Compuserve Deutschland

06.04.1998

MÜNCHEN: Im Prozeß gegen den ehemaligen Geschäftsführer der Compuserve Deutschland GmbH, Felix Somm, ist es zu einem überraschenden Urteil gekommen: Das Amtsgericht München verurteilte Somm zu zwei Jahren Haft auf Bewährung. Zur Last gelegt wird dem Ex-Chef des Online-Providers die Mittäterschaft bei der Verbreitung von jugendgefährdendem und strafbarem Material wie kinderpornografischen Bildern durch Compuserve.Damit wurde in Deutschland zum ersten Mal ein Online-Anbieter für pornografische Inhalte im Internet mit zur Verantwortung gezogen. Die Rechtsgrundlage des Prozesses ist nach wie vor stark umstritten. Mit dem Einwand, Compuserve habe keine Möglichkeit gehabt, Inhalte aus dem Internet herauszufiltern, hatte selbst die Staatsanwaltschaft zuvor noch auf Freispruch plädiert.

Die Verteidigung soll beantragt haben, daß das Verfahren "aufgrund enormer wirtschaftlicher Auswirkungen" vor der nächsthöheren Instanz, dem Landgericht München, weitergeführt wird. (taf)

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