen:

OpenVMS soll mit dem ab Dezember erhältlichen "Advanced Server Version 7.2" in NT-Umgebungen eingebunden werden. NT-Clients können mit ihm auf VMS-Daten und -Anwendungen zugreifen. Für jede Einzelplatzlizenz beabsichtigt Compaq, zirka 200 Mark zu kassieren. Zugleich wird die Microsoft-Komponenten-Architektur Com (Component Object Modell) in nativer Unterstützung für VMS angeboten, so daß Entwickler Anwendungen für beide Betriebssysteme schreiben und in gemeinsamen Umgebungen verteilen können.

Außerdem offerieren die Texaner für größere Unternehmensbedüfrnisse die neue VMS-Software "Galaxy". Diese, ab Januar 1999 für zirka 4.500 Dollar pro Prozessor erhältlich, soll für höhere Skalierbarkeit und bessere Lastverteilung sorgen. Mittels der neuen, aus dem Mainframe-Bereich stammenden APMP-Architektur ("Adaptive Partitioned Multi-Processing") soll sie garantieren, daß von vielen Benutzern eingehende VMS-Anfragen von einem Server dynamisch bearbeitet werden. Dazu dienen auf der VMS-Plattform implementierte Betriebssysteme, die bei vielen Anfragen automatisch gestartet werden und die Anfragen auf den gleichzeitig arbeitenden Betriebssystemen verteilen. Wie Digital betont, kann diese Multi-Betriebssystem-Lösung von verschiedenen Umgebungen inklusive NT aus initiiert werden. Als weitere Neuerung unterstützt Galaxy Fibre Channel.

Was die Hardware betrifft, will Compaq in Zukunft ebenfalls mit 64-Bit-Technologie glänzen. So soll eine VMS-Workstation, getaktet von einem Alpha-Prozessor, im ersten Quartal des nächsten Jahres erhältlich sein. Bis Ende 1999 sollen High-end-Alpha-Server, bestückt mit 16 bis 32 64-Bit-Prozessoren, auf den Markt kommen. (wl)

"Wir starten von einer Position der Stärke aus", versichert Compaq-Präsident Pfeiffer warteunlustigen VMS-Kunden.

Zur Startseite