Compaqs Silberpfeil mit Rechenpower und Eleganz

06.06.2002
Compaq hat mit seiner Ipaq-Serie Palm-PDAs ziemlich in Bedrängnis gebracht. Nun soll der "Ipaq H3870" die Erfolgsstory fortsetzen. ComputerPartner hat sich den Organizer näher angesehen.

Compaqs jüngster Handheld, der "Ipaq H3870", ähnelt äußerlich seinen Vorgängern der 3600er-Reihe und dem Ipaq H3760. Der Anwender hält einen silberfarbenen, 180 Gramm schweren und 80 x 136 x 16 Millimeter messenden PDA in Händen. Sicher kein Winzling für die Wes-tentasche, gleichwohl ruft er das Bild eines Nobel-PDAs her-vor, mit dem sich in Café oder Kantine Eindruck schinden lässt. Wie bei den Vorgängermodellen befinden sich unten vier programmierbare, so genannte QuickLaunch-Knöpfe und die elliptische Navigations-Wippe. Die Tasten sind mit den Funktionen Kalender, Kontakte, Posteingang und Aufgaben vorbelegt, lassen sich aber auf einfache Weise umprogrammieren. Über dem High-Reflective-Farbdisplay sitzt in einer schwarzen Blende eingelassen der Ein-/Aus-Schalter. Man kann ihn auch dann drücken, wenn der Organizer in der mitgelieferten Schutzabdeckung steckt. Compaq hätte ihn vielleicht etwas tiefer liegend anbringen sollen, denn in der gewählten Position lässt er sich auch versehentlich in der Jackentasche betätigen. Die schwarze Blende birgt außer dem Betriebsschalter einen Lichtsensor für die Anpassung der Bildschirmbeleuchtung, eine LED-Lade-Anzeige, ein Mikrofon und einen Lautsprecher. Dieser liefert einen beachtlich klaren Sound. Natürlich erzielt der Musikfreund mit guten Stereokopfhörern, die er links oben an einer entsprechenden Buchse anschließen kann, noch weitaus bessere Resultate. Wer die Oberseite des Handhelds betrachtet, erblickt rechts den Kopf des Stifts für die Display-Eingabe, der sich auf leichten Druck hinausschiebt. In der Mitte der Oberkante ist ein Erweiterungssteckplatz für eine Secure-Digital-Karte integriert. Damit ist eine Ausbaumöglichkeit des internen PDA-Speichers, der 64 MB RAM und 32 MB Flash-ROM umfasst, vorhanden. In dem SD-Slot sitzt standardmäßig eine Schutzblende.

Der Handheld bezieht seine Rechenpower von Intels 32-Bit-Pro- zessor Strong-Arm SA1110, der mit 206 MHz getaktet ist.

Ebenfalls auf der Oberkante ist ein Infrarotport (115 Kbit/s) angebracht. Der User kann damit zum Beispiel den IR-Port eines Handys kontaktieren und so Infos aus dem Internet auf den Pocket-PC laden. Das im Test verwendete Nokia 6210 wurde sogleich vom Ipaq H3870 identifiziert. Zusätzlich besitzt der H3870 ein integriertes Bluetooth-Modul, mit dem Blue-tooth-fähige Geräte adressiert werden können. Hier erfolgt der Datenaustausch schneller und kom- fortabler. Links oben an der Seite befindet sich die Voice-Recorder-Taste, der man ebenfalls eine Wunschfunktion zuweisen kann. Drücken und Halten dieser Taste verwandelt den PDA in ein Diktaphon. Die so aufgenommene Sprachdatei ist, mit einem Lautsprecher-Symbol versehen, sogleich erkennbar und kann per Antippen abgespielt werden.

Stich gegen Bockigkeit

Sollte das Gerät einmal "bocken", kann der Anwender die Stiftspitze in den Reset-Schalter an der Gehäuse-Unterkante einführen. Drückt man zusätzlich gleichzeitig die beiden äußeren RelaunchTasten, so werden alle Benutzereingaben und nachträglich installierten Programme gelöscht. Zu einem solchem Vorgehen ist der User gezwungen, wenn er beispielsweise das Passwort vergessen hat (die Definition eines Passwortes ist freiwillig).

