Weniger Umsatz, mehr Gewinn

Computacenter Deutschland im ersten Halbjahr 2020

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
In der ersten Jahreshälfte 2020 hat Computacenter in Deutschland den Gewinn um 15,4 Prozent erhöhen können.
Reiner Louis, Sprecher der Geschäftsführung bei Computacenter in Deutschland, in seinem Homeoffice. Hier hält er gerade die Impulskeynote zur Eröffnung des Systemhauskongresses 2020.
Reiner Louis, Sprecher der Geschäftsführung bei Computacenter in Deutschland, in seinem Homeoffice. Hier hält er gerade die Impulskeynote zur Eröffnung des Systemhauskongresses 2020.

Gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 konnte Computacenter Deutschland in den ersten sechs Monaten 2020 den Gewinn von 35,1 auf 40,5 Millionen Euro erhöhen. Gleichzeitig sanken die Halbjahresumsätze des Systemhauses aus Kerpen um 2,8 Prozent - von 994,3 auf 966,4 Millionen Euro.

Reiner Louis, Sprecher der Geschäftsführung bei Computacenter in Deutschland, erläutert diese Entwicklung; "Aufgrund eines guten Starts ins Jahr und eines insgesamt robusten Geschäfts im zweiten Quartal 2020 konnten wir das erste Halbjahr 2020 mit einem stabilen Ergebnis abschließen. Dabei kamen uns unter anderem unsere hohe Flexibilität und ein schnelles Handeln als verlässlicher Partner unserer Kunden zugute, was sich auch im Wachstum des Bereichs Professional Services widerspiegelt."

Der höhere Gewinn des Systemhauses lässt sich unter anderem durch gesunkene Kosten erklären, etwa durch die verringerten Vertriebsaufwände in Zeiten des Lockdowns und während der anschließenden Kontaktbeschränkungen. Die Vertriebsmitarbeiter von Computacenter waren einfach weniger unterwegs zu ihren Kunden, vieles erfolgte per Telefon und Videokonferenz.

Zuwachs bei Services - Rückgang beim Wiederverkauf

Computacenter-Chef Louis detektiert auch eine Verschiebung der Umsatzströme. Während das Produkte-Reselling-Business - vom Systemhaus selbst als "Technology Sourcing" bezeichnet - um 5,6 Prozent auf 655,3 Millionen Euro zurückging, stieg das Dienstleistungsgeschäft in der ersten Jahreshälfte 2020 um 3,2 Prozent auf 311,1 Millionen Euro an.

Der Rückgang im Reselling-Geschäft lässt sich laut Louis vor allem durch eine reduzierte Nachfrage aus großen Rahmenverträgen insbesondere von Kunden aus der Automobilindustrie erklären. Gleichzeitig konnte Computacenter öffentliche Ämter und Behörden mit zusätzlichen Ad-hoc-Beschaffungen von Hard- und Software unterstützen, beispielsweise beim Aufbau kritischer Informationsinfrastrukturen und bei deren Sicherung im Zuge der Covid-19-Krise.

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Die höheren Dienstleistungsumsätze im ersten Halbjahr 2020 sind laut Computacenter hauptsächlich im Segment "Professional Services" (Projekt-bezogene Services) aufgetreten. Mit 129,4 Millionen Euro lagen diese Umsätze 29,8 Prozent über dem Wert aus der ersten Jahreshälfte 2019.

Alle "Professional Services"-Rahmenverträge und -Projekte ließen sich laut Louis zur Zufriedenheit der Kunden erfüllen, weil fast all diese Arbeiten auch aus der Ferne ("remote") erledigt werden konnten. Gleichzeitig haben zusätzliche Kundenanforderungen insbesondere zu Beginn der durch das Corona-Virus veränderten Arbeitsbedingungen das Wachstum beeinflusst.

Im Bereich "Contractual Services" (Managed Services) erwirtschaftete das Systemhas hingegen mit 181,7 Millionen Euro um 9,4 Prozent geringere Erlöse. Dieser Rückgang ist auf Umsatzausfälle bei einigen großen Kunden zurückzuführen, hauptsächlich bedingt durch Werksschließungen oder durch die Umstellung auf Homeoffce-Tätigkeiten im Zuge Corona-Pandemie.

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