An der Unterkante befindet sich außerdem der Anschluss für das Expansion Pack, etwa um Compact-Flash-Karten für die Speichererweiterung oder PC-Karten vom Typ I oder II anzudocken. Schließlich hat der Hersteller hier auch den Lade-/Kommunikationsanschluss untergebracht. Zum Laden des Lithium-Polymer-Akkus (1.400 Milli-Amperestunden) muss in jedem Fall das beiliegende Netzkabel verwendet werden, auch wenn der Handheld in der Docking-Station steckt und via USB (oder seriell für Nutzer von Windows 95 oder NT) mit dem PC verbunden ist. Bei vollständig entleertem Akku dauert der Ladevorgang etwa drei Stunden.

Bevor er PC und Handheld verbindet, muss der Anwender Microsoft Active-Sync und am besten auch Microsoft Outlook 2002 von der Software-CD auf seinen PC installieren. Anschließend legt er in einer Einrichtungsroutine fest, welche Anwendungen in welchem Modus synchronisiert werden sollen. Zum Beispiel lassen sich sämtliche Outlook-Verknüpfungen wie etwa Aufgaben, Posteingang oder Kontakte automatisch oder auf Mausklick synchronisieren. Der Nutzer kann zudem beliebige Word-, Excel- oder Multimedia-Dateien per Drag & Drop in den Handheld-Speicher kopieren.

Das TFT-Display des Ipaq H3870 zeichnet sich durch die Darstellbarkeit von rund 65.000 Farben und ein Auflösungsvermögen von 240 x 320 Pixeln auf einer Fläche von 57 x 77 Millimetern aus. Ein hoher Kontrast und eine kräftige Hintergrundbeleuchtung, deren Intensität sich nach dem Umgebungs- licht richtet, sorgen für klare Icons und Bilder sowie für gute Lesbarkeit von Text. Die ergonomischen Merkmale des Organizers sind größtenteils allererster Güte.

Die meisten User werden für die Eingabe die unten im Display einblendbare Tastatur bevorzugen. Für handschriftliche Notizen klickt man im Auswahlmenü auf "Buchstabenerkenner", "Strichzugerkenner" oder "Transcriber". Besonders Letzterer liefert frappierende Resultate. Selbst krakelige Handschriften erkennt das Programm mit großer "Intuition" und setzt die Wörter in Druckschrift um. Bei den anderen beiden sollte der User die Demo-Hilfe konsultieren.

Ein weitere Möglichkeit für Eingaben ist IBMs Spracherkennungssoftware Via-Voice. Das Programm muss von der CD-ROM auf den Pocket-PC installiert werden. An- schließend kann man die Software einem Button zuordnen, etwa der Voice-Recorder-Taste. Nach deren Betätigung lassen sich nun verschiedene Befehle in das Mikrofon sprechen, beispielsweise "Abschalten", "Wechsle nach Word" oder "Wie spät ist es?" Auf die Fragen antwortet eine männliche Stimme. Mit ein wenig Übung gibt der Ipaq H3870 einen Empfänger gesprochener Befehle ab. Als Betriebssystem dient das vorinstallierte Microsoft Pocket PC 2002. Es kommt im Windows-XP-Look daher und bietet volle Office- und Outlook-Unterstützung. (de)

<b>Kurzgefasst</b>

Der mit Windows Pocket PC 2002 arbeitende Organizer Ipaq H3870 von Compaq bezieht seine Rechenpower von Intels 32-Bit-Prozessor Strong-Arm SA1110, der mit 206 MHz getaktet ist und auf 64 MB RAM zugreift. Der Flash-ROM-Speicher ist 32 MB groß. Speichererweiterungen sind über den integrierten SD-Slot oder via Expansion Pack möglich. Das TFT-Display mit starker, variabler Hintergrundbeleuchtung stellt 65.000 Farben bei einer Auflösung von 240 x 320 Pixel dar. Der eingebaute Lautsprecher liefert einen klaren Klang. Da es am Compaq-Handheld nur wenig auszusetzen gibt, bekommt das Gerät von uns die Note Zwei.

Anbieter:

Compaq Computer GmbH

Humboldtstr. 8

85609 Dornach

Telefon: 0 89/99 33-0

Fax: 0 89/99 33-1166

www.compaq.de

Preis:

892 Euro

Wertung:

Gerät: 1

Lieferumfang: 2

Handbuch: 3-4

Ease of Use: 2

Händler-Support: 3

CP-TIPP: 2

(Bewertung nach Schulnoten)

